Mittwoch, 28. Oktober 2015

[Ägypten] Stufentempel

Hallo Leute!

Viele Leute, die den Begriff "Luxor" hören, bringen ihn entweder mit einem Computerspiel oder mit einem Anschlag auf Touristen aus dem Jahr 1997 in Verbindung. Ich habe mich mit diesem Anschlag vorher bewusst nicht auseinandergesetzt, mir nicht mal angeschaut, wo es passierte. Doch als in zum Start unserer Westbank-Tour (wir waren vorher nur bei den Memnon-Kolossen) stand, kamen mir die Bilder in den Kopf, die ich damals als 13jährige in den Nachrichten sah und wusste sofort - das war hier...

Totentempel der Hatschepsut
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Lage
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Der Totentempel liegt eng an einen Felsen geschmiegt in Theben-West, einer der größten Nekropolen des Altertums. Direkt neben ihm liegen etwa die "Gräber der Noblen" oder der Totentempel Ramses II., die wir im Anschluss besuchten. Wir hatten allerdings keinen Guide dabei, wir mieteten uns ein Taxi für den gesamten Tag. Aus Sicherheitsgründen darf das Taxi allerdings nicht bis zum Eingang fahren, sondern der Taxifahrer ließ uns 200 m vorher aussteigen.


Geschichte
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Der Terassentempel liegt 3-stufig eng an den Hang geschmiegt und stammt aus der 18. Dynastie. Es baute der Hofbaumeister der Hatschepsut, Senenmut, der sich in der unteren Terrasse sogar sein eigenes, allerdings nicht vollendetes Grab einplante. Da Hatschepsut auch von der Damnatio memoriae betroffen war, wurden viele Wandbildnisse zerstört, auch der Tempel wurde beschädigt. Um die Rekonstruktion machen sich bis heute polnische Archäologen verdient.

Nach Ende der Ptolemäischen Zeit wurde auf dem Tempel ein koptisches Kloster errichtet, das bis ins 11. Jahrhundert Bestand hatte.

Die Bilder aus dem Hatschepsut-Tempel kennt man aus Europa eher negativ besetzt, nachdem im November 1997 islamische Aktivisten mit Maschinengewehren bewaffnet auf der oberen Empore 68 Menschen grausam hinrichteten und verstümmelten - hauptsächlich Schweizer. Anzeichen davon gibt es heute keine mehr, außer vielleicht in Form von etwas ausführlicheren Sicherheitskontrollen und eben, dass man nur registrierte Guides bis zum Parkplatz lässt.


Unser Eindruck
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Morgens um halb 7, noch leicht benebelt, standen wir (auf Empfehlung des grandiosen Taxifahrers) als erste Touristen des Tages vor diesem sagenhaften Monument. Kaum zu glauben, dass die Fertigstellung nicht erst vor einem Jahr war, sondern vor beinahe 3500 Jahren.

Mit den Tickets muss man ein bisschen schauen. Man bekommt das normale Ticket für 60 L.E., dazu bekommt man noch ein Zugticket angeboten. Wir wussten erst nicht so genau, was das war, da der Tempel aber schon in Sichtweite war, haben wir verzichtet - im Nachhinein stellte sich das als Bimmelbahn heraus, die einen die rund 300 Meter vom Eingang zum Tempel fährt. Das sollte morgens um halb 7 allerdings kein größeres Problem darstellen.

Alleine zu sein hat seine Vor- und Nachteile. Leider sind auch hier wieder einige der Guards auf ein Bakschisch aus und verfolgen einen, um einem zu erklären, dass man da gerade Anubis sieht (in nicht vorhandenem Englisch). Und die wird man auch leider nicht mehr los. Wir haben irgendwann eine Strategie entwickelt, indem wir unserem (übrigens sehr hilfreichen) Michael Müller Reiseführer Niltal etwas intensiver studierten und sie einfach komplett ignorierten - irgendwann ließen sie dann komplett ab. Aber man braucht durchaus Geduld, hier mehr als anderswo.

Der Tempel beeindruckt allerdings nicht nur aufgrund seines grandiosen Zustandes, perfekt schmiegt er sich an den Felsen an und auch die einzelnen Kapellen besuchen, die grandiose Wandzeichnungen darbieten. Auf der oberen Terrasse wachen 4 Osiris-Figuren am Ende der Rampe, der Gott des Jenseits und der Wiedergeburt.

