Freitag, 30. Januar 2015

[Israel] Tief unter die Altstadt

Hallo Leute!

Wie das ja manchmal so ist, trifft man auf Streifzügen durch neue Städte auch schonmal auf ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten, die im Reiseführer nur am Rande erwähnt werden. So ging es uns auch in der heiligen Stadt Jerusalem...

Zedekiahs Höhle
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Lage
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Der Eingang zu der Höhle liegt mehr oder minder direkt neben dem Damaskustor an der Stadtmauer der Jerusalemer Altstadt.


Geschichte
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Die Höhle begann als kleine Naturhöhle, wurde aber zu Zeiten des Baus von Jerusalem - wahrscheinlich zur Zeit des zweiten Tempels - als Steinbruch genutzt und wurde damit immer größer.

Bis ins 16. Jahrhundert wurde sie ausgiebig genutzt. Erst als Sultan Süleyman I. die Stadtmauer errichten lies, bekam er Angst, dass sich hierüber Feinde Zugang zur Stadt verschaffen könnten und ließ die Höhle zumauern und blockieren. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Höhle wieder freigelegt.

Den Namen erhielt die Höhle von der legendären Flucht des Königs Zedekiah, der durch die Höhle vor den Chladäern geflohen sein soll. Noch heute gibt es dort einen kleinen Pool, in dem sich die Tränen des Königs sammeln sollen.







Geologie
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Die Höhle verläuft 230 m unter das muslimische Viertel der Altstadt und ist an der breitesten Stelle 100 m breit und bis zu 15 m hoch. Der Stein ist sogenanntes Meleke - ein Kalksandstein, der beim Bau zahlreicher Gebäude in Jerusalem genutzt wurde.


Fazit
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Eintritt in die Höhle kostet 35 Schekel - aber lohnt sich das? Nun ja. Am Anfang ist einem schon ein bisschen mulmig zu Mute. Man geht an der höchsten Stelle in die Höhle hinein und sieht ein tiefes, stetig fallendes Felskliff vor sich, breite Stufen führen nach unten.

Aber relativ schnell beginnt man dann auch, dem massiven Stein zu vertrauen, zumal auch die Steinmetze wussten, was sie taten - immerhin haben sie zahlreiche massive Stützpfeiler stehen gelassen.

Schnell kommt man in eine riesige Halle, die die Jerusalemer Freimaurer nach der Wiederentdeckung als Versammlungsort genutzt haben. Und je weiter man nach unten kommt, umso verzweigter wird die Höhle - und am Ende muss man dann auch noch wieder hochsteigen.

Nun - ich fand es schon ziemlich cool. Immerhin ist es ein unterirdischer Steinbruch - schon ziemlich geschickt, da musste man die Steine nicht so weit transportieren. Und die riesige Halle unter der Stadt ist schon beeindruckend.

Es ist sicherlich kein Pflichtprogramm für den Jerusalembesuch. Aber einen Blick riskieren sollte man schon einmal. Es ist nicht Megaspektakulär und auch kein Geheimtipp, aber es ist nett, es ist ein bisschen gruselig aber kein Highlight.

In diesem Sinne

Eure Anke

Auf Meerschweinchenjagd (26): Eine Seefahrt

Hallo Leute!

Unser Trip nach Peru führte uns natürlich auch nach Puno und an den Titicaca-See. Das macht eine Tour durch Peru ja erst richtig rund...

Titicacasee
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Lage
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Der Titicaca-See liegt auf der Altiplano-Hochebene auf einer Höhe von 3810 m Höhe und ist damit das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Erde. Er liegt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien, die sich den See aufteilen.


Unser Ausflug
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Auf unserer 2 Tage andauernden Seefahrt hatten wir sicherlich den engsten Kontakt zu den "Eingeborenen". Wir wurden früh morgens am Hotel abgeholt und zum Hafen von Puno gebracht. Von dort aus stachen gleich mindestens 15 Schiffe in See, jeweils begleitet von einem Guide.

