Donnerstag, 18. Dezember 2014

Auf den Spuren der Kreuzzüge (5): Uns' Vader

Hallo Leute!



Jerusalem ist Bibelland. An jeder Stelle trifft man auf biblische Orte. Auf dem Gipfel des Ölberges. An der Stelle, wo heute ein Kloster des Karmeliterinnen-Ordens steht, soll Jesus seinen Jüngern das Vater Unser beigebracht haben.


Pater Noster Kirche
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Lage
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Die Spitze des Ölbergs ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwierig zu erreichen. So muss man sich wohl oder übel entweder zu Fuss auf den Weg nach oben machen, oder man lässt sich mit dem Taxi nach oben bringen. Das bekommt man überall in der Stadt angeboten und kostet in der Regel etwa 30 Schekel.


Öffnungszeiten
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Der Kreuzgang ist täglich von 9 bis 17 Uhr zugänglich. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 5 Schekel.


Geschichte
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Schon in konstantinischer Zeit soll sich hier eine Kirche befunden haben, die allerdings durch die Perser zerstört wurde. Diese Kirche befand sich über einer Grotte, die seit 1911 wieder zugänglich ist und besichtigt werden kann.

Seit dem 19. Jahrhundert wird die Kirche von französischen Nonnen aus dem Karmeliterinnen Orden verwaltet.




Architektur
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Spannend ist hier vor allem der Kreuzgang und der Vorraum zur Kirche. Hier gibt es 144 große Majolika-Platten, auf denen das Vater Unser in den unterschiedlichsten Sprachen abgedruckt ist - von Deutsch bis Chinesisch von Helgoländisch bis Plattdeutsch von Rumänisch bis Vietnamesisch ist hier jede denkbare Sprache zu finden. Sogar in mehreren Sprachen findet man kleine Platten, wo man in Braille-Schrift das ganze tasten kann.

Die Kirche an sich ist relativ schlicht. Auch die Grotte darunter kann man besichtigen.




Fazit
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Dieses Kloster hat ein beeindruckendes Flair. Gerade fand ich beeindruckend, dass quasi jeder erst die kleine Rampe runterkommt und schon gleich anfängt, seine Sprache zu suchen. Gerade dieses Gebet vereint die Christen weltweit wie kein anderes - man kann überall in eine Katholische Messe gehen und in seiner Sprache gleich mitbeten, sei es in Lima oder in Jerusalem, in Barcelona oder in Wien.

Witzig fand ich vor allem, dass man hier auch wirklich außergewöhnliche Sprachen findet wie Plattdeutsch oder auch Sprachen, von denen ich noch nie gehört habe wie etwa Futunisch.

Das Kloster an sich verströmt mit seinem grünen Garten ein fröhliches Flair und ist einfach hübsch.

Ein Erlebnis - klar empfehlenswert!

In diesem Sinne

Eure Anke

Auf Spuren der Kreuzzüge (6): Heute ist nicht alle Tage - ich komm wieder keine Frage

Hallo Leute!

Mein kleiner Trip durch das Heilige Land, oder vor allem durch Jerusalem führte mich natürlich auch zum Ölberg. Ganz oben befindet sich eine kleine Kapelle, in der man 2 Fussabdrücke im Sand findet... Na, wem werden die wohl gehört haben?

Himmelfahrtskapelle
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Lage
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Die Himmelfahrtskapelle (oder eigentlich offiziell Himmelfahrtsmoschee) liegt an der höchsten Stelle des Ölbergs. Sie ist nicht wirklich beschildert, man geht aber vom Pater Noster Konvent einfach immer weiter den Berg hoch. Man zahlt 5 Schekel Eintritt.


Geschichte
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Die Geschichte der Himmelfahrtskapelle ist komplex. Schon die frühen Christen errichteten im 4. Jahrhundert an dieser Stelle eine Kapelle, die allerdings vollständig durch die persischen Truppen zerstört wurde. Sie wurde neu errichtet.

Die heutige Kapelle stammt aus der Zeit der Kreuzritter. Der oktogonale Kirchenbau trägt noch deutlich eine Vorrichtung, auf der einst ein Kreuz befestigt war. Doch 1187 wandelte Sultan Saladin die Kapelle in eine Moschee um - die es auch heute noch offiziell ist.

Dennoch wird die Stelle fast ausschließlich von Christen besucht, weshalb Saladin bereits eine Moschee direkt daneben neu erbauen lies. Auch auf einen Halbmond am Dach verzichtet man.


Architektur
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Die Kapelle ist recht schlicht und unauffällig in einer Art Hinterhof hineingebaut. Der Innenraum ist relativ schmucklos und hat einen Durchmesser von schätzungsweise 6 bis 7 Metern.

Im Innenraum des Oktogons befindet sich am Boden eine eingefasste Steinplatte mit den Fussabdrücken, die der Herr bei seiner Himmelfahrt hinterlassen haben soll. Die Fussabdrücke sind allerdings nach den Tausenden von Gläubigen nicht mehr wirklich zu erkennen.


Fazit
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Man mag glauben was man will, aber irgendwie finde ich diesen Ort fast ein bisschen skurril. Vor der Moschee stehen geschäftstüchtige Palästinenser und nehmen einem Eintritt ab. Innen beten inbrünstig alte Frauen vor einer Steinplatte und ich - ich bezeichne mich als skeptische Katholikin - habe dort keine Fussabdrücke mehr erkennen können.

Noch skurriler finde ich dann die 3 oder 4 Männer, die Erinnerungsfotos schießen, während die Frauen dort beten.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, ich mag aber gerade die schlichte Atmosphäre, die in diesem kleinen Bau herrscht. Rund herum - gut, da könnte man mal sauber machen - aber das Innere des Baus strahlt für mich trotz des ganzen Touri-Wahnsinns eine gewisse Ruhe aus, die ich irgendwie ganz spannend finde - hier ist es nicht so überladen und unruhig wie in der orthodoxen Grabeskirche.

In jedem Fall ein spannender Ort am Jerusalemer Ölberg - ein Besuch lohnt sich.

In diesem Sinne

Eure Anke

Buch zum Mitreisen gesucht... Durch Israel



Hallo Leute!

Inzwischen kennt mich der eine oder andere ja. Wenn ich schon unterwegs bin, muss auch mindestens ein Tourguide mit. So natürlich auch bei unserem kleinen Israel-Trip...

Israel-Jordanien
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Daten
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Herausgeber: Günter Nelles
Verlag: Nelles
ISBN: 978-3-86574-368-8
Preis: 15,90€ (D) 16,40€ (A)


Inhalt
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Der Aufbau ist für einen Reiseführer relativ klassisch.

Schon das erste Kapitel gefällt mir sehr gut, da es einen ausführlichen Abriss über die Geschichte der Region beinhaltet. Gerade diese Region mit ihrer langen und teils undurchschaubaren Geschichte wird hier wunderbar vorgestellt.

Im Folgenden werden die einzelnen Regionen vorgestellt, wobei der Fokus ganz klar auf Israel gelegt wird. Anhand einer Nummerierung werden die Sehenswürdigkeiten ausführlich vorgestellt mit einer Gewichtung ( ** sehr sehenswert * sehenswert). Diese Gruppierung fanden wir auch zumindest für Jerusalem sehr sinnvoll.

Wichtige Adressen und Informationen werden am Ende des Kapitels gezeigt, Adressen von Restaurants und Hotels sind dabei genauso vorhanden wie wichtige Adressen etwa der Botschaft oder der Tourismusinformation.

Für Jerusalem werden auch verschiedene Ausflüge, etwa nach Bethlehem und Jericho vorgestellt, was ich besonders toll finde, uns fehlte dafür nur leider die Zeit

Am Ende kommt dann noch ein sehr ausführliches Kapitel mit Reiseinformationen wie Sicherheitshinweisen, Hinweisen zur Einreise, zu Visa, genauso aber auch zu Themen wie Klima oder Reisezeit.


Fazit
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Wir haben den Guide in Jerusalem ausführlich testen können und waren insgesamt sehr zufrieden. Neben dem ausführlichen Kartenmaterial hat mich vor allem die Ausführlichkeit begeistert. Nach dem Einleitungskapitel habe ich den Nahostkonflikt zwar immernoch nicht vollkommen verstanden, dafür ist er zu kompliziert, aber wenigstens einen groben Überblick habe ich jetzt.

Auch die Infos zu den Sehenswürdigkeiten sind sehr ausführlich. Schön ist vor allem, dass sie im Zusammenhang vorgestellt werden und nicht unabhängig voneinander. Das hilft dabei, seinen Stadtrundgang möglichst sinnvoll zusammenzustellen.