Für mich ist der Tempel der Hatschepsut ein absolutes MUSS in Theben-West. Auch wenn ich wirklich unerklärliche Beklemmungen gespürt habe, was wohl wie sich später herausstellte, an den Bildern lag, die ich damals als 13jährige in den Nachrichten gesehen haben muss. Denn irgendwie wusste ich sofort, dass diese Schießerei damals hier war. Dennoch hat für mich das Staunen überwogen, das Staunen über eine Baukunst, die heute (zumindest von Weitem) noch aussieht wie neu.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 27. Oktober 2015

[Wien - Reiseführer] Hipsterguide

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch mal wieder einen tollen Guide vor, der euch durch die schönste Stadt der Welt führt - meine Wahlheimat Wien...

Style Guide Wien
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Daten
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Autorin: Angie Rattay
Verlag: National Geographic
ISBN: 3866904398
Preis: 24,95€


Inhalt
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Wien ist mindestens genauso hip wie dieser neue Reiseguide, der sich wohl vor allem an dynamische Hipster und junge Leute wendet, die auf ihren Reisen auch mal hinter die Kulissen der Touristenstadt blicken wollen, Ecken entdecken, die man sonst als Reisender eher weniger erkundet. Dabei gibt es schicke kleine Kaffeehäuser, die selbst einen musealen Charakter haben, aber auch edle Restaurants oder Museen, die sogar nicht jeder Wiener kennt!

Sehenswertes, tolle Kaffeehäuser und Hotels, aber auch Nightlife und tolle Shoppinglocations werden in der Reihenfolge der Bezirke vorgestellt. Gemütliche Cafés zum Lernen, edle Restaurants für den Abend, Lounges und Discos, für jeden Geschmack ist etwas dabei.



Fazit
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Nun, insgesamt ist das Buch für mich mal ein ganz anderer Zugang zur Stadt als die klassischen Reiseführer. Es führt einen in hipe Kaffeehäuser, anstatt ins Café Sacher, in das wohl jeder Wien-Tourist geht.

Schon die schicke Aufmachung überzeugt, mit dem stabilen Einband und dem Band zur Befestigung überzeugt. Auch insgesamt macht das Buch einen sehr modernen Eindruck, der einen gleich in Entdeckerlaune bringt.

Allerdings gibt es für mich 2 klare Kritikpunkte: zum Einen ist das ganze zwar nach Bezirken unterteilt, die Bezirke entsprechen aber nicht den Kapitelnummern, sondern sie sind immer gleich zu mehreren gruppiert. Hier hätte man etwas konsequenter vorgehen können, da das gerade bei einem ersten Wien Besuch sehr hilft - wenn man etwa nicht genau weiß, wo welcher Bezirk ist.

Zweiter großer Kritikpunkt ist für mich, dass zwar wirklich alle netten und hippen Orte in der Stadt vorgestellt werden, ein Hinweis darauf, wie man mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt - und das ist in Wien fast überall gut möglich - und vor allem wäre auch ein Hinweis auf die etwaige Preisklasse ganz nett, damit man ggf. vorher ein vernünftiges Reisebudget planen kann.

Insgesamt ist der Guide mal etwas anderes, vor allem für Wienkenner und echte Hipster. Vor allem ist es aber für Leute, die das Besondere an Wien kennenlernen möchten, ohne dass einem dabei die Touristengruppen aus China und den USA auf den Füßen stehen.

Auch ich, als inzwischen Alteingesessene, habe viele tolle, neue Tipps entdeckt, die es in den nächsten Wochen zu Erkunden gilt - und ich freue mich schon riesig drauf.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Ägypten] Falkengott

Hallo Leute!

Auch der berühmte Horus-Tempel in Edfu gehörte zum Besuchsprogramm unserer kleinen Nilkreuzfahrt...


Edfu
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Öffnungszeiten und Eintrittspreis
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Der Tempel ist von 7 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 60 L.E.


Lage
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Der Tempel von Edfu liegt am Rande der 120000 Einwohner-Stadt Edfu, welcher in etwa der Mitte zwischen den Metropolen Assuan und Luxor liegt. Wir kamen erneut mit dem Schiff, von dort aus wurden wir von unserem Guide zu einer Kutsche begleitet, die uns durch die Stadt brachte. Wir konnten uns nicht weiter wehren, da die Pferde wirklich jämmerlich aussahen, völlig abgemagert. Auch die Fahrt durch den Ort in der Kolonne von Kutschen aus den Kreuzfahrtschiffen war nicht sonderlich schön, überall kamen Leute an unsere Kutsche um uns Alkohol zu verkaufen, auf dem Rückweg hängten sich Kinder an die Kutsche (wohlgenährte übrigens) um uns anzubetteln, das war mir persönlich sehr unangenehm. Die Gegend ist aufgrund des Zuckeranbaus vergleichsweise reich.