Zunächst fuhren wir zu den Inseln der Urus. Das sind künstliche Inseln, die vom Volk der Urus aus Schilf geschaffen wurden. Dort bekamen wir dann einen kleinen Vortrag und eine Fahrt mit einem traditionellen Boot. Allerdings muss man sagen, dass das inzwischen eine reine Touristenveranstaltung ist, auf der diverse Souvenirs überteuert verkauft werden. Ich fand es schon interessant, wie die Insel unter einem schwankt, wenn man hochspringt, aber ich würde dort sicherlich nicht mehr hinfahren, weil mir das sehr nach Ausbeutung der Uru-Kultur ausschaute.

Von den Uru-Inseln ging es dann nach Amantani, wo die Gruppe in zahlreiche Kleingruppen aufgeteilt wurde. Dort wurden wir in echten Quechua-Familien untergebracht. Wir waren beim Oberhaupt des Dorfes in einer großen Familie untergebracht, saßen mit ihnen ums Feuer und haben das Leben der kleinen Familie kennengelernt, die sich größtenteils noch selbst versorgt. Dort verbrachten wir auch die Nacht. Es war für uns schon ganz spannend, bei den Amantani zu übernachten und wir lernten auch viel über deren Kultur. Man führte uns zum Gipfel der Pachamama und dort sahen wir dann auch den schönsten Sonnenuntergang der ganzen Reise. Hier hatte man tatsächlich mehr den Eindruck, dass wir eingeladen waren, die Kultur kennenzulernen - im Gästebuch der Familie standen die letzen Gäste auch 2 Monate zuvor. Wir bekamen kein Spezialprogramm, sondern nur ein Bett und wir aßen mit der Familie. Die Wanderung zum Pachamama ist allerdings für Untrainierte die Hölle auf Erden. Schonmal auf 4200 m steil den Berg hochgestiegen und in absoluter Dunkelheit wieder runter? Das war schon - speziell.

Am folgenden Morgen ging es dann direkt nach dem Frühstück auf die Insel Taquile, die vor allem berühmt ist für ihre Häkelkultur. Die gehört zum UNESCO Welterbe und wird ausschließlich von Männern durchgeführt - man kann dabei zuschauen.






Fazit
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Der Sonnenuntergang am Titicaca-See ist schon was Spannendes, irgendwie so ganz anders wie auf Meerebene.

Insgesamt war unser Besuch auf dem Titicacasee eine spannende Erfahrung. Vor allem unser Besuch auf Amantani und das Leben mit der Quechua-Gemeinschaft war ungewöhnlich, man schläft ja nicht in jedem Urlaub auf einer einsamen Insel bei einer Gemeinschaft, die nur 1x pro Monat Post bekommt und Strom nur dank Solarzellen hat (unsere Familie war die einzige im Dorf die überhaupt Strom hatte). Wir waren sofort willkommen, saßen mit der Familie am Feuer. Nur unser Glück war, dass die Tochter ein bisschen Spanisch sprach, Verständigung war sonst schwierig.

Die Uru-Inseln sind schon sehenswert, aber zu einem touristischen Massenereignis verkommen, was ich sehr schade fand.

Taquile war ebenfalls sehr sehenswert.

Der Titicacasee gehört zu einer Peru-Tour fast so sehr dazu wie Machu Picchu. Unsere kleine 2 Tagestour hat sich allemal gelohnt, der Guide ist aber fast unerlässlich, zumal man ja in der Regel kein Motorboot im Koffer hat...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 29. Januar 2015

So schön ist Österreich...

Hallo Leute!

Wenn die Leute an Österreich denken, denken sie zumeist entweder an das barocke Wien, an Schönbrunn und an die Hofburg oder an die steilen Hänge der Alpen. Eine der bekanntesten Kulturlandschaften gehört sogar zum UNESCO Weltkulturerbe...