Auch bezüglich Öffnungszeiten und Reiseinformationen ist der Reiseführer absolut super. Ich hatte gerade vor der Einreise in Israel etwas Angst, aber es hat alles genau so funktioniert, wie es darin stand. Sogar den Transfer von Ben Gurion nach Jerusalem habe ich darüber gefunden.

Was mir ein kleines bisschen negativ aufgefallen ist - wie auch schon beim Peru-Band - die Infos über Restaurants sind nicht allzu ausführlich. Das ist für uns sicher kein Problem, aber manch einer geht da vielleicht ganz gerne nach dem Reiseführer.

Ich weiß nicht, ob wir aufgrund der Sicherheitslage noch einmal nach Israel kommen um den Rest auch noch zu bestichtigen, aber für Jerusalem war dieser Reiseführer absolut Top. Er wird sicher wieder mitkommen. Es ist alles drin, was man braucht...

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 15. Dezember 2014

Der Herr weint...

Hallo Leute!

Die Abenteuerreise führte uns diesmal nach Jerusalem. Hier findet man quasi an jeder Ecke biblische Spuren. Vor allem im Ölberg steht eine Kapelle neben der nächsten. Heute stelle ich euch eine besonders schöne vor...

Dominus flevit
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Lage
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Die Kapelle liegt im Ölberg etwa auf halber Höhe zwischen der Himmelfahrtskapelle und dem Garten Gethsemane. Hier kommt man durch ein riesiges Gräberfeld. Nach jüdischem Glauben wird im Kidron-Tal das jüngste Gericht abgehalten, weshalb sich hier besonders viele reiche Juden haben begraben lassen - die Gräber hier stammen sogar aus biblischer Zeit.

Die Kapelle ist täglich 9 bis 17 Uhr geöffnet - in Gruppen kann man sogar einen Gottesdienst dort reservieren.


Geschichte der Kapelle
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Die Kapelle orientiert sich an der Bibelstelle:

Und als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist. (Lk 19,41-44)

Schon im 6. Jahrhundert stand hier eine byzantinische Kirche. Die heutige Kapelle stammt aus dem Jahr 1955 und wurde nach den Plänen von  Antonio Barluzzis in Form einer Träne erbaut.






Mein Eindruck
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Die Lage der Kirche im Ölberg finde ich beeindruckend. Vor allem der Blick durch das Fenster ist gigantisch - Interessant ist nämlich, wenn man genau vor dem Altar steht, ist das Kreuz, das in das Fenster hinter dem Altar eingelassen ist, exakt auf der Blickachse mit dem Felsendom. Die Kirche, deren 4 kleinen Türmchen auf den Brauch anspielen sollen, dass man in bestimmten Gebieten die letzten Tränen eines Toten aufbewahrt.

Der Ausblick von hier aus über die Altstadt von Jerusalem ist ohnehin gigantisch. Man hat hier auch einen tollen Ausblick auf die Kirche Maria Magdalena mit ihren goldenen Zwiebeltürmchen.

Wenn man sich auf den Weg auf den Ölberg macht (Achtung, entweder laufen oder mit dem Taxi, ÖPNV gibt es hier soweit ich weiß nicht), sollte man diese Kapelle gerade wegen des interessanten Fensters auf keinen Fall auslassen...

In diesem Sinne

Eure Anke

Auf den Spuren der Kreuzzüge (2): Faszination

Hallo Leute!

Nun habt ihr in meinem letzten Bericht schon erfahren, wo ich mein letztes (verlängertes) Wochenende verbracht habe. Ich habe mich auf eine Abenteuerreise in den Nahen Osten begeben - Ziel: Jerusalem.

Jerusalem
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Aktuelle Lage
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Die aktuelle Lage in dieser traumhaft schönen Stadt ist wirklich irritierend. Die letzten Aufstände und Zwischenfälle zwischen den Palästinensern und den Israelis liegen noch nicht lange zurück. Sie gingen ja in Deutschland groß durch die Medien. Der Streit um diese historische Stadt, der vor allem zwischen Moslems und Juden immer wieder schwielt, geht neben dem Streit um die religiös wichtigen Orte am Tempelberg, aber auch um Siedlungsraum, da beide Parteien Jerusalem als die Hauptstadt ihrer Länder für sich beanspruchen.

Wenn man als Europäer das erste mal in die Stadt kommt, fällt einem gleich auf, dass an jeder Ecke eine Gruppe von israelischen Soldaten mit einer Utzi in der Hand stehen. Gerade in der Altstadt bekommt man schon einen Kloß im Hals. Besonders schlimm ist es aber, wenn man den Tempelberg besucht, der nur zu kleinen Zeitfenstern überhaupt von Nicht-Moslems betreten werden darf. Man geht direkt neben der Klagemauer einen überdachten Steg hinauf. Dort geht man dann auf relativ dichtem Weg an gleich 10 Soldaten mit Maschinengewehr vorbei. Ich fand irritierend, wie selbstverständlich die jungen Männer mit einem Maschinengewehr am Körper in der Öffentlichkeit herumstehen, mit der Kippa auf dem Kopf.


Unser Aufenthalt
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Unser Hotel lag nur wenige Minuten von der Altstadt entfernt an der Ben Yehuda in einer Fussgängerzone. Von dort war alles zu Fuss erreichbar. Zur Altstadt (New Gate) liefen wir 5 Minuten, zum Israelmuseum und zur Kneset liefen wir etwa 15 Minuten - optimale Lage also.

Am ersten Tag liefen wir auf dem Ramparts Walk. Ab dem Jaffa Gate kann man hier auf den Zinnen der alten Stadtmauer entlanglaufen. Das ist ganz toll, da man von hier aus einen optimalen Überblick über die Stadt bekommt. Ab dem Löwentor gingen wir dann durch die Basare des Muslimischen Viertels und entlang der Via Dolorosa bis zur Grabeskirche. Für europäische Katholiken ist das Gewühle, was dazu herrscht, geradezu irritierend, aber schon ziemlich cool. Einen kleinen Abstecher wagten wir noch zur Klagemauer - hier muss man sich darauf einstellen, dass man an der Sicherheitskontrolle durchleuchtet wird.

Am zweiten Tag ging es zunächst zum Israel-Museum. Dort sind vor allem die berühmten Qumran-Rollen interessant, die in einem Schrein dort aufbewahrt werden. Mit dem Taxi ging es dann zum Ölberg. Dort besuchten wir die Vater Unser Kirche, die Himmelfahrtskirche, die Kirche Tränen des Herren und den Garten Gethsemane und das Grab der Jungfrau Maria.

Tag 3 (übrigens Sabbat) führte uns zunächst zum Gartengrab und dann zur Höhle des Zedekiah, die tief unter die Altstadt führt. Dann gingen wir erneut entlang der Via Dolorosa vom Damaskustor hinüber zur Erlöserkirche. Von dort gibt es einen wunderbaren Rundblick, es ist der höchste Turm der Altstadt).

Der vierte Tag war der letzte, daher hatten wir hier nur den Vormittag. Hier hatten wir das Glück, den Tempelberg besuchen zu können. Zwar kann man die Moschee und den Felsendom nicht besuchen, aber dennoch ein beeindruckendes Erlebnis. Leider blieb uns nur eine Stunde, nur 2 Stunden darf man als Nicht-Muslim hinauf. Und dann ging es schon wieder zurück Richtung Heimat.







Fazit
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Jerusalem ist eine ganz tolle Stadt, in der es wirklich viel zu gucken gibt. Gerade wenn man ein kleines bisschen bibelfest ist, gibt es hier an jeder Ecke einen Ort, an dem man auf biblische Spuren trifft - vom Tempelberg bis zu den Wegen Jesu am Ölberg, bis hin zum Gartengrab und der Himmelfahrtskapelle - Jesus ist hier einfach überall. Gleichzeitig geht es aber an Orten wie der Via Dolorosa zu wie auf einem ägyptischen Basar. Da ziehen dann die christlichen Pilgergruppen mit einem Kreuz auf der Schulter vorbei (das kann man sich hier übrigens leihen) oder am Gartengrab, wo eine große Gruppe aus Afrika lautstark einen Gospel anstimmt.

Am Sabbat ist die Stadt dann plötzlich wie ausgestorben. Das war schon krass. Wir sind schüchtern ins jüdische Stadtviertel gelaufen - dort war kaum jemand auf der Straße, da sollte man also entsprechend auf die christlichen und muslimischen Stadtteile ausweichen.

Besonders irritierend war der Zugang zum Tempelberg. Der darf von Nicht-Muslimen nur durch das Marokko-Tor betreten werden, direkt rechts neben der Klagemauer. Hier muss man erst erneut durch die Sicherheitskontrolle, hier einen Pass vorzeigen und dann über die Brücke vorbei an bewaffneten Soldaten (und zwar einigen) hinauf.