Die Kutschfahrt dauerte gut 20 Minuten, zu Fuß hätten wir es wohl in der Zeit leider nicht geschafft, wenn man die Zeit hat, würde ich wirklich dringend von den Kutschen abraten.


Der Tempel
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Der Tempel, dem Falkengott Horus geweiht, ist einer der besterhaltensten in Ägypten. Er entstand allerdings erst in der Ptolemäerzeit. Sein guter Erhaltungsgrad lässt sich dadurch erklären, dass er lange fast vollständig mit Sand bedeckt war. Allerdings haben auch hier frühe Christen Gesichter und Hände der Bildnisse zerstört und das Innere des Tempels völlig ausgeräuchert, das Schwarz des Rauchs erkennt man noch heute.

Man betritt den Tempel durch ein riesiges Pylon mit den großen Horus-Figuren, kommt durch eine charakteristische Säulenhalle, die noch ein wenig eindrucksvoller als die in Kom Ombo und zum Teil sogar zweistöckig ausgebaut. Dort wurden zu Zeiten der alten Ägypter lebende Falken gehalten. Von hier aus kommt man dann ins Sanktuarium, in dem einst das Tempelschiff aufbewahrt wurde, ein ritueller Gegenstand, den die Götter für ihre Reisen zu anderen Göttern nutzen.


Fazit
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Abgesehen von der Anreise ist der Tempel von Edfu ein echtes Highlight - nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Ausmaße, sondern auch aufgrund seiner ausführlichen Reliefs, die man mit ein bisschen Kenntnis wohl stundenlang entdecken könnte - aber wir mussten ja leider nach 2 Stunden zurück auf unser Schiff. Mich hat vor allem sein außergewöhnlicher Zustand beeindruckt, er wirkt, als hätte man ihn vor 1-2 Jahren das letzte mal benutzt. So etwas ist man von griechischen oder römischen Tempeln nicht gewöhnt. Wie auch schon in Kom Ombo sind hier zum Teil sogar noch die Ausmalungen als Reste vorhanden.

Schon wenn man vor dem 79 Meter breitem Pylon steht, ist man absolut beeindruckt von der Baukunst der alten Ägypter, die mit ihren Bauwerken über die Jahrtausende große Geschichten erzählt haben - hier kann man Geschichten von Kriegen und von Menschen, von Göttern und von Festen in Form von Reliefs erkunden, die nicht nur im Tempel und auch im Umlauf.

Ein Besuch ist es Wert, nur in der Kutsche hatte ich echte Bedenken! Ein Taxi wäre mir lieber gewesen.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Ägypten] Transportmittel

Hallo Leute!

Für unseren Trip nach Ägypten waren insgesamt 4 Flüge nötig: Wien -> Kairo, Kairo -> Assuan, Luxor -> Kairo, Kairo -> Wien. Und für alle 4 Flüge war eine Airline verantwortlich - die ägyptische Staatsairline:

Egypt Air
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Längere Strecke
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Als Langstrecke kann man einen 3,5 Stunden wohl eher nicht bezeichnen. Dennoch gab es auf der Strecke Wien -> Kairo bzw. Kairo -> Wien natürlich auch was zu Essen und den vollen Service. Als Essen kann man sich etwas vegetarisches und etwas mit Fleisch aussuchen. Es gab eine Art überbackene Lassagne, die jetzt nicht wirklich der Hit war, aber ganz okay. Dazu gab es einen Salat, ein Stück Kuchen sowie ein Brötchen mit Frischkäse. Kalte Getränke gab es jeweils einmal, genauso wie warme Getränke (in Form von Kaffee oder Tee). Nur Alkohol gibt es keinen (es ist ja eine muslimische Airline).

Die Stewardessen waren sehr freundlich, sprachen fließend arabisch und englisch. Vom Kapitän hat man auf allen Strecken gar nichts gehört (also keine Wetteransage usw.), was ich eigentlich recht angenehm fand.

Das Platzangebot war normal, etwas beengt, wie es eben in der Holzklasse normal ist. Ganz nett fand ich, dass es einen kleinen Film gab, den konnte man zwar nicht wählen, da es etwa über jeder dritten Reihe einen Schirm gab.