Wachau
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Lage
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Als Wachau bezeichnet man die Donau zwischen Melk und Krems - nur unweit von Wien (70 km). Bekannt ist die Wachau vor allem durch ihre Marillen, ihren Wein und durch die  Burgruinen, einige davon gehören zu den Bekanntesten in ganz Österreich.


Was kann man anschauen?
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Wir kommen ja meist von Wien aus und starten somit von Krems aus in die Wachau. Das erste wirklich sehenswerte Städtchen:

Dürnstein
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Dürnstein ist vor allem bekannt durch seine blaue Stiftskirche, die direkt am Donauufer liegt. Beeindruckend ist die Burgruine, die nach einer steilen Wanderung von ca. 30 Minuten hoch oben über der Stadt zu erreichen ist. Das haben wir bisher noch nicht geschafft, ist aber für dieses Jahr in Planung. Hier soll Richard Löwenherz in Geiselhaft der Habsburger gesessen haben.


St. Michael
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St. Michael ist ein kleines Winzerdorf, das vor allem durch seine berühmte Wehrkirche bekannt ist. Sehenswert ist hier der alte Friedhof und der Karner.


Spitz
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Spitz ist einer der größeren Orte in der Wachau. Besonders sehenswert und gut zu verbinden ist hier das Schifffahrtsmuseum und die Ruine Hinterhaus (lässt sich toll verbinden), aber auch das Marillenfest im Sommer ist super. Spannend soll hier auch die Rollfähre sein.


Melk
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Melk ist alleine durch seinen gigantischen Benediktinerstift, der oben am Berg liegt wirklich beeindruckend, das weithin leuchtet und für die Schiffe auf der Donau weithin sichtbar ist.


Aggsbach
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Wenn man die Wachau passiert, sieht man eine große Burganlage. Dadurch neugierig geworden, machten wir uns auf die Suche, diesmal waren wir mit dem Leihauto unterwegs. Steil bergan kommt man vom Ort Aggsbach zur Ruine einer echten Raubritterburg. Die Wanderung ist sicher nicht einfach, aber der Ausblick von hier oben lohnt.



Unterwegs in der Wachau
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Bei einem kann man sich sicher sein - wenn man im Sommer in die Wachau kommt, ist es selten leer, was schon die unzähligen Parkplätze in Aggstein, Melk und Dürnstein erzählen.

Auto
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Wir waren einmal mit einem Smart von Car2Go unterwegs und haben trotzdem alleine mit der Parkplatzsuche viel Zeit verbracht.


Bus
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An Wochenenden gibt es bei den Touristeninformationen in Krems und Melk ein Touristenticket, mit dem man die Touristenbusse auf beiden Donauseiten nutzen kann so viel man will. Das kostet 10€, die Busse sind nicht allzu voll und fahren meist 1x pro Stunde zwischen den Bahnhöfen von Krems und Melk.


Zug
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Im Sommer fährt ein Dieselzug der ÖBB 3x am Tag von Krems nach Emmersdorf. Die Fahrt ist mit über 20€ allerdings sehr teuer und man ist sehr unflexibel - wir sind nur mitgefahren, weil wir mit der Niederösterreichcard eine Freifahrt hatten.


Schiff
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Schiffe kreuzen mehrfach am Tag zwischen Melk, Spitz, Dürnstein und Krems. Hin- und Rückfahrt kosten etwa 20€ - ist für dieses Jahr geplant.


Fahrrad
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Auch hier ist im Sommer zwar viel los, es gibt aber trotzdem einen tollen Radweg entlang der Donau. Besonders cool - es gibt den Radexpress von der ÖBB, der einen von Wien nach Melk fährt.