Jerusalem ist traumhaft schön, aber auch eine Stadt mit riesigen Problemen - ungefährlich ist die Reise dorthin sicher nicht, da immer wieder Unruhen und Aufstände ausbrechen können. Dennoch ist sie definitiv eine Reise wert.

In diesem Sinne

Eure Anke

Auf den Spuren der Kreuzzüge (1): Der moderne Kreuzzug beginnt...

Hallo Leute!

Yeah, ich war mal wieder ein paar Tage unterwegs. Diesmal ging es (ohne Schwiegermama) ins nächste große Abenteuer - nachdem wir den Sommer schon in Peru verbrachten, waren wir diesmal auf der anderen Seite unterwegs - auf den Spuren von Richard Löwenherz und Co.

Der Katholik von heute reist allerdings nicht mehr zu Pferde an, sondern mit dem Vogel von Austrian Airlines. Und der landen in Tel Aviv...


Ben Gurion Airport
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Der Airport Ben Gurion ist ja immer wieder in den Schlagzeilen. Gerade in Konfliktsituationen wird er immer wieder geschlossen oder sogar beschossen. Und bekannt ist er vor allem aufgrund der relativ rigiden Security. Da mein Mann schon ein paar Tage in Israel war (beruflich) landete ich auch noch alleine dort. Dementsprechend nervös war ich natürlich vor den Kontrollen.

Aus dem Flieger ausgestiegen kam ich relativ schnell zur Passkontrolle. Längere Wege können sich Fusskranke sogar mit dem Golfkart fahren lassen. Ich aber - gut zu Fuss - stand nun vor den Holzkästen, in denen jeweils ein Mensch saß und die Passbefragungen macht. Ich reihte mich bei den Foreign Passports ein und wurde eigentlich nur gefragt, was ich vorhabe und ob ich alleine reise, aber die Befragung dauerte keine 2 Minuten. Ich bekam einen kleinen, blauen Zettel - Einreisestempel gibt es am Ben Gurion nicht. Der Zettel hat einen kleinen QR-Code. Den hält man dann nach der Passbefragung vor den Scanner und schon ist man eingereist. Von der Landung bis ins Taxi dauerte es 40 Minuten.

Den Weg nach Jerusalem fand ich auch relativ schnell. Ich hatte bereits im Internet recherchiert und wusste, dass es Shuttle-Taxis gibt. Hier werden Großraumtaxis befüllt und sobald 10 Leute zusammen sind, fährt das Nesher-Taxi, wie die Hebräischen Taxis heißen, los und fahren einen bis zum Hotel in Jerusalem für 64 Schekel. Das ist die günstigste und sicherste Alternative.

Bei der Rückreise waren wir zu zweit, meinen Mann hatte ich ja in Jerusalem aufgesammelt. Wir nahmen wieder das Nesher, das wurde vom Hotel arrangiert. Schon bei der Zufahrt wurden wir kritisch von einem Sicherheitsbeamten beäugt. Wir sahen allerdings alle unverdächtig aus.

Auch beim Zugang vom Terminal wurde dann zusätzlich nochmal stichprobenartig kontrolliert. Das Terminal an sich ist ein bisschen unübersichtlich. Wir sollten zu Sektor G, der aber 2 Etagen unter den restlichen Schaltern. Aber das passt, wir haben nur ein bisschen gebraucht.

Die erste Befragung war dann ähnlich wie ich es aus den USA kannte - "Wo war ihr Gepäck seit dem Packen?" "War ihr Gepäck jemals alleine?" "Haben Sie irgendwelche Geschenke angenommen?" usw.

Bei der Handgepäckskontrolle machten wir dann einen entscheidenden Fehler - wir gingen in unterschiedliche Schlangen. Ich kam ohne Probleme durch... Und als ich mich Richtung Passkontrolle nochmal umdrehte, war mein Mann weg. Gut, ich dachte, er wäre schon durch und ging weiter durch die Passkontrolle, zumal ich auch schon weitergeschickt wurde. Nun, da war mein Mann dann immernoch nicht.

Er wurde nämlich zum persönlichen Gespräch gebeten. Man untersuchte 20 Minuten seinen Computer. Er wollte anschließend nicht drüber reden, aber als wir uns wiederfanden, brauchte er erstmal 10 Minuten Pause. Dramatisch war es wohl aber nicht - man ist halt nervös.

Am Terminal gibt es dann ausführliche Shoppingmöglichkeiten - Einen Burgerladen, ein Pizzahut und ein Falafelshop bieten was zu Essen und in einem Raum mit toller Aussicht kann man dann gemütlich essen.

Der Wartebereich am Gate ist durchschnittlich ausgestattet. Angeblich gab es ein Public WLAN, ich hab da nie Empfang gehabt. Sanitäre Anlagen gibt es genügend - die sind auch wie fast überall in Israel recht sauber.






Fazit
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Man merkt schon, dass in Israel andere Sicherheitsvorkehrungen herrschen als etwa in Wien. Ansonsten ist die Anlage nicht viel anders als in jedem größeren Europäischen Flughafen. Man muss entsprechend etwas mehr Zeit einkalkulieren, wenn man etwa einen Laptop dabeihat, das ist gelegentlich etwas verdächtig.

Für mich persönlich war Ben Gurion einfacher als ich es gedacht habe, ich bin an allen Kontrollen problemlos vorbeigekommen. Bei meinem Mann wurde eben der Laptop etwas intensiver untersucht. Aber wir bekamen schon im Hotel gesagt, dass man 2-3 Stunden vor dem Flug da sein soll. Wir waren 2 Stunden vorher da und konnten ohne Probleme trotz der Kontrolle noch gemütlich einen Burger essen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Auf Meerschweinchenjagd (24): Höhenkrankheit - ohne mich!

Hallo Leute!

Nach Lima und Huacachina bei Ika führte unsere Tour nach Arequipa. Hier befindet man sich dann auch schon auf 2300 m über dem Meer. Daher wird es von vielen Touristen als Ort zur Anpassung an die Höhe genutzt. Aber Arequipa ist auch sehr sehenswert.


Arequipa
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Lage
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Arequipa liegt im Süden von Peru, wenige Stunden Autofahrt von Puno und dem Titicacasee entfernt. Umgeben von teils aktiven Vulkangipfeln liegt Arequipa auf einem Anden-Hochplateau. Wir kamen mit dem Bus aus Ika am Busbahnhof an und wurden dort vom Reiseunternehmen abgeholt und zum Hotel gebracht. Unser Hotel lag mitten im Stadtzentrum, nur wenige Meter vom Kloster Santa Catalina entfernt.


Sehenswertes
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Arequipa ist eine mehr oder minder typische Kolonialstadt, was man am deutlichsten am Hauptplatz erkennt. Die zweistöckigen Häuser haben hier einen zusammenhängenden, geschnitzten Holzbalkon, wie man ihn in Peru immer wieder in den Kolonialen Stadtzentren sieht.

Der Plaza del Armas ist dann auch einer der Sehenswertesten in ganz Peru. Auf den Holzbalkonen sind lauter kleine Restaurants, die sind allerdings relativ teuer und unten stehen regelmäßig die Touristenfänger - wir sind leider mehrfach reingefallen. Schönere und günstigere Restaurants sind dann in der Calle St. Francisco.

Sehr sehenswerte Kirchen sind die Kirche des Franziskanerklosters und die Kirche La Compana direkt beim Hauptplatz. Die Kathedrale am Hauptplatz hat leider nur sehr eingeschränkte Zugänglichkeit, weshalb wir da nie reinkamen.

Ein absolutes Muss ist der Besuch im Kloster Santa Catalina, eines der größten noch aktiven Nonnenklöster in Peru. Berichtet habe ich darüber bereits.

In das Museum mit der Gletschermumie, das unweit des Plaza Armas liegt, haben wir es aus Zeitgründen leider nicht geschafft, es soll aber sehr spannend sein.












Geschichte
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Die Region von Arequipa wurde in ihrer Geschichte immer mal wieder von Erdbeben erschüttert - wie so viele Gegenden in Peru.

Die Gegend war schon 6000 Jahre vor Christus nachweißlich besiedelt. Auch die Inkas herrschten hier, hatten allerdings direkt in Arequipa keine Siedlung. Die wurde erst durch die Conquistadores unter Garcí Manuel de Carbajal als Villa de Nuestra Señora de la Asunción del Valle Hermoso de Arequipa gegründet und als Residenz genutzt.


Fazit
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Arequipa ist im Vergleich zu anderen Städten in Peru sehr stark auf die Touristen eingestellt, ähnliches habe ich eigentlich nur in Cusco gesehen. Souvenirläden gibt es ohne Ende, genauso wie die zahlreichen Touristenfänger-Restaurants. Wir haben irgendwann einen kleinen Türken in der Calle St. Francisco gefunden, der war lecker und hatte keine Lockangebote.

