Wir haben uns ja vorgenommen, alle Nachbarländer Österreichs besucht zu haben. Und da wir aus Deutschland kommen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn genauso schon erledigt hatten wie die Schweiz und Italien, fehlte uns nur noch der südliche Nachbar. Also auf nach Slowenien - mit dem Auto, 4,5 Tage lang - auf Erkundungstour... Die Hauptstadt haben wir (wie auch schon in Rumänien) eher links liegen gelassen und dafür die Schönheiten der Natur kennengelernt - auf unserem Roadtrip durch Slowenien...
Wir entschieden uns diesmal, die Hotels vorher zu buchen und diesmal beschränkten wir uns auch auf 2 Örtlichkeiten, einmal in der Nähe von Bled in den Bergen und einmal am Meer in Portoroz.
Tag 1: Bled und die Vintgar Klamm
Wir waren über Nacht aus Wien angereist, durch den Karawankentunnel und starteten daher unsere Entdeckungstour in Bled. Hier, im wohl bekanntesten Kurort, direkt am See mit der kleinen Marieninsel - und das war uns gleich klar - ist alles relativ teuer. Selbst am gegenüberliegenden Seeufer (beim Ruderverein) waren kostenlose Parkplätze Mangelware - und für das Tagesticket zahlten wir 10€, dafür wurde unser Auto aber auch mehr oder weniger bewacht.
Rund um den See gibt es einen breiten Fußgängerweg, von dem aus man eigentlich immer den See im Blick hat, Autos werden größtenteils etwas weiter weg um den See geführt. Unser erstes Ziel war die Burg, die hoch oben auf einem Felsen über dem See thront. Man kommt auch irgendwie mit dem Bus hoch, aber am unkompliziertesten ist schon der Aufstieg zu Fuß durch den Wald. Der Weg ist gut ausgebaut mit zahlreichen Stufen, selbst ich als bekennend konditionslos habs geschafft.
Oben erhofft man sich dann den sagenhaften Ausblick, doch der Blick auf den See bleibt leider versperrt. Fotos kann man nur machen, wenn man die 9€ Eintritt zahlt, aber was tut man nicht alles. Die Ausstellung in der Burg lohnt sich nicht wirklich, aber dafür hat man einen wirklich märchenhaften Ausblick hinunter auf den See mit der kleinen Kirche auf dem Inselchen.
Der Ort Bled ist ebenfalls eher vernachlässigbar, er besteht hauptsächlich aus Hotels. Auf der gegenüberliegenden Seite passiert man dann das Hotel Belvedere, das eins das Ferienhaus von General Tito war, der hat eben gewusst, wo es schön ist. Auf der gleichen Seite gibt es auch einen Skihang, der im Sommer als Sommerrodelbahn genutzt werden kann.
Am Nachmittag fuhren wir weiter zur Vintgar-Klamm, einer engen Schlucht mit einem tosenden Bergfluss, die man durchqueren kann. Sie ist gut erschlossen und mit hölzernen Stegen gesichert. Aber ich muss ja trotzdem ehrlich sagen, ich hab da ja schon immer ein bisschen Angst.
Tag 2: Vrsic Pass, Soca Tal und Kranjska Gora
Auch an diesem Tag bezogen wir unser Quartier in Bled und fuhren die gut 35 km in den bekannten Weltcup Skiort Kranjska Gora, um von hier aus den Vrsic Pass zu passieren und uns das aus zahlreichen Weltkriegsschlachten bekannte Soca Tal anzuschauen.
Am Vrsic Pass selbst entdeckt man die erste Sehenswürdigkeit schon nach etwa 8 Kehren. Hier ist eine russische Holzkapelle errichtet, die als Denkmal für die mehr als 100 russischen Zwangsarbeiter dient, die hier von einer Lawine getötet wurden, als sie während des Ersten Weltkrieges die Passstraße errichten mussten.
Aber man merkt auch schnell, dass der Pass nicht nur für die Aussicht suchenden ein Anziehungspunkt ist, sondern auch für hunderte Motorradfahrer, die einen mit halsbrecherischen Manövern einen zu Überholen versuchen... In der vorletzten Kehre vor der Passhöhe sieht man zahlreiche übereinander gestapelte Steine. Man darf hier einen Stein drauflegen und sich etwas wünschen. Das schaut spektakulär aus.
Ganz oben sieht man wieder Massen an Motorrädern,
der Halt hier ist aber nicht allzu spektakulär. Nächster Stop war für uns die Soca Quelle, die 12 Meter in die Tiefe stürzt. Hochsteigen ist allerdings nur etwas für Abenteuerlustige, da man an einem Stahlband entlang (ungesichert) einen kleinen Felsgrad hochklettern muss. Ich war froh, als ich wieder unten war (Schisser).
Wir fuhren noch ein Stück weiter an der Soca entlang bis zum Boka-Wasserfall, dem mit 109 m höchsten Wasserfall in Slowenien, der eindrucksvoll rauscht, schon wenn man beim Parkplatz aussteigt.
In der Nähe ist auch ein Fort aus dem Ersten Weltkrieg, die sogenannte Flitscher-Klause, auch die ist eine kleine Besichtigung wert.