Fazit
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Die Wachau ist einfach toll. Nicht nur weil die Landschaft mindestens genauso beeindruckend ist wie das obere Mittelrheintal, sondern weil sich so viele Möglichkeiten bieten - vom Wandern (UNESCO Welterbesteig) über Radfahren bis hin zum gemütlichen Nachmittag auf dem Schiff - von der Ritterburg bis zum Barockstift in Melk (oder unweit von Krems in Göttweig kann man alles spannende besichtigen oder einfach nur gemütlich an der Donau sitzen und bei einem leckeren Marillenkuchen oder einem Wachauer Wein die Seele baumeln lassen.

Das einzig problematische ist die mittelschwere Anbindung von Krems oder Melk in die Wachau. Die Bahnfahrt mit dem Wachauexpress ist zwar nett, aber viel von der Wachau kann man nicht sehen. Am meisten sehen kann man mit dem Autofrei Ticket, so kann man sich auch einige Orte zwischen Melk und Krems anschauen.

Für mich ist die Wachau jedenfalls immer eine Reise wert, egal ob zum Wandern oder nur zum Weintrinken - oder für beides.

Von mir gibt es für die tolle Landschaft klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 16. Januar 2015

Auf den Spuren der Kreuzzüge (12): Rampart's Walk

Hallo Leute!

Die Altstadt von Jerusalem ist umgeben von einer mächtigen, hohen Mauer, die größtenteils aus den Zeiten von Sultan Süleyman I. stammt, der Jerusalem nach der Zerstörung während der Kreuzzüge wieder aufbaute.

Wir nutzten die Chance auf eine kleine Runde.


Stadtmauer Jerusalem
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Lage
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Die Mauer umgibt die Altstadt und wird von insgesamt 9 Toren durchbrochen. Man kann auf den Zinnen der Mauer die Stadt fast vollständig umrunden (abgesehen vom Tempelberg. Dazu muss man in der Nähe des Jaffa-Tors ein Ticket lösen. Das Ticket kostet 15 Schekel.


Geschichte
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Die Stadtmauer stammt größtenteils aus dem 16. Jahrhundert und wurde größtenteils von Sultan Süleyman erbaut. Zwei der 9 Tore im Bereich des Tempelberges wurden geschlossen, das Neue Tor wurde erst im 19. Jahrhundert errichtet, alle anderen stammen aus den Dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts.






Rundgang
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Wir wählten den Weg vom Jaffa-Tor zum Löwentor. Das Ticket zu lösen war anfangs etwas kompliziert, da das Häuschen nicht besetzt war und wir uns erst durchfragen mussten, bis wir erfuhren, dass der Laden beim Eingang die Tickets ab jetzt verkauft.

Auf den Zinnen der Mauer gingen wir so zum Neuen Tor, schafften es aber leider nur bis zum Damaskustor, da dort der Weg plötzlich nicht mehr weiterging und man im Kreis geschickt wurde. Wir vermuten, dass irgendwo Bauarbeiten waren, einen Hinweis dazu bekamen wir aber nicht, man wurde eben im Kreis geschickt, bis wir schließlich entnervt den Ausgang wählten.


Fazit
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Dennoch sind die mächtigen Mauern nicht nur von unten absolut beeindruckend. Wenn man die uralten Tore durchschreitet, hat man gleich das Gefühl, in die Vergangenheit zu treten. Gerade das Jaffa-Tor oder das Damaskus-Tor scheinen das zu atmen, was an Geschichte dort passiert ist.

Der Rampart's Walk - wie man den Spaziergang auf der Mauer nennt - ist ein absolutes Highlight. Man bekommt von hier oben wertvolle Einblicke nicht nur in die Altstadt, über den Tempelberg bis hinüber zum Ölberg, sondern auch in die Hinterhöfe von Klöstern und Schulen, auf Dachterrassen. Ungeschönt kann man sich alles anschauen, auch das Umland (man kann ja auch auf der anderen Seite runterschauen) bekommt man in den Blick.