Dennoch lohnt sich der Aufenthalt allemal. Ein absolutes Highlight der ganzen Reise war das Catalina-Kloster mit den zahlreichen Zellen. Hier werden auch sehr günstig Führungen auf Deutsch angeboten - das kann ich nur empfehlen. Auch die Kirche La Compana ist sehr schön und außergewöhnlich.

Auch haben wir die "Free Walking Tour" mitgemacht, die in allen Städten angeboten wird. So bekommt man einen tollen Überblick über die Stadt und ihre Geschichte - dauert 2 Stunden!

Die Stadt ist ganz wunderbar, um sich an die Höhe zu gewöhnen - das sollte man ja langsam machen. Wir sind von hier über das Colca Tal am Cruz del Condor weiter nach Puno, was dann schon bei 3800 m liegt. Die Höhe sollte man in den Anden auf keinen Fall unterschätzen - ich selbst hatte nur ein bisschen Probleme  mit der Luft - viele andere hatten sogar Probleme mit Übelkeit und starkem Unwohlsein. Da waren die 2 Tage in Arequipa ein wahrer Segen!

Eine wirklich hübsche und richtig sehenswerte Stadt.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 1. Dezember 2014

Auf Meerschweinchenjagd (23): Mitten im Regenwald

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch einen weiteren, wichtigen Teil unserer kleinen Meerschweinchenjagd vor - den Amazonas. Wir verbrachten hier nämlich 3 Nächte...

Refugio Amazonas
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Lage
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Wir sind direkt von der Organisation des Hotels direkt beim Flughafen abgeholt worden. Dann fuhren wir 5 Minuten zum Büro, wo das Hauptgepäck hinterlegt wurde - in das Refugio darf man nur ein Gepäcksstück in der Größe wie das Handgepäck mitnehmen. Anschließend fuhren wir 45 min mit dem Bus zum Hafen von Puerto Maldonado und von dort aus mit dem Langboot 3 Stunden Flussaufwärts. Hier bekamen wir auch direkt ein Mittagessen, was aus Bananenblättern gelöffelt wurde. Sehr leckere Geschichte.

Anschließend legten wir an und von dort aus ging es noch etwa 10 min zu Fuss zum Refugio.


Zimmer
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Wir haben das ganze über unsere Reiseagentur "Erlebe Peru" mit Englisch sprachigem Guide für 505€/Person gebucht.

Die Lodge wirkt auf den ersten Blick sehr luxuriös. Nach einer kurzen Einführung wurden wir in die Zimmer aufgeteilt.

Die Zimmer machten einen super Eindruck. Allerdings muss man dazu sagen, dass in der Amazonas-Lodge der Strom nur zu bestimmten Stunden funktioniert und in den Zimmern selbst kein Strom liegt. Das war uns aber vorher genauso bekannt wie der Fakt, dass es keine Scheiben geben würde. Die Lodge ist somit zu einer Seite zum Regenwald hin offen und abschließbar sind die Zimmer auch nicht - Wertsachen kann man im Zimmersafe bunkern.

Die Zimmer sind jeweils mit 2 Betten ausgestattet, unseres mit einem Einzel- und einem Doppelbett. Dabei gibt es jeweils ein Mosquitonetz, das vom Zimmerservice morgens nach oben und nachmittags nach unten gezogen wird.

Das Badezimmer ist mit einer Dusche, einem Waschbecken und einem Klo normal ausgestattet. Das Wasser stammt aus einer komplizierten Filteranlage und ist besser trinkbar als das im Rest von Peru.

Das ganze Haus ist zudem erhöht gebaut mit Luft dazwischen, so dass kaum Tiere direkt in das Zimmer kommen. Dafür kann man jeden Morgen die Agutis aus dem Zimmer beobachten.


Lodge und Essen
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Die Lodge besteht aus einer Bar, die immer parallel zum Strom geöffnet hat, also Mittags und Abends. Essen gibt es natürlich Vollpension - das Frühstück besteht hauptsächlich aus Körnern und Obst. Es ist im Vergleich zu den anderen Hotels allerdings ein bisschen gehoben.

Mittags und Abends gibt es jeweils eine Suppe, eine Hauptspeise und eine Nachspeise. Es werden jeweils auch vegetarische Gerichte angeboten und dabei auch darauf geachtet, dass es sich um regionale Produkte handelt. So gibt es den ganzen Tag etwa Obst von der Farm, die direkt am anderen Flussufer liegt, die wir auch selbst besucht haben. Kaffee und Wasser stehen den ganzen Tag zur Verfügung und wenn man von den Touren zurückkommt, steht jeweils frisch gepresster Saft und ein Stückchen Kuchen zur Stärkung bereit.

Die Lodge selbst ist sehr gemütlich und lädt dazu ein, mit den Mitreisenden ins Gespräch zu kommen. In der oberen Etage steht zudem eine kleine Bibliothek und Hängematten zur Verfügung.

In den Strom-Zeiten stehen in der Lodge auch Steckdosen zum Aufladen von Kamera und Smartphone zur Verfügung - man muss dann eben in der Zeit danach gucken.


Touren
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Schon am Flughafen wurden wir Ines, unserem Guide, zugeteilt. Wir hatten einen Gruppenguide, gegen Aufpreis kann man sich auch einen Privatguide buchen, eine kann auf jeden Fall auch Deutsch.

Gleich am ersten Abend ging es auf Kaiman-Jagd. Dazu gingen wir zurück an den Fluss und mit einem Scheinwerfer wurde im Dunkeln nach Kaimanen gesucht - das war schon ein ziemlich cooler Auftakt.

Außerdem machten wir eine Tour auf eine Slash & Burn Farm, die der Lodge gegenüber auf der anderen Seite des Rio Tambopata liegt.

Zudem gibt es eine Tour zu einem Aussichtsturm, der über die Baumkronen hinausragt. Der ist allerdings ordentlich wackelig und nichts für Höhenängstliche. Hier fliegen auch ordentlich Wespen und man muss immer schön gucken, dass man nicht in Ameisen packt.

Ein weiteres Highlight ist eine kleine Kanutour über einen kleinen See, in dem Piranhas leben. Witz an der Sache - unser Guide hat die Tiere mit Weißbrot gefüttert - hat ganz gut geklappt, was mich überrascht hat.

Ein Tag, der uns zu den Aras führen sollte, fiel leider einem Regenwaldgewitter zum Opfer.

Spannend an den Ausflügen war natürlich, dass unser Guide sich extrem gut auskannte. So kamen wir etwa auf dem Weg zum Turm an einem Baum vorbei, an dessen Wurzel ein etwa 2 Euro Stück großes Loch war. Sie ging mit einem Stückchen Holz hinein und zum Vorschein kam eine große Terantel. Auch ganze Affenbanden - die im Vergleich zu anderen Touristenregionen sehr scheu sind - kamen zum Vorschein, als sie uns führte.






Fazit
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Die Amazonas Lodge war für mich ein besonderes Erlebnis. Nicht nur das Feeling, in der Nacht aufzuwachen und ein Mega-Gewitter geht nieder, ohne Scheibe dazwischen ist schon seltsam, aber auch cool. Genauso wie die fremdartigen Vogelschreie - alleine die Lautstärke im stillen Amazonas ist beeindruckend.

Und dann lernt man dank das Guides die gesamte Tierwelt des Regenwalds kennen - Tiere, die man eben in Österreich nur aus der Tierhandlung oder dem Zoo kennt. Wilde Aras fliegen über den Köpfen, Teranteln kommen aus Löchern, Kaimane schwimmen am Boot vorbei. Ines war extrem freundlich und kannte sich dort wirklich extrem gut aus - einen besseren Guide kann man wohl nicht bekommen.

Bei den Zimmern hatte ich anfangs ein bisschen bedenken weil sie ja offen sind zum Regenwald. Meine Schwiegermutter hatte vor allem wegen Malaria bedenken - die kann ich einem aber nehmen. Es gab noch nie einen Malaria-Fall in Puerto Maldonado. Man sollte eben ein Mittel gegen Insekten auftragen - das hat bei mir gut gewirkt, mich hat nur so ne blöde Wespe gestochen was noch mehr wehtut als bei europäischen Wespen aber es ist zumindest im September wirklich weniger schlimm, als man es sich ausmalt.

Das Zimmer wird 2x am Tag gereinigt.

Besonders schön finde ich, dass man sehr darauf achtet, dass hier alles im Einklang mit der Natur erfolgt. Das merkt man alleine daran, dass die Affen hier nicht angefüttert werden, wie es laut meiner Schwiegermama in Südafrika der Fall war. Aber auch der Toiletteninhalt wird komplett kompostiert.