Insgesamt war es jeweils ein entspannter Flug mit einem normalen Sicherheitsgefühl und auch der Service war sehr vergleichbar mit Lufthansa oder Austrian Airlines. Der Flieger machte auf mich jeweils einen etwas älteren Eindruck, allerdings nicht so alt, als gäbe es da ein Problem.


Egypt Express
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Von Kairo nach Assuan flogen wir in einem Embraer Jet mit einem Express-Flieger. Der ist etwas kleiner (nur 2 Personen auf jeder Seite) und einen zusätzlichen Service etwa in Form von Getränken gab es nicht. Auch hier verlief der Flug recht unspektakulär und ruhig.


Kurzer Flug (Inland)
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Der Flug von Luxor nach Kairo verlief wieder im normalen Jet (also kein Express). Es gab einen Getränkesservice, allerdings hat Anke diesen Flug komplett verschlafen. Sehr positiv ist allerdings zu erwähnen, dass ich ein Getränkepäckchen in meiner Sitztasche fand, das die nette Stewardess mir dort hineingepackt hat, weil ich den Service verpasst habe.


Gepäck
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Gepäck ist unproblematisch. Man darf sogar 2 Stück bis 23 kg mitnehmen, außer bei den Egypt Express Flügen, hier war nur eins erlaubt. Handgepäck ist bis 8 kg erlaubt.


Pünktlichkeit
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Der erste Flug war etwa 25 Minuten verspätet, die anderen 3 waren alle super pünktlich!


Fazit
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Für Ägypten ist Egypt Air sicherlich DIE Airline. Wir hatten 4 sehr entspannte Flüge, alles ist zufriedenstellend - der Service, das Essen, der Platz. Allerdings könnten Essen und Platz (wie eigentlich bei jeder Airline) besser sein. Das Sicherheitsgefühl war wirklich gut.

Wir waren insgesamt sehr zufrieden und würden jederzeit auf dem Weg nach oder durch Ägypten wieder bei dieser Airline buchen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 24. Oktober 2015

[Wien] Events, Entspannung und Kultur

Hallo Leute!

Drei Dinge auf einmal - das bekommt man sonst nur beim Überraschungsei... Und im schönen Herzen Wiens, im Museumsquartier - nämlich Events, Entspannung und Kultur!

Museumsquartier Wien
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Lage
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Das Museumsquartier ist ein in sich abgeschlossener Gebäudekomplex im 7. Wiener Gemeindebezirk, direkt neben dem Maria-Theresien-Platz mit dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum. Es ist perfekt erreichbar. Unter anderem führen die Linien U2 (Museumsquartier und Volkstheater) und die U3 (Volkstheater) halten dort.
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Geschichte
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Das Museumsquartier entstand im Areal der ehemaligen Hofställen, die mit dem Ende des Kaiserreichs ihren Zweck verloren. Nach 1922 wurde das Vierkantgebäude mit großem Hof zum Messepalast umgebaut, Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte dann der Umbau zum Museumsquartier mit zwei neuerrichteten Museen im Inneren des Komplexes.


Architektur
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Was ich immer wieder sehr spannend finde, ist die Kombination aus den barocken Stallgebäuden - die wurden weitestgehend erhalten und mit Wohnungen und Künstlerateliers besetzt - und den beiden modernen Museumsgebäuden des Mumok und des Leopoldmuseums. Großartig sind auch die drei weiten Innenhöfe, die beinahe täglich für Veranstaltungen genutzt werden.


Museen
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Wie der Name schon sagt, gehören zum Museumsquartier Museen. Unter anderem findet man hier die Sammlung Leopold mit einigen Werken von Klimt, das Museum Moderner Kunst der Stiftung Ludwig (MUMOK), das Architekturzentrum, das ZOOM Kindermuseum und die Kunsthalle mit immer wechselnden Ausstellungen, so dass man das ganze Jahr über hier etwas zu gucken hat.


Gastronomie
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Auch in Sachen Gastronomie ist hier an einiges gedacht. Man findet hier im Café Leopold ein Hippes Restaurant, es gibt einen Cupcake Shop, im Sommer gibt es einen Imbiss-Shop, eine Bäckerei und in der Umgebung, gerade im 7. Bezirk gibt es unzählige Möglichkeiten.


Sommer im MQ
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Veranstaltungen gibt es das ganze Jahr über. Im Winter gibt es natürlich den Weihnachtsmarkt. Im Sommer gibt es Konzerte für jeden Geschmack, ein Open-Air-Kino, kleinere Messen und Märkte. An kaum einem Tag ist nichts los.