Der Spaziergang ist für den ersten Tag in Jerusalem genial - man bekommt einen tollen Überblick über die Stadt. Man muss dabei allerdings auf alles gefasst sein, auch dass man irgendwann aus heiterem Himmel nicht mehr weiterkommt, ohne dass es vorher einen Hinweis gibt. Das ist auch der einzige Grund für meine 2 Punkte Abzug.

Die Stadtmauer alleine ist schon beeindruckend, die mächtigen Mauern, die schon so viel Geschichte gesehen haben. Wenn man dann noch von oben runter schauen kann, ist man gleich begeistert und hat gleich einen super Überblick über die Stadt.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 15. Januar 2015

Auf den Spuren der Kreuzzüge (11): Qumran und viel mehr

Hallo Leute!

In Jerusalem gibt es ein ganz tolles Museum, was bei einem Besuch zum absoluten Pflichtprogramm gehört...

Israel-Museum
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Lage
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Das Museum liegt etwas außerhalb in der Nähe der Knesset. Wir sind von der Innenstadt aus zu Fuss (ca. 20 min) hingelaufen. Es fährt auch ein Bus.


Eintritt und Öffnungszeiten
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Wir zahlten 50 Schekel Eintritt.

Geöffnet ist Samstags, Sonntags, Montags, Mittwochs und Donnerstags von 10 bis 17 Uhr, Dienstags von 16 bis 19 Uhr und Freitags von 10 bis 14 Uhr.

Einen Audioguide gibt es gratis dazu (gegen Abgabe eines Ausweises).


Rundgang
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Wir gingen zunächst zur großen Qumran-Ausstellung. Hier gibt es ein besonders geformtes Gebäude, das den Deckel eines Tongefäßes darstellt. In dem Gebäude sind im Zentrum Originale und Reproduktionen der berühmten Qumran-Rollen zu bewundern, teils biblische Schriftrollen, die aus den Jahren 40 v. Chr. und 250 n. Chr. stammen. Alleine das Gebäude ist schon sehr sehenswert. Das Innere beeindruckt dafür umso mehr, als dass innerhalb der riesigen Halle die berühmten Rollen konserviert sind, die man aus dem Religionsunterricht kennt. Drinnen waren hier Fotos übrigens verboten!

Im Außengelände sind weitere Kunstwerke untergebracht, darunter ein Modell Jerusalems zur Zeit des 2. Tempels.

Durch den Garten geht man weiter nach oben und findet dort das Hauptgebäude des Museums. Dieser Teil gliedert sich in unzählige Flüge.

Im Judaica-Flügel beispielsweise sind jüdische Kultgegenstände und Trachten genauso ausgestellt wie die Einrichtung zahlreicher Moscheen aus allen Teilen der Welt - eine aus Deutschland, eine aus Indien, eine aus Thailand etwa.

In der Archäologischen Abteilung findet man alles zur Geschichte der beiden Tempel, genauso wie zur Geschichte der Christen und Juden in Israel - sogar den Fuss eines Gekreuzigtem, in dessen Gelenk noch der Nagel steckt ist zu sehen, aber auch verschiedene Mosaike zum Beispiel aus einer Byzantinischen Kirche und andere Gegenstände von verschiedenen Ausgrabungen-

Eine weitere Sammlung zeigt unterschiedliche Gegenstände aus aller Welt - ein Anzug aus Fischhäuten von den Eskimos etwa oder der Kopfschmuck eines Indianerhäuptlings und vielen anderen Werken aus aller Welt.










Fazit
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Alleine wegen des Buchschreins mit den Qumran-Rollen ist dieses Museum mehr als sehenswert. Beeindruckend streckt sich die weiße Form gen Himmel, die mit Wasserfontänen berieselt wird. Die Geschichte der Rollen wird im Inneren perfekt aufgearbeitet.

Die Außenanlagen konnten wir wegen des nicht ganz so tollen Wetters und wegen der wenigen Zeit nicht ganz so gut begutachten (wir waren Freitags da) aber auch hier gab es beeindruckende Skulpturen.