Das Essen war OK, kein absoluter kulinarischer Höhepunkt, aber was erwartet man schon bei 35 Grad im Schatten - ich esse da eh immer wenig. Es war wirklich OK.

Der Rest war ein geniales Erlebnis, von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 28. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd 20: Heiliger Tempel der Inka

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder einen sehr schönen Ort in Peru vorstellen. Cusco war die Hauptstadt der Inka. Und mitten in dieser Hauptstadt lag das größte Heiligtum der Inka, die Coricancha.


Coricancha
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Lage
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Die Coricancha liegt im Stadtzentrum von Cusco mitten in den Anden. Sie liegt unweit des Placa del Armas. Von außen sieht man sie kaum, da die Conquistadores ein Kloster auf dem Tempel errichtet haben.


Geschichte
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Die Coricacha wurde 1438 errichtet, die heilige Stadt Cusco bildete sich um diese Tempelanlagen.

Auf der Coricancha wurden zu Zeiten der Inkas Krönungen durchgeführt, Hochzeiten gefeiert und Riten größter Bedeutung durchgeführt. Die Inka durften den Tempel nur nüchtern, barfuss und mit einer Last am Rücken betreten um tiefste Demut zu beweisen. Im Zentrum war wie so oft bei den Inkas der Sonnentempel.

Geprägt wurde die Zeit der Coricancha vor allem von Pachachutec, der hier unter anderem einen Theologenkongress stattfinden lies und mehrere goldene Leinwände aufhängen lies, die allerdings vom Sturm auf Cusco durch die Spanier zerstört wurden.

Die Conquistadores bauten um 1650 das Kloster Santo Domingo auf die Ruinen des Tempels. Die Mauerreste galten eigentlich als zerstört, bis 1950 ein Erdbeben das Kloster stark zerstörte und längst verloren geglaubte Mauerreste wurden wieder gefunden.










Unser Besuch
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Als unser Guide uns davon erzählte, dass hier deutlich ein Kloster über einen Inka-Tempel gebaut wurde, war ich schon ganz gespannt darauf. Wir kamen relativ früh und zahlten die 10 Soles Eintritt pro Person.

Zunächst kommt man in einen Kreuzgang. Doch schon hier sieht man etwas außergewöhnliches. Nachdem wir schon die eine oder andere Inka-Ruine gesehen hatten, konnten wir die fein behauenen und fast fugenlosen Steinmauern schon als Inka-stämmig und als Tempel identifizieren. So viel Mühe gaben sich die Inka nämlich nur bei Tempelmauern.

Auf der linken Seite des Kreuzganges sind 2 große Räume, die über trapezförmige Fenster verbunden sind, die exakt in einer Flucht liegen.

Auf der anderen Seite sind weitere Inkamauern, in denen auf goldenen Thronen die Mumien der Inka-Könige präsentiert wurden.

Von außen sieht man dann auch die gut erhaltene Außenmauer.

Gleichzeitig zu den Inka-Schätzen - unter anderem wird auch eine Reproduktion der Sonnenscheibe dargestellt, die mit mehreren Inka-Symbolen versehen das Zentrum - die Sonne bildete - werden auch verschiedenste Christliche Schätze ausgestellt.

So gibt es auf der einen Seite eine Ausstellung religiöser Malereien, auf der anderen Seite gibt es eine Sakristei, voll mit priesterlicher Kleidung.


Fazit
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Die Coricancha war für mich wirklich spannend. An keinem Ort erlebt man so deutlich den Einfluss der Conquistadores. Auf dem größten Heiligtum der Inkas wurde einfach ein Kloster gesetzt. Aber wie als Strafe Gottes (wessen Gottes auch immer) werden die Grundmauern der Inkas wieder freigelegt, so dass man hier eine ungewohnte Fusion aus Christentum und Inkas vorfindet, die wohl einzigartig ist. Einen ähnlichen Mischmasch verschiedener Religionen habe ich bisher nur in der Haggia Sophia in Istanbul gesehen.

Wenn man in Cusco ist, sollte man die Coricancha auf gar keinen Fall verpassen - Kloster und Inka-Heiligtum in einem - wo sieht man sowas schon.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 26. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd (21): Agrikultur der Inkas

Hallo Leute!

Es gibt ja noch so viel zu berichten über unsere große Peru-Tour. Eine der beeindruckendsten Inka-Ruinen (neben Machu Picchu natürlich) liegen am Beginn des heiligen Tals von Cusco aus kommend. Dort liegen am Hang die Ruinen von Pisac.


Inkaruinen von Pisac
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Lage
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Die Ruinen liegen oberhalb der kleinen Stadt Pisac am Hang. Die Stadt selbst ist wenig sehenswert. Es gibt hier einen großen Inka-Markt, auf dem allerhand Krempel zu überteuerten Preisen angeboten wird. Wir sind dort sogar von unserem Guide gewarnt worden, dass die Pullover wohl nur sehr wenig Alpaka und der Schmuck nur sehr wenig Silber enthält. Überall laufen Frauen mit maximal 3 Tage alten Lämmern rum und wollen sich in Tracht mit den Touris fotografieren lassen. Pisac selbst ist daher eher unangenehm

Die Ruinen selbst liegen weit oben am Hang oberhalb. Mal wieder fährt man über eine geschotterte Piste mit dem Kleinbus nach oben und ist ganz froh, dass man beim Fahrstil des Fahrers nicht am Fenster sitzt und in den Abgrund blickt.






Eintrittspreise
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Der Eintritt von Pisaq geht leider nur mit dem kleinen Bolleto Turistico. Damit kann man insgesamt 4 Inkaruinen im heiligen Tal besuchen (Pisac, Ollantaytambo, Poroy, Chinchero).


Was sieht man?
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Vom Parkplatz aus sieht man schon die gigantischen Terrassenformationen, die die Inka geschaffen haben. Sie zieht sich über 2 Bergrücken. Pisac diente als eine Art Versuchsanstalt für den Ackerbau der Inkas, die immerhin 3000 Arten Kartoffeln kannten und unzählige Kornarten. Mit den Terrassen schaffte man eine Art Mikroklima, auf dem jede Art anders gedieh - dazu gab es noch ein kompliziertes Be- und Entwässerungssystem, mit dem gewährleistet war, dass die Pflanzen immer gut bewässert waren.

Die eigentliche Inka-Stadt Pisac bestand aus 2 Teilen. Oberhalb der Terrassen sieht man noch heute den Tempelbezirk. Dort, im sogenannten Inti Watana, liegt unter anderem der Sonnentempel und verschiedene Bäder und Brunnen.

Direkt beim Parkplatz liegt die eigentliche Stadt mit Ruinen von Wohnhäusern.


Fazit
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Schon die Lage der Ruinen ist beeindruckend. Der Tempelbezirk wirkt ein bisschen wie eine Art Adlernest oben in den Bergen. Heute schaut man ja, dass Städte gut erreichbar sind - die meisten Inka-Ruinen sind allerdings sehr schlecht zugänglich.

Auch die Ausmaße der Terrassen sind beeindruckend - wenn man aber weiß, welche beeindruckende Vielfalt an Lebensmitteln damals hatten, vollkommen verständlich. Mit welcher Technologie die Inkas damals schon hatten, Be- und Entwässerungsanlagen, Terrassen zum Erzeugen verschiedener Mikroklimata, schon ziemlich genial. Nach unten steigen konnten wir leider nicht...

Problem ist allerdings wie bei so vielen Inka-Anlagen, dass sie völlig überlaufen sind. Als wir da waren, standen mindestens 20-30 Minibusse mit ca. 30 Sitzplätzen - die gängigen Fortbewegungsmittel im Sacred Valley. Die ganze Stadt unten im Tal hat sich als reine Touristen-Retortenstadt entwickelt, wo billige Alpaka- und Schmuckfälschungen verkauft werden. Die Touristen werden natürlich nach dem Besuch in Pisac auch noch dorthin geschleift - war uns als Inkamarkt angekündigt und ich fand es dort eher bestürzend.

Die Ruinen sind wirklich sehenswert und werden durch die Reisegruppen auf dem Weg nach Machu Picchu meist angefahren. Es lohnt sich, dort seine Zeit zu verbringen. Das Dorf allerdings sollte man meiden...

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 18. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd (19): Anke besucht Bud Spencer

Hallo Leute!

Die kleine Meerschweinchenjagd führte uns nicht nur in die Anden. Wir haben auch im Amazonas nachgeschaut. Beginn unseres Amazonas-Ausfluges war am Flughafen von Puerto Maldonado.