Meine Lieblinge sind allerdings die ENZIs. Das sind eine Art Kunststoff-Möbel, auf denen man es sich bequem machen, einen Sonnenschirm leihen, und sich gemütlich hinlümmeln kann, ein Buch lesen oder auch mit dem Laptop (freies WLAN ist vergleichsweise gut) arbeiten. Es gibt nichts tolleres, als hier wie auf einer Luftmatratze zu liegen und dem regen Treiben zuzusehen - meistens dauert das bei mir wesentlich länger als geplant, weil es so schön entspannend ist.


Fazit
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Das MQ ist ein hipper Komplex aus tollen Museen und tollen Veranstaltungen, aus einem interessanten Architekturmix und tollem Nightlife. Und Entspannung darf in Form von den Enzis natürlich auch nicht fehlen.

Man hat sich hier wirklich etwas einfallen lassen - die Ställe des Kaisers wurden in ein hippes und schickes Kulturviertel umgebaut, in dem ich mich gerade im Sommer wirklich gerne aufhalte. Hier ist immer etwas los und trotzdem herrscht hier eine angenehme, anregende Atmosphäre, die einfach Spaß macht. Sei es um zu arbeiten oder um etwas zu erleben.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Freitag, 23. Oktober 2015

[Ägypten] Goldstadt

Hallo Leute!

Auf unserer Hochzeitsreise durch Ägypten durfte natürlich auch eine kleine Nilkreuzfahrt nicht fehlen. Einen Tag waren wir auf dem Wasser und machten dabei unter anderem Halt bei der antiken Ruine von Kom Ombo.

Kom Ombo
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Lage, Öffnungszeiten, Eintrittspreis
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Kom Ombo liegt etwa 3 Stunden flussauffärts von Assuan (mit dem Kreuzfahrtschiff). Das entspricht etwa 40 km. Und da wir um 4 Uhr in Assuan aufbrachen, kamen wir pünktlich zum Öffnen der Tore an. Der Tempel liegt ziemlich direkt bei der Anlegestelle.

Kom Ombo an sich ist eine größere Industriestadt, von der man bei den Ruinen allerdings nichts entdeckt.

Der Eintritt für die Ruine und das Krokodilmumienmuseum kostet 60 L.E.


Geschichte
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Der Tempel von Kom Ombo ist erstmalig aus der ersten Zwischenzeit belegt und erlebte seine Blüte als Wirtschafts- und Verwaltungszentrum Oberägyptens. Auch hier sieht man wieder einen Nilmeter mit dem die Steuern für die umliegenden Bauern je nach Wasserstand des Nils berrechnet wurden.

Der Doppeltempel war Horus und dem Krokodilgott Sobek geweiht. Spannend ist hierbei eine heute zu erkennende Anlage, mit der der Priester sich an das Volk wendete, ohne dass er gesehen wurde.

Hinter der Tempelanlage liegt außerdem ein Krankenhaus. Hier sieht man erste Spuren chirurgischer Instrumente auf einem Relief, die wirklich sehr stark wie die heutigen aussehen. Richtig interessant fand ich persönlich die Frau auf dem Geburtsstuhl.

Am Ende kann man noch ein großes Krokodilmuseum besichtigen, in dem die Schritte der Mumifikation gezeigt werden, genauso wie zahlreiche große Nilkrokodilmumien, die man dem Gott Sobek einst geopfert hat.

Lange Zeit war der Tempel fast vollständig mit Sand bedeckt. Erst im 19. Jahrhundert legte man ihn frei. Eine nachfolgende Nilflut allerdings richtete großen Schaden an, so dass der Tempel im Vergleich etwa zu Philae oder Edfu in weit schlechterem Zustand ist.


Fazit
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Früh am Morgen kommen lohnt sich wie immer in Ägypten. Wir waren die ersten in der Tempelanlage, was das Ganze natürlich immer zu etwas besonderem macht. Vor allem aber waren wir vor der großen Hitze da, das ist immer etwas angenehmer. Das Krokodilmuseum mit den vielen, großen Krokodilmumien ist auch sehr schick.

Auch die Architektur mit der großen Flucht, die einen hinführt zum Sanktuarium finde ich bei den Tempeln immer wieder beeindruckend, nur der Tempel von Luxor hat hier einen deutlichen Knick.






Der Tempel von Kom Ombo ist sicherlich nicht der spektakulärste Niltempel. Vor allem durch die starke Zerstörung ist etwa von der großen Säulenhalle nicht mehr viel erhalten. Spannenderweise sind aber an vielen Stellen noch Farbreste erhalten, die zeigen, wie farbenprächtig das Gebäude einst war.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Ägypten] Perle am Damm

Hallo Leute!