Das Museum an sich ist riesig und zum Teil etwas unübersichtlich. Die einzelnen Flügel für sich gesehen sind aber absolut interessant. Besonders die unterschiedlichen Synagogen, die man hier aufgebaut hat, fand ich spannend, da man hier sehen konnte, wie unterschiedlich diese sein können. Insgesamt fand ich die für mich eher ungewöhnliche Welt der Jüdischen Kultgegenstände sehr anziehend.

Im Archäologischen Flügel erfährt man dann wieder sehr viel zur bewegten Geschichte Israels, so wie man es von so vielen Archäologischen Museen kennt. Beeindruckend fand ich in dem Zusammenhang das Modell des biblischen Jerusalem.

Geht man in dieses Museum, hat man gleich mehrere Dinge auf einmal - Kunst in den Gärten, Archäologie, Jüdische Kultgegenstände, Volkskunde. Hier sollte man sich dringend viel Zeit nehmen, weil es so viel zu gucken gibt. Wir waren am Ende etwas enttäuscht, dass wir gehen mussten...

Einzig den Audioguide hätte es für mich nicht gebraucht...

In diesem Sinne

Eure Anke


Montag, 12. Januar 2015

Buch zum Mitreisen gesucht (Israel)

Hallo Leute!

Nach unserer großen Peru-Tour werfen schon wieder große Ereignisse ihre Schatten voraus... Es geht im Dezember für 4 Tage nach Israel. Und natürlich bin ich wieder auf der Suche nach einem Buch zum Mitreisen... Reiseführer gehören für mich einfach dazu...


DuMont Direkt Jerusalem
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Daten
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Autor: Michel Rauch
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-7701-9632-6
Preis: 9,99€


Inhalt
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Zentrum dieses Buches wird auch das Zentrum unserer Reise sein - die heilige Stadt Jerusalem.

Zunächst gibt es das übliche Reiseführer - Einführungs - Zeug zum Thema "Erste Orientierung" und "Geschichte" sowie Reiseinfos wie Anflug usw. Dabei wird allerdings teils schon etwas drastisch formuliert - etwa das Belästigung von Frauen noch immer eines der größten Übel in Israel ist. Gut, da weiß ich wenigstens, was mich erwartet.

Das Buch rückt die Sehenswürdigkeiten Jerusalems anhand von 15 kleinen Touren ins Zentrum. Die reichen von einer Tour mit Aussicht entlang der alten Stadtmauer bzw. sogar auf der Mauer. Aber auch eine Tour entlang der Via Dolorosa, um den letzten Weg Jesu nachzugehen und eine Tour in den Ölberg gehören dazu. Sehr stark wird auch das moderne Zentrum in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt oder auch das Holocaust-Mahnmal Yad Vashem.

Am Ende kommen dann zahlreiche Infos zu Übernachtungen, Essen und Trinken, Einkaufen und Ausgehen. Gerade die Restaurantinfos gefallen mir hier sehr gut, da alle möglichen Themen abgedeckt sind - einheimische Küche wie Internationale.


Fazit
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Nachdem ich den Reiseführer gelesen habe, bin ich schon wieder ganz gespannt darauf, was mich in 2 Wochen so erwartet. Natürlich wird Israel nicht ganz einfach bei der aktuellen Politischen Lage, aber ich weiß ja, worauf ich mich gemeinsam mit meinem Mann eingelassen habe. Ich störe mich daher an solchen Formulierungen wie "Belästigung von Frauen" überhaupt nicht - ganz im Gegenteil, da weiß man wenigstens, auf was man sich mit der Reise einstellen muss.

Mir persönlich gefällt auch die Gliederung sehr gut. Wir werden sicherlich einige von den Touren machen, alles werden wir wohl nicht schaffen. Gerade auf die Tour auf der alten Stadtmauer bin ich super gespannt. Die Infos zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten finde ich sehr ausführlich, zumindest in einem kompakten Reiseführer kann man nicht mehr erwarten.