Padre Aldamiz International Airport
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Landung
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Wir kamen in Puerto Maldonado aus Richtung Cusco an. Schon beim Landeanflug wurde klar, dass man hier in einer ganz anderen Landschaft in Peru gelandet ist. Der Landeanflug geht über den dichten Regenwald des Amazonasgebietes - Puerto Maldonado liegt in der Nähe des Rio Tambopata und gilt als Tor zur Madre de Dios Region.

Wir landeten und ich fühlte mich irgendwie gleich in eine Art Bud Spencer Film versetzt. Wir stiegen aus dem Flieger aus und gingen auf die Flughafenhalle zu. Echte "Gates" gibt es nicht.

Die Halle selbst ist eine Art Lagerhalle mit Wellblechdach. Das hat allerdings den großen Vorteil, dass man es nicht weit hat.

Wie die meisten, die in Puerto Maldonado ankommen, wurden wir bereits erwartet und abgeholt um über den Tambopata zum Refugio Amazonas gebracht zu werden. Der Parkplatz vor dem Flughafen, auf dem 3 oder 4 Busse standen, hatte dann auch die größe vom Hofer-Parkplatz in Wien Simmering. Macht aber nix, für die paar kleinen Busse hat es gereicht.


Abflug
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Wir wurden wieder von unserer Organisation zum Flughafen gebracht, das leider viel zu früh, weshalb wir etwa 3 Stunden warten mussten. Es gehen auch im Schnitt nur 2 Flüge pro Stunde ab, hauptsächlich innerhalb Perus, einer geht bis Bolivien.

Die Gepäckabgabe ging relativ schnell, wobei es kein Röntgen für das Hauptgepäck gibt. Es stehen 2 Leute vor der Gepäckabgabe und man muss den Koffer öffnen und einer kleinen Inspektion unterziehen.

Die Halle mit den beiden "Gates" - also die zwei Türen, die dann zu den Fliegern aufs Flugfeld führen - ist etwa so groß wie der Wartebereich bei einem Gate auf dem Wiener Flughafen. Wir mussten ein bisschen warten, bis wir einen Sitzplatz hatten. Die Halle wird auch nur durch ein paar große Ventilatoren klimatisiert. Witzig ist auch der kleine Kiosk, der ein paar kleine Speisen und Getränke anbietet. Der eine Kühlschrank war ausgeschaltet, also muss man aufpassen, dass man auch eine kalte Cola bekommt. Teuer ists natürlich - gehört ja am Flughafen dazu.

Die Toiletten sind übrigens ganz OK, haben meine Erwartungen sogar übertroffen, weil sie in etwa den europäischen Standards entsprechen.

Der Abflug dann erfolgt relativ geordnet. Man bildet 3 Reihen - eine für Business Class, eine für die Reihen 1-21 und eine für die Reihen 22-35 (oder so ähnlich). Man maschiert dann entweder zum Vorder- oder zum Hinterausgang des Flugzeugs und fliegt dann wieder ab.





Fazit
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Peru ist anders - das merkt man spätestens am Flughafen von Puerto Maldonado. Man fühlt sich hier wirklich in einen Bud Spencer Film aus den 70ern versetzt, das Flugfeld umgeben mit lauter Palmen, ein Flughafen, den in Europa so manche Firma als zu klein für ihr Lager ausschlagen würde - das alles gehört zum Abenteuer Amazonas sicherlich dazu.

Der Flughafen ist übersichtlicher als der Sportflughafen von Breitscheid (in der Nähe meiner Heimat) und hat wie gesagt noch nicht einmal eine Röntgenanlage, um das abgegebene Gepäck zu durchleuchten.

Trotzdem fand ich das Erlebnis Flughafen Puerto Maldonado einfach cool! Schließlich habe ich Bud Spencer als Kind geliebt - mit 5 Jahren wollte ich den laut meiner Mutter sogar heiraten.

Insgesamt lief alles jedoch auch etwas koordinierter ab als am Flughafen in Cusco. Man war wesentlich schneller durch die Kontrollen zum Beispiel. Sicher, die Auswahl an Essen war jetzt nicht riesig, eine McDonalds Filiale suchte man vergebens, aber ich fands total spannend. Es ist halt völlig anders als in Europa. Aber auch irgendwie cool!

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 12. November 2014

Auf Meerscheinchenjagd (17): Noch einmal schlafen...

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch nicht nur Aguas Calientes selbst vor, sondern auch das Hotel, in dem wir dort geschlafen haben...


Hostal Presidente
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Lage
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Das Hotel liegt direkt an den Bahnschienen, nur etwa 2 min Fussweg von der Bushaltestelle entfernt, an der die Busse nach Machu Picchu aufbrechen.


Preis
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Da wir im Paket gebucht haben, weiß ich den Zimmerpreis, den wir gezahlt haben nicht. Laut Homepage kostet ein Einzelzimmer 90$, das Doppelzimmer 110$, das Dreibettzimmer 130$. Als Tourist mit einem Aufenthalt von weniger als 90 Tagen im Land kommt dann noch eine 19%ige Steuer dazu. Damit ist der Preis ganz schön gesalzen. Die Nähe zu Machu Picchu lässt man sich hier ordentlich bezahlen.


Check-in
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Am Check-in spricht man natürlich Spanisch und Englisch. Die Dame war sehr freundlich und nach dem üblichen Ausfüllen der Gästekarten und der Kopie unserer Pässe bekamen wir unsere Zimmer.


Die Zimmer
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Trotz Hauptsaison wirkte das Hotel relativ leer. Die Zimmer an sich waren sauber und zweckmäßig eingerichtet. Das Bad hatte ein Fenster zum (sehr dreckigen) Hinterhof. Das Zimmerfenster ging zur Hauptstraße also zur Bahnstrecke. Das ist allerdings kein größeres Problem, der letzte Zug kommt um 21:45 und der erste kommt erst, als wir schon lange wegwaren.

Insgesamt wirkt das Zimmer sehr duster. Noch schlimmer war da das Zimmer meiner Schwiegereltern, das auf den Hinterhof rausführte. Der dunkle Teppichboden trug nicht besonders zur freundlichen Atmosphäre bei.





Das Frühstück
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Frühstück gab es ab 4:45 Uhr - sinnvoll, da die ersten Busse nach Machu Picchu soweit ich mich entsinne um 5:30 Uhr gingen. Das Frühstück war für peruanische Verhältnisse Durchschnitt - viel Obst und Smoothies sowie Kuchen. Ein Wurst- und Käse-Buffet kann man in Peru eben nicht erwarten.


Weiteres
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Was ganz gut war, es wird ein kostenloser Gepäckservice angeboten. Man kann also das überschüssige Gepäck einlagern und muss es nicht nach Machu Picchu mitschleppen.

Auch ein Wäscheservice wird angeboten, den haben wir allerdings nicht genutzt.

Offenes WLAN gab es nicht, das war wohl zu der Zeit kaputt. Das ist allerdings kein großes Problem, da in Aguas Calientes jedes kleine Restaurant ein Public WLAN hat.


Fazit
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Na, ja ganz ehrlich. Das Hotel in Aguas Calientes war mit Sicherheit das schlechteste auf unserer ganzen Reise. Aber wir waren ja nur die eine kurze Nacht dort, um am nächsten Tag nach Machu Picchu zu fahren.

Die Zimmer waren sehr dustern und der Hinterhof - auf den Zimmerfenster hinausgingen - war wirklich heruntergekommen. Auch der Rest des Hotels lädt nicht wirklich zum Wohlfühlen ein. Aber dafür sind die Hotels in Aguas Calientes auch nicht gemacht, sondern viel mehr zum halt mal kurz da schlafen um am nächsten Tag das absolute Highlight der Reise zu erleben. Da kann man die Touris schonmal ausnehmen.

Das Frühstück war OK, Durchschnitt für ein peruanisches Hotel würde ich sagen. Ich kann das Hotel aber dennoch nicht wirklich weiterempfehlen. Es gibt sicher besseres, aber wie gesagt, man bleibt nur 1 Nacht... Der Preis ist für dieses Hotel der reine Wucher...

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 11. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd (18): Touris only

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder einen kleinen Ort vorstellen, an dem wir in Peru halt gemacht haben. Es ist ein Ort, den wohl jeder vernünftige Peruurlauber irgendwie passiert hat, schließlich ist er das Tor zu Macchu Pichu.

Aguas Callientes
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Lage
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Aguas Callientes liegt etwa 1,5 Zugstunden von Ollantaytambo im Heiligen Tal entfernt. Erreichen kann man es auch nur mit dem Zug oder zu Fuß über den Inka Trail. Autos sucht man in der Stadt vergebens, nur die Busse, die hoch nach Macchu Pichu fahren, kann man hier sehen.