Eine echte Perle am Oberlauf des Nils, direkt am Hochdamm und am Nasserstausee ist Assuan...

Assuan
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Wir verbrachten 2 1/2 Tage in Assuan, eine Nacht im Hotel Philae und zwei weitere Nächte im Amfaj Kreuzfahrtschiff, mit dem wir dann auch später Richtung Luxor weiterfuhren.

Tag 1
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Wir kamen gegen 15 Uhr im Hotel Philae an. Gelandet sind wir am Flughafen von Assuan, der etwa 15 km außerhalb von Assuan liegt. Schon die Fahrt dorthin ist spannend, quer durch die Wüste, über den alten Damm mit Aussicht auf die Insel Philae.

Wir waren ziemlich kaputt, daher haben wir am ersten Tag nicht allzu viel gemacht. Wir gingen kurz zum Basar, der sich über chaotische Straßen hinzieht und zum Teil wirklich chaotisch ist.

Am Abend, zum Sonnenuntergang machten wir dann eine einstündige Tour mit einer Feluke. Das traditionelle Segelschiff gleitet entspannt über den Nil - eine echte Wohltat, wenn man aus dem streßigen Kairo kommt. Die Feluken-Tour kann man leicht selbst organisieren, kommt man auf die Corniche, wird man meistens direkt angesprochen. Wir zahlten für die Stunde bei Captain Muhammad Ali 50 L.E. (plus Trinkgeld natürlich) und organisierten gleich die Taxifahrt für den nächsten Tag, da Ali gefühlte 30 Brüder hat, war auch ein Taxifahrer dabei - und für 6 Stunden zahlten wir 100 L.E. (auch wieder plus Trinkgeld).


Tag 2
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Der zweite Tag begann früh für uns. In Ägypten gilt es oft, die frühen Morgenstunden zu nutzen. So waren wir mit Usama, Muhammads Bruder, für 7:30 verabredet. Zuerst ging es zum Hochdamm. Dort gibt es in der Mitte einen Parkplatz, von wo aus man einen Blick auf das technische Wunderwerk werfen kann, das einen 500 km langen Stausee aufstaut.

Zweite Station war der Tempel von Philae, der kurz vor dem alten Damm auf einer Insel liegt. Daher erreicht man den berühmten ISIS Tempel nur mit einem kleinen Boot.

Dritte Station war schließlich der unvollendete Obelisk, der allerdings unserer Meinung nach eher weniger spannend und daher zu vernachlässigen ist.

Am frühen Abend schließlich nahmen wir eine Fähre zur Insel Elephantine, die sich in der Länge beinahe über das gesamte Stadtgebiet hinzieht. Ein echtes Highlight ist hier die archäologische Ausgrabungsstätte an der Südspitze der Insel, wo die altägyptische Stadt Abu mit ihren Tempelanlagen lag.

Im Anschluss nahm uns unser Bootsführer dann noch mit auf eine zweistündige Tour im ersten Katarakt, dem Nilabschnitt direkt oberhalb der Insel Elephantine bis zum Hochdamm. Hierhin kommt man hauptsächlich mit den kleinen Motorbooten, da es hier zahlreiche Strömungen gibt, die für die Feluken nicht so einfach sind. Spannend sind hier vor allem die Vögel, die man beobachten kann.


Tag 3
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Auch an Tag 3 starteten wir wieder recht früh, diesmal direkt vom Kreuzfahrtschiff, auf das wir am Abend vorher umgezogen sind - eine interessante Erfahrung übrigens. Wieder dauerte es keine 10 Minuten, bis wir uns mit dem Feluka-Captain einig wurden, der uns an diesem Tag begleiten sollte. Diesmal wollten wir das Westufer erkunden.

Erste Station waren die altägyptischen Gräber der Herrscher am Berg Qubbet el-Hawa. Hier kann man mit einem Guide zahlreiche der mehr als 3000 Jahre alten Höhlengräber besichtigen.

Zweite Station schließlich waren das Aga Khan Mausoleum (das ja leider geschlossen ist und bleibt) und das grandiose Simeonskloster, das seit mehr als 700 Jahren verlassen ist und mitten in der Wüste liegt.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann mal ganz entspannt am Pool unseres Kreuzfahrtschiffes (wie gesagt, das muss auch mal sein) um dann am Abend nochmal auf den Basar zu gehen - was mir persönlich ja immer viel zu anstrengend ist, wenn man um jeden Preis kämpfen muss. Deshalb habe ich auch nichts gekauft.