Im Test selbst ist mir beim Testen ein wenig negativ aufgestoßen, dass nicht wirklich gewichtet wird - welche Sehenswürdigkeiten sind wichtig, welche eher nicht. So hat man bei wenigen Gelegenheiten auch mal den Fall, dass man vor weniger attraktiven Sehenswürdigkeiten steht. Da hat mir der Dumont Israel ein wenig besser gefallen (auch wenn der bezüglich Jerusalem selbst nicht so ausführlich ist).

Der Reiseführer hat ein sehr angenehmes Format, der auch locker in die Hosentasche passt.

Also drückt mir die Daumen, dass in unseren Flitterwochen keine Bombenstimmung herrscht!

In diesem Sinne

Eure Anke

Auf Spuren der Kreuzzüge (10): Geleitwort

Hallo Leute!

Zugegeben, inzwischen solltet ihr wissen, dass ich selten nur einen Reiseführer mit auf meine Touren nehme. Heute stelle ich euch einen Begleiter auf meiner Israelreise vor...

DuMont Reise-Handbuch Israel, Palästina, Sinai
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Daten
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Autor: Michel Rauch
Verlag: DuMont Reiseverlag
ISBN: 3770177010
Preis: 24,99€


Inhalt
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Wie die meisten klassischen Reiseführer hat auch dieser 3 große Teile.

Zunächst geht es sehr ausführlich um die Geschichte und die Kultur der Region, um Religionen genauso wie um Essen, um Architektur genauso wie um die Architektur. Was hat die Israelische und die Palästinensische Kultur beeinflusst?

Im zweiten Teil gibt es dann praktische Hinweise rund um die Reise - wie kommt man überhaupt hin, wie kommt man vom Flughafen Tel Aviv am einfachsten weg, was muss man in Sachen Gesundheit und Sicherheit beachten und was braucht man für die Einreise.

Im dritten Teil schließlich ist man unterwegs in Israel und Palästina. Ausgehend von Jerusalem werden hier die 6 wichtigsten Regionen vorgestellt, von Tel Aviv bis Gaza und von der Negev bis in die Golanhöhen und den See Genezaret. Hier werden neben zahlreichen Karten auch Tipps gegeben, etwa was Restaurants und Hotels angeht, eben alles, was man zur Organisation einer Reise so braucht.

Noch zu erwähnen bleibt, dass man auch eine Reiseführer findet.


Fazit
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Wie ich es von den DuMont Reisebüchern gewohnt bin, informiert auch dieser Band sehr ausführlich über alle wichtigen Aspekte einer Israelreise. Besonders gefällt mir der sehr ausführliche, immerhin 90 Seiten umfassende Teil um das Thema Geschichte und Alltagskultur in Palästina und Israel, das Spannungsfeld zwischen den Weltreligionen wird einem nirgends bewusster als in Jerusalem.

Sicherlich ist es fraglich, ob man momentan wirklich eine selbständige Rundreise durch Israel machen sollte - Sicherheitslage und so - aber wenn man das vorhat, hat der Reiseführer alles, was man zur Planung braucht.

Wir sind bei unserer Tour leider nur bis Jerusalem gekommen. Dafür aber beispielsweise finde ich aber diesen Reiseführer sogar noch besser, als den Spezialguide für Jerusalem. Tolle Tipps wie etwa "Aktiv unterwegs" den Ramparts Walk findet man hier. Den hätten wir sonst wohl eher nicht gemacht. "Aufgepeppt" wird das ganze dann noch mit vielen Assays zur Geschichte und zum Konflikt, genauso wie mit vielen tollen Fotos. Auch 3 tolle Routen fürs Sightseeing werden vorgestellt!

Wenn ich nicht um den Konflikt dort wüsste, der schon seit Jahrzehnten dort wabert, wäre ich mit diesem Buch von Jerusalem aus sofort losgereist.

Ich kann das Buch klar empfehlen!