Geschichte
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Aguas Callientes ist ein kleiner, von heißen Quellen umgebener Ort unweit von Macchu Pichu. Umgeben von steilen Felswänden fließt der Urubamba Fluss direkt durch den Ort. Eine wirkliche Geschichte scheint der Ort allerdings nicht zu haben, schließlich besteht er fast ausschließlich aus Hotels.


Ein kleiner Rundgang
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Für den Europäer ist schon die Ankunft in Aguas Callientes (übrigens auch Macchu Pichu Town) spektakulär. Wir kamen mit dem Zug aus Ollantaytambo und stiegen direkt an der Hauptstraße aus dem Ferrocarril del Sur. Direkt an der Hauptstraße sieht man schon, warum man hier ist. Ein Hotel grenzt an ein Restaurant und umgekehrt. An der Hauptstraße findet man außerdem eine kleine Markthalle und die Busstation, von der aus bis zum frühen Abend im Minutentakt Busse ins 1,5 km entfernte Macchu Pichu fahren. Die Züge kommen etwa alle 2 Stunden an und fahren nach der Endstation noch weiter ins benachbarte Quillabamba. Wenn man den Gleisen Richtung Ortsausgang von Aguas Callientes folgt, merkt man aber schnell, dass da nicht mehr viel kommt.

Unser Rundgang führte uns dann zum Hauptplatz, wo man eine große Inkafigur mit einem Schild vorfindet "Welcome to Macchu Pichu". Dort werden dann unzählige Erinnerungsfotos gemacht. Selbst die kleine Kirche am Hauptplatz wirkt eher als hätte man sie zur Deko hingestellt. Der weitere Rundgang durch die wenigen Straßen bringt einen auch nicht viel weiter. Während man an den Schienen ein Hotel nach dem nächsten findet, findet man hier ein Restaurant am nächsten - eins billiger als das andere, zumindest scheinbar. Man lockt mit 4 Pisco Sour für umgerechnet 5€ und anderen billigen Touristenmenüs.

Zu erwähnen ist noch der kleine Markt am Bahnhof, auf dem mit Souvenirs gehandelt wird, die gibts anderswo aber auch.






Fazit
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Aguas Callientes ist für alle ein Muss, die früh oben auf dem Macchu Pichu sein wollen, von hier gehen immerhin ab 5 Uhr die Busse rauf und das Gelände ist nun einmal im Morgenlicht ein absolutes Highlight auf der Perureise.

Aber rein touristisch ist der Ort nur marginal sehenswert. Zwar beeindruckend gelegen zwischen den Steilhängen, die dicht bewaldet sind, beeindruckt der Ort an sich vordergründig nur mit billigen Tourilokalen, die sich am Ende dann aber doch als Abzocker herausstellen. Die angeblich 2000 Einwohner leben wohl ausschließlich vom Tourismus. Und das, obwohl es außer den Thermalquellen hier nicht wirklich viel zu gucken gibt. Die eine Nacht in Aguas Callientes lohnt sich schon wegen Macchu Pichu im Morgenlicht, ein längerer Aufenthalt allerdings ist nicht nur teuer (eine Wasserflasche kostet das doppelte wie in Cusco) sondern auch wenig empfehlenswert.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 9. November 2014

Anke unterwegs in Österreich - Letzte Ruhestätte der Familie Mozart

Hallo Leute!

Nachdem wir schon nicht entfernt vom Mozartgrab auf dem Marxer Friedhof in Wien leben, durfte ein kleiner Besuch des Sebastiansfriedhof in Salzburg nicht fehlen, da hier zahlreiche Mitglieder von Mozarts Familie begraben sind, darunter auch Constanze Nissen verwitwete Mozart geborene Weber.


Sebastiansfriedhof Salzburg
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Lage
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Der Friedhof liegt nahe der Sebastianskirche unterhalb des Mönchsbergs nahe der Linzer Gasse.


Geschichte
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Der Friedhof wurde bereits zwischen 1595 und 1600 errichtet und war neben dem Petersfriedhof beim Kloster der weitaus größere der beiden Friedhöfe für das historische Salzburg. Nach 1888 nach Fertigstellung des Kommunalfriedhofes wurden hier allerdings keine Bestattungen mehr durchgeführt.


Architektur
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Der Friedhof ist nahezu quadratisch in einem schattigen Hinterhof hinter der Kirche gelegen. Er ist nach dem Vorbild eines italienischen "Campo Santo" errichtet. Eingerahmt wird der von 87 Gruftarkaden. Ziemlich im Zentrum befindet sich die Gabrielskapelle, die als Mausoleum für den Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1603 geschaffen wurde. Der wurde hier 1617 bestattet.


Berühmte Gräber
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Das berühmteste und wohl meistbesuchte Grab ist wohl das von Constance Mozart, ihrer Tante und ihrer Mutter. Leopold Mozart hingegen - Mozarts Vater - liegt nicht in dem Grab, sondern in einer Kommunalgruft.

In den Grüften sind unter anderem Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus begraben.







Fazit
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Die traumhaft schön gelegene Anlage lädt gerade in einem heißen Sommer zum verweilen ein. Hier ist es angenehm kühl und schattig und man kann hier sehr angenehm eine Ruhepause einplanen.

Die Anlage ist sehr schön gepflegt und die Jugendstilgräber besonders schön erhalten bzw. restauriert. Man hat nicht den Eindruck, dass man hier nahe dem Zentrum des pulsierenden Salzburg ist. Wir haben uns hier gemütlich zu einer Pause niedergelassen, sind entspannt entlang der Säulenarkaden spaziert und waren absolut begeistert. Die Gräber sind hier besonders schön erhalten.

Von mir gibt es hier klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 7. November 2014

[Rezension] 100% Istanbul erleben

Hallo Leute!

Wer kennt das nicht: Man macht eine Städtereise und will 100% erleben. Dieser kleine Stadtführer war dabei eine Hilfe, als wir unseren Trip nach Istanbul machten...


100% Cityguide Istanbul
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Daten
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Autor: Birgit Ingen Housz
Verlag: mo media
ISBN: 978-3-943502-77-0
Preis: 12,99€


Inhalt
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Das "Paket" beinhaltet nicht nur das Buch. Außerdem kann man sich noch eine App aufs Smartphone laden, die große Teile des Inhaltes ebenfalls wiedergibt. Man kann sich diese über die 100% App mittels Code aufs Smartphone laden. Das ganze funktioniert - was im Ausland ja besonders wichtig ist - auch offline.

Innerhalb der App kann man einmal nach Stadtteil suchen (was also so gerade in der Nähe ist) oder nach Kategorie (Hotel, Sehenswürdigkeiten, Essen usw.). Die angebotenen Lokale sind dabei zwar nicht allzu zahlreich, dafür aber ganz gut. Und je übersichtlicher das Angebot, umso leichter fällt ja eine Entscheidung. Ganz nett ist dabei auch, dass man sich die Einzelnen Dinge aus der App auf der Karte anzeigen lassen und aus der App heraus gleich beim Lokal oder Hotel anrufen kann.

Das Buch ist dann ein klassischer Stadtführer. Zunächst werden 6 Spaziergänge vorgestellt - vom Basarviertel und Sultanahmet (der Klassiker also) bis zu einem Rundgang im Asiatischen Istanbul ist alles dabei. Entlang dieser 6 Spaziergänge werden dann die unterschiedlichen Restaurants und Sehenswürdigkeiten vorgestellt. Zu jedem gibt es eine Karte. Ganz schön finde ich dabei, dass nicht nur die Dinge anhand von Nummern in der Karte zu erkennen sind. Dank des Farbcodes erkennt man sogar, ob es sich um ein Hotel, ein Restaurant oder eine Sehenswürdigkeit handelt.

Hotels werden in einem Extrakapitel vorgestellt, genauso wie Clubs und Bars für Abends.


Fazit
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Es handelt sich um einen netten, sehr modernen Stadtführer, sehr informativ und vor allem sehr geordnet. Mir gefällt das Konzept, dass man die Dinge anhand von Spaziergängen vorstellt, so verpasst man auch nichts entlang des Weges und kann sogar schonmal groß die Mittagspause im Restaurant X einplanen. Was ein bisschen schade ist, die Spaziergänge tauchen leider in der App dann nicht mehr auf.

Ansonsten hat man alles, was man als Durchschnittsreisender für Istanbul so braucht. Die Infos sind nicht zu ausführlich, aber auch nicht zu knapp und vor allem werden auch "normale" Restaurants vorgestellt, die nicht zu abgehoben sind. Bilder sind viele vorhanden. Insgesamt macht der Stadtführer einen wirklich schönen Eindruck.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 5. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd (16): Peru hat auch Wüste

Hallo Leute!