Am nächsten Morgen um 4 Uhr legte das Schiff dann schließlich ab in Richtung Luxor.


Fazit
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Nach der Erfahrung in Kairo ist Assuan Entspannung pur. Und es gibt wahnsinnig viel zu sehen, was bei der Hitze gar nicht so einfach ist - auf der Elephantine-Insel war ich glaub ich kurz vorm Hitzschlag. Man sollte also niemals Sonnenschutz und Wasser im Hotel lassen.

Und wenn Assuan nicht genug zu bieten hat, starten von hier aus auch täglich die Konvois nach Abu Simbel, dazu muss man allerdings mit bis zu 8 Stunden Busfahrt rechnen, daher haben wir uns das erspart - man muss sich ja auch was fürs Wiederkommen aufheben.

Assuan ist aber nicht nur aufgrund der vielen Spuren der Geschichte spannend, sondern auch aufgrund der interessanten Mischung der Natur. Auf der Westseite reicht die Wüste bis hinunter ans Nilufer. Gleichzeitig hat man aber auch auf den zahlreichen Inseln ein sattes Grün und im ersten Katarakt nisten sogar zahlreiche Vögel. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass man sich Boote und Taxis am günstigsten selbst organisiert. Das ist selten ein Problem (bei den Schiffen haben wir meistens kaum den Boden der Corniche berührt und hatten schon 3 Leute bei uns, die uns rumfahren wollten. Ob Feluka oder Motorboot kostet meistens gleich. Motorboot ist schneller und man kommt auch problemlos in den ersten Katarakt, Feluka ist dafür entspannter, aber auch spannender bei wenig Wind gegen den Strom des Flusses, da neigt sich das Boot dann schon ordentlich.


Assuan ist grandios, es gibt viel zu erkunden und gleichzeitig ist das ganze nicht zu hektisch - von mir gibt es 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Donnerstag, 22. Oktober 2015

[Ägypten] At the Borders to Nubia

Hallo Leute!

Heute führt euch die Reise mal wieder nach Ägypten. Eine Nilinsel, die man in Assuan kaum übersehen kann, ist die Insel Elephantine. Mit einer Länge von 1200 Metern liegt sie direkt im Stadtgebiet und bildet auch die Grenze zum berühmten Ersten Katarakt - doch Brücken gibt es keine...

Archäologische Ausgrabungsstätte Elephantine
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Lage
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Der Hauptteil der Ruinen liegt an der südlichen Spitze der Insel. Es gibt eine Fähre dorthin, die je nach Bedarf fährt. Die Überfahrt kostet (hin und zurück) 10 L.E. pro Person. Bei uns war allerdings extrem wenig Betrieb, weshalb der Fährmann auf uns wartete um uns gleich wieder mitnehmen zu können. Die Fähre fährt etwa bei der koptischen Kathedrale ab und landet beim Nilmeter. Von hier aus kann man ins auf der Insel liegende nubische Dorf oder zur Ausgrabungsstätte.


Öffnungszeiten und Eintrittspreise
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Die Ausgrabungsstätte kostet 35 L.E. Eintritt - das zugehörige Museum in der Villa des Ausgrabungsleiters ist (allerdings anscheinend schon seit Ewigkeiten, da das schon im Reiseführer von 2012 stand) wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.


Besiedlungsspuren (übrigens mit dem Old Katarakt Hotel im
Hintergrund)
Geschichte
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Die Insel Elephantine war zu altägyptischer Zeit ein wichtiger Grenzposten zwischen Oberägypten und Nubien. Etwa zu dieser Zeit entstand auch die altägyptische Stadt Abu, deren Ruinen man heute besichtigen kann.

An der Grenze befanden sich auf der Insel mehrere Nilometer, die zur Berechnung der Steuern für Bauern herangezogen wurden, und eine mächtige, befestigte Grenzfestung. Massive Festungsmauern sind noch immer zu erkennen.

Auf der Insel wurde der Göttertriade Satet, Chnum und Anukis gehuldigt. Vor allem Satet kam hier eine wichtige Rolle zu, da er als Beschützer der Südgrenze gilt. Später kam Heqaib dazu, der als Ortsvorsteher später vergöttlicht wurde. Jeder der Götter hatte sein eigenes Heiligtum, nur Chnum hatte einen Winkel im Satet-Tempel, da Satet als Bringerin der Nilflut diente und Chnum als ihr Helfer.