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 6. Januar 2015

Auf Spuren der Kreuzzüge (7): Zu Besuch bei den Preußen

Hallo Leute!

Unser kleiner Israel-Trip ist ja nun auch schon fast 1 Monat her. Aber trotzdem gibt es noch so viel zu schreiben. Gerade im 19. Jahrhundert war es für Herrscher quasi Pflicht, eine kleine Dependance in Jerusalem zu haben. Kaiser Franz Josef von Österreich baute ein Pilgerhospiz - deshalb weht noch heute die Österreichische Fahne über einem großen Gebäude in der Jerusalemer Altstadt. Der Deutsche Kaiser schuf noch etwas Bedeutenderes - eine protestantische Kirche direkt neben der Grabeskirche...

Erlöserkirche
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Lage
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Die Erlöserkirche liegt im christlichen Viertel der Altstadt mehr oder weniger direkt neben der Grabeskirche. Sie ist kaum zu übersehen, gehört ihr Turm doch zu den höchsten der Altstadt.


Geschichte
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Die Kirche wurde an dem Ort erbaut, an dem sich im Mittelalter der Johanniterorden und die Kirche St. Maria in Latina befand. Das Land wurde vom preußischen Kronprinzen Friedrich III. in Besitz genommen und dort eine Kirche errichtet, die von Friedrich Adler erbaut wurde. Als Vorbild nahm er den mittelalterlichen Konvent mit Kreuzgang (was ja eher ungewöhnlich für eine protestantische Kirche ist.

Die Kirche wurde am 31. Oktober 1898 - dem Reformationstag - im Beisein von Kaiser Wilhelm II. geweiht.

Errichtet wurde die Kirche im neoromanischem Stil, der damals weit verbreitet war. Alte Bausubstanz sowie Wandschmuck der Kirche St. Maria in Latina wurden teils mit eingebunden.

Beim Bau fand man unter der Kirche Reste der alten Stadtmauer Jerusalems, die man auf die Zeit Jesu datieren konnte. Das wurde als Beweis gedeutet, dass die Grabeskirche tatsächlich zu Jesu Zeiten außerhalb der Stadtmauer lag und somit tatsächlich als Golgota in Frage kommt.


Mein Eindruck
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Für 15 Schekel bekommt man hier einiges geboten. Das erste, was einem auffällt - ich weiß ein Klischee - aber die noch heute von Deutschen geführte Kirche wirkt im Vergleich zu den unzähligen Kirchen rund herum extrem ordentlich und ruhig.

Wir stiegen als aller erstes hinauf auf den Turm. Und das lohnt. Auch wenn das Treppenhaus sehr eng ist - Achtung MIT Gegenverkehr - hat man von oben den wohl beeindruckendsten Überblick über die gesamte Altstadt mit dem Tempelberg auf der einen Seite und der Grabeskirche auf der anderen. Man sieht hier über alle Viertel der Stadt, kann dem Verlauf der alten Stadtmauer folgen, alleine dafür lohnt der Aufstieg.

Als nächstes gingen wir durch die relativ karge Kirche einige  Stufen hinunter. Hier bekommt man im Archäologiepark die Ausgrabungen unterhalb der Kirche zu sehen. Eine kleine Präsentation auf iPads (in vielen Sprachen) zeigt die unterschiedlichen Niveaus und die Reste der alten Stadtmauer. Oben sind dann auch in einer kleinen Ausstellung verschiedene Fundstücke gezeigt.

Insgesamt kann man dieser Kirche nur 5 Sterne geben. Die Kirche an sich ist nicht viel anders wie die evangelische Stadtpfarrkirche in irgendeinem mittelgroßen deutschen Ort. Aber das drum herum ist sehr professionell organisiert. In unserem Reiseführer war die Kirche nur am Rande erwähnt. Aber wie gesagt, alleine für den grandiosen Ausblick vom Turm lohnt es sich!

In diesem Sinne

Eure Anke