Was macht Peru so spannend? Na, ja es hat doch recht viel zu bieten - Regenwald am Amazonas, das Hochland auf gut 3000-4000m Höhe, aber was ich gar nicht so massiv erwartet hätte - Peru hat auch eine richtige Sandwüste.

Huacachina
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Lage
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Huacachina ist eine Oase, die etwa 4 km entfernt von Ica im Süden Perus liegt. Mit dem Bus fährt man dorthin von Lima aus etwa 5 Stunden. Das Taxi von Ica nach Huacachina kostet dann kaum mehr als 1€.


Was ist Huacachina?
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Huacachina ist eine Oase, die komplett von 100 m hohen Sanddünen umgeben ist. Der stark mineralhaltige See liegt im Zentrum, um das herum mehrere Hotels und Restaurants sich angesiedelt haben. Durch die Möglichkeiten beispielsweise zu Sandboarden hat sich Huacachina als ein etwas alternativeres Urlaubsziel entwickelt.

In den letzten Jahrzehnten sinkt allerdings der Spiegel des Sees kontinuierlich ab - aufgrund der zunehmenden Landwirtschaft wird der unterirdische Andenfluss, der den See nährt immer geringer.





Welche Möglichkeiten hat man in Huacachina?
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Na, ja nicht wirklich viele. So gut wie alle Hotels bieten Touren mit dem Sandbuggy (2 Stunden etwa 35-50 Soles) an und Sandboards kann man sich meist sogar gratis leihen.

Die Sandbuggytour mit den starken Buggys mit Überrollbügel war recht lustig, ein bisschen wie Achterbahnfahren. Die Buggys sind unterschiedlich groß und man sollte unbedingt darauf achten, dass man sich ordentlich anschnallt, da man schon ein bisschen rumgeschleudert wird. Ich hab mir bei der Tour das Schlüsselbein geprellt was mir noch eine Woche danach Probleme bereitet hat. Besonders reizvoll ist die Tour bei Sonnenuntergang wenn man die leuchtenden Dünen anschauen kann. Auch kann man während der Tour Sandboarden ausprobieren oder sich dabei bäuchlinks auf ein Snowboard legen und den steilen Berg runterrutschen. Ich hab verzichtet - Schulter und so...

Wir machten von hier aus außerdem einen Ausflug nach Paracas zu den Islas Ballestas. Diese Tour lässt sich vorort auch organisieren - meist muss man nur an der Hotelrezeption fragen. Berichtet darüber habe ich ja bereits.

Außerdem fuhren wir noch mit dem Taxi einen Vormittag lang nach Ica. Ica muss man ehrlich sagen, ist wirklich weniger sehenswert und wenn man sich nicht auskennt, kann man auch in "gefährliche" Viertel gelangen. Wir wurden an einer Straße gleich von mehreren Leuten gewarnt, die sogar auf die Straße stürmten, um uns aufzuhalten und nicht in DIE Straße zu gehen. Was da war weiß ich nicht, aber wenn sowas vorkommt, bleibt einem eine Stadt immer in schlechter Erinnerung.


Fazit
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Es ist schonmal ganz spannend, einen halben Tag in einer Oase zu verbringen, auf die Dünen zu steigen und mit dem Buggy über die steilen Hänge zu rasen und barfuss im warmen Sand zu stehen. Aber danach muss ich ehrlich sein, wurde es langweilig. OK, unser Hotel hatte einen Pool, dafür war es aber im peruanischen Winter (August) etwas zu kalt. Und so beschäftigten wir uns einen halben Tag nur damit, von Café zu Café zu ziehen um die Tees auszuprobieren.

Für einen kleinen Zwischenstop lohnt sich Huacachina schon, vor allem wenn man - so wie ich - noch nie in der Wüste war. Mehr als eine Übernachtung dafür war es mir dann doch ein bisschen langweilig. Es sei denn man hat gesteigerte Ambitionen im Sandboarding - dazu sollte man aber wissen, einen Lift gibt es nicht!

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 4. November 2014

Auf Meerschweinchenjagd (15): Welcome to South America

Hallo Leute!

Heute berichte ich euch von dem Ort, an dem unsere Meerschweinchenjagd sowohl begonnen als auch geendet hat...

Lima
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Ankunft
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Wir wurden am Flughafen von Lima von einem Flughafen-Transfer-Dienst abgeholt - 19 Uhr - Rushhour. Wir bekamen auch gleich mitgeteilt, warum der Verkehr so chaotisch ist - Lima (10 Mio. Einwohner) hat so gut wie keinen öffentlichen Personennahverkehr. Es gibt zwar Expressbusse, aber das ist für das Aufkommen viel zu wenig. Bei unserer zweiten Ankunft - einen Tag vor der Rückreise - war dazu noch irgendein Festival, was dazu führte, dass wir für die eigentlichen 45 Minuten vom Flughafen zum Hotel nach Miraflores brauchen würden ganze 3 Stunden brauchten... Also Chaos pur - dagegen ist der Wiener Stadtverkehr wirklich noch geordnet.


Fortbewegung
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Fortbewegt haben wir uns größtenteils mit dem Taxi - um ins historische Zentrum zu kommen - oder zu Fuss innerhalb von Miraflores. Einmal sind wir mit unserem Cityguide mit dem Expressbus gefahren, aber nur um des Erlebnisses willen, Taxi soll wohl deutlich günstiger sein. Von einem Stadtteil in den anderen kostete uns mit dem Taxi zu viert jedenfalls 15 Soles. Laut unserem Guide sollte man die Taxen nicht am Plaza del Armas nehmen, weil das teurer ist. Wir haben das nicht probiert, sondern waren immer ein paar Straßen entfernt.







Miraflores
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Miraflores ist der In-Stadtteil von Lima, eine Art Neustadt, die sich bis an den Pazifik heran erstreckt. Sehenswert ist hier vor allem der Hauptplatz mit dem Dom und die Huaca Pucllana, eine Kultstätte einer Prä-Inka-Kultur. Wir waren hier im Hotel Girasoles untergebracht. An einem Abend haben wir in einem Einkaufszentrum direkt am Pazifik die berühmte Ceviche gegessen.

Der Stadtteil ist auch relativ ruhig, durchschnitten nur von einer Schnellstraße, die alle Stadtteile verbindet. Angeblich soll er auch halbwegs sicher sein, wo allerdings der Stacheldraht und die hohen Mauern um die Grundstücke etwas dagegen sprachen.


Historischer Stadtkern
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Im historischen Stadtkern ist neben der Kathedrale und dem Präsidentenpalast (mit Wachablösung um 12 Uhr) und das Franziskanerkloster besonders sehenswert. Für 10 Soles haben wir hier eine kleine Führung durch den unterirdischen Friedhof mitgemacht, wo unzählige Knochen fein säuberlich sortiert zu sehen sind.

Daneben haben wir noch in einer kleinen, anscheinend sehr berühmten, Bar unseren ersten Pisco Sour getrunken. Die Bar war direkt hinter dem Präsidentenpalast und war recht nostalgisch.


Fazit
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Für Lima MUSS man auf seiner Perureise definitiv keine Zeit einplanen, eigentlich gibt es hier nur wenig spannendes zu sehen. Es ist ganz nett, um sich schonmal ein bisschen an die Südamerikanische Mentalität zu gewöhnen. Das historische Stadtzentrum ist wenig sehenswert. Zwar sieht man hier zahlreiche von den kolonialen Balkonen, die von Arequipa etwa sind wesentlich schöner. Die meisten der historischen Gebäude stehen leer und sind dem Verfall preisgegeben. Besonders zu sehen war das bei dem Franziskanerkloster, wo die Fassadenschäden durch Taubenkot schon so weit vorangeschritten sind, dass ich nun verstehen kann, warum in Wien überall Nägel aufgebaut sind, damit sich die Tauben nicht niederlassen können. Fast schon traurig.

Miraflores dagegen ist etwas moderner und bietet auch zahlreiche Möglichkeiten zum Essengehen, gemütliche Bars und auch sonst das eine oder andere Sehenswerte.

Lima ist definitiv nicht die sehenswerteste Stadt von Peru. Es ist sehr voll und durch den fehlenden Nahverkehr sind die Straßen bei 10 Mio. Menschen derartig verstopft, dass auch kurze Wege manchmal echt schwierig sind. Klar, wir hatten insgesamt nur 2 volle Tage in Lima und natürlich, wenn man noch ein bisschen mehr Zeit gehabt hätte, hätte man noch mehr entdecken können. Immerhin, wir haben alles gesehen, was unser Reiseführer für Sehenswert hielt und ich muss sagen, ich habe dann doch schon sehr viele Hauptstädte gesehen, die deutlich schöner waren...

In diesem Sinne

Eure Anke