Den Rückweg wählten wir wieder über den Vrsic-Pass und verbrachten den Abend in Kranjska Gora, einem netten kleinen Ort mit einem hübschen Hauptplatz.
Tag 3: Partisanenspital und ab ans Meer
An Tag 3 verließen wir die Berge des Triglav Massivs und machten uns auf den Weg an die slowenische Adria nach Portoroz an der Grenze zu Kroatien. Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir das einfach auf der Autobahn erledigen würden. Wir wählten den Weg durch die Berge.
Als Erstes schauten wir uns den Bohinj-See an, ein wunderschöner Bergsee, der vor allem bei Wassersportlern sehr beliebt ist. Als nächstes folgte ein absolutes Highlight der Reise. Das Partisanenspital Franja, in dem ganz versteckt in einer Schlucht Partisanen während des zweiten Weltkriegs behandelt wurden. Leider ist es nach einem massiven Unwetter nicht mehr im Originalzustand. Hier wandert man durch eine enge Schlucht und steht plötzlich unvermittelt vor 12 Holzhütten, die mit Stelzen in eine Schlucht gebaut sind, in der Hunderte Verwundeter behandelt wurden. Alleine wie man sie da hingeschafft hat, ist beeindruckend.
Weiter gen Süden wollten wir es wieder etwas ruhiger angehen lassen. Daher statteten wir nur noch dem Hafen von Portoroz einen Besuch ab, den Abend verbrachten wir dann im zweiten Hotel, ganz gemütlich am Balkon mit Meerblick.
Tag 4: Skojan Höhlen und Piran
Piran |
Tag 4 sollte wieder etwas actionreicher werden., Gerade das Karstgebiet von Slowenien ist bekannt für seine eindrucksvollen Höhlensysteme. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Und da der Reiseführer die Skojan-Höhlen als eindrucksvoller erscheinen ließ als die viel beworbenen anderen Höhlen (deren Namen ich vergessen habe), ging es dorthin. Mit einem englischsprachigen Guide und rund 21€ pro Person ärmer ging es hinab und wir erlebten unser zweites Highlight. Die ruhige Höhle (Teil 1) war noch nicht so spektakulär, sowas kannte mann. Aber dann ging es in den aktiven Canyon, die flüsternde Höhle, die mit einer Höhe von rund 150 Metern einfach nur Staunen ließ, vor allem wenn man sich die Spuren der ersten Erkunder anschaute, die teils noch ihre Holzbohlen liegengelassen haben. Der Weg ist gut erschlossen, auch für Kinder gangbar, aber ganz schön anstrengend. Zumal wir auch noch Teil 2 gebucht hatten, eine selbständige Erkundung des offenen Höhlensystems. Das hieß für uns, zu Fuss den Berg wieder hinauf zum Auto - aber wir waren wirklich beeindruckend.
Den Nachmittag schließlich ließen wir in der alten Venezianerstadt Piran ausklingen. Die Stadt ist etwas unübersichtlich, zumal man nicht wirklich mit dem Auto hinfahren kann. Vielleicht waren wir auch einfach schon zu müde, um das alles so richtig auf uns wirken zu lassen.
Tag 5: Quecksilber und ab nach Hause
Nun ging es auf den Rückweg. Wir wollten uns aber noch die Quecksilberminen von Idrija anschauen - und hatten Glück, eine ganz private Tour sogar auf Deutsch zu bekommen. Idrija gehört mit Nordspanien zum größten Quecksilbervorkommen der Welt und ist daher UNESCO Welterbe. Die Stadt allerdings senkt sich jährlich um 20 cm, weil alte Stollen nachgeben. Großartig!
Auf dem Heimweg gingen wir schließlich noch nach Maribor zum Essen und kamen sicher und wohlbehalten wieder in Wien an und hatten 5 erlebnisreiche Tage.
Fazit
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Slowenien hat uns 5 sehr erlebnisreiche Tage geschenkt. Man fährt ja immer mit gewissen Vorurteilen in ein Land hinter dem eisernen Vorhang. Ich muss aber sagen, in Sachen Infrastruktur etwa steht Slowenien Österreich in nichts nach. Findet man in Ungarn oder Rumänien Schlaglöcher, in denen man seinen Kindern Schwimmen beibringen könnte, ist hier (bis auf den Karawankentunnel vielleicht) alles top in Schuss. Auch das Sicherheitsfeeling steht den westeuropäischen Nachbarn in nichts nach.
Das spürt man allerdings auch am Preisniveau. Wir waren zwar in Touristenzentren, aber preislich findet man überhaupt keinen Unterschied zu Italien oder Österreich. (Teurer ists aber auch nicht).
Die Menschen in Slowenien (zumindest die, die wir kennengelernt haben) sind unglaublich gastfreundlich, der Hotelier in Portoroz hat immer seine 2 Brocken deutsch ausgekramt, als wir ankamen. Englisch ist aber überall eigentlich überhaupt kein Problem, im Triglav spricht man zudem größtenteils ein bisschen Deutsch, um Piran dagegen meist fließend Italienisch.
Zusammengefasst: würden wir wiederkommen? Auf alle Fälle, vor allem in die traumhaften Berge!
In diesem Sinne
Eure Anke
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