Nilometer
Im Mittleren Reich diente Elephantine als Ausgangspunkt diverser Eroberungsfeldzüge, vor allem zur Zeit der Pharaoen Mentuhotep II. und Seostris I. wurden diverse Tempelanlagen neu gebaut und erweitert, da die Bevölkerung immer weiter wuchs. Die gesamte Insel wurde besiedelt und als Verwaltungszentrum ausgebaut, das es auch zur Zeit des Neuen Reichs blieb.


Fazit
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Die Insel Elephantine gehört sicher zu den spannendsten Orten in Assuan, vor allem weil auch hier aufgrund der Lage nicht jede Touristengruppe hinkommt. Die meisten fahren zur Insel Philae und ggf. noch zum Hochdamm, daher ist hier recht wenig los.

Die Ruinen und Tempelanlagen sind meist nicht sonderlich gut besucht, wir waren mit 2 oder 3 anderen die einzigen Besucher des Tages.

Unseren Rundgang absolvierten wir wieder mithilfe unseres Niltal-Reiseführers (Guides bieten sich aber wie eigentlich überall gleich beim Eingang für eine Führung an, Kosten ca. 50 L.E.), es gibt zwar sehr wohl auch einige Schilder, die aber aufgrund der Witterung kaum noch lesbar sind. Man erfährt hier einiges, nicht nur über den Tempelaufbau und die Religion, sondern auch über das Leben der alten Ägypter - etwa über die Bemessung der Steuern am Nil, theoretisch funktioniert der Nilometer noch heute. Am Nilufer findet man nämlich eine Türe, durch die das Wasser noch heute bei Hochwasser einströmt.

Man findet außerdem Spuren der normalen Besiedlung wie auch das Stadttor und deutliche Spuren der massiven Stadtbefestigung aus frühen Tagen. Und natürlich sieht man auch die zahlreichen Tempelanlagen, in denen auch farbenprächtige Zeichnungen aus altägyptischen Tagen zu sehen sind.

Auf dem Rest der Insel liegen heute eine große Hotelanlage von Mövenpick und ein nubisches Dorf, in dem sich vor allem nubische Unternehmer angesiedelt haben sollen (laut Aussage unseres Feluka-Kapitäns). Dies war Teil der Umsiedelungsaktionen, als die Nubier ihre Heimat in den Fluten des Nasser-Stausees verloren.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 21. Oktober 2015

[Ägypten] Provinzflughafen im Sand

Gepäckband in Assuan
Hallo Leute!

Da Ägypten ein sehr großes Land ist, waren wir viel mit dem Flieger unterwegs. Einer unserer Stationen war der Flughafen von Assuan.

Aswan International Airport
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Lage
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Der Flughafen liegt etwa 15 km außerhalb der nubischen Metropole in Oberägypten. Eine direkte Anbindung gibt es nicht, man kommt mit dem Sammel- oder Privattaxi aber verhältnismäßig günstig hin. Wir hatten den Transfer schon vorher bei unserer Reiseagentur gebucht. Die Fahrt dauerte etwa 25 Minuten und ging vorbei an der Universität Assuan, entlang einer schnurgraden Straße durch die Wüste und man passiert auf dieser Fahrt auch den Old Dam von Assuan.


Größe
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Der Flughafen Assuan wird im Linienverkehr hauptsächlich von Kairo aus angeflogen und auch von den anderen ägyptischen Flughäfen. International landen hier hauptsächlich Chartermaschinen und Privatflugzeuge. Wir landeten von Kairo aus mit einer Egypt Air Express Maschine, einem kleinen Embraer Jet.

Entsprechend kurz sind aber auch die Wege - vom Aussteigen bis ins Taxi haben wir keine 20 Minuten gebraucht und das, obwohl wir nicht direkt am Flughafengebäude angedockt waren, einen direkten Einstieg gibt es hier nicht. Daher mussten wir noch mit dem Bus fahren.

Auch auf das Gepäck mussten wir so gut wie gar nicht warten, nach maximal 5-10 Minuten konnten wir die Halle wieder verlassen.

Vor dem Ausgang warten dann auch die obligatorischen Taxifahrer, man ist hier also in einer entsprechend guten Verhandlungsposition für den Preis.

Abgeflogen sind wir in Assuan nicht, wir bewegten uns von hier aus mit dem Schiff weiter in Richtung Luxor, um von hier aus den Heimflug anzutreten.

Ich wage mich daher auch nicht, irgendeine Aussage über die Pünktlichkeit zu machen. Unsere Maschine war etwa 15 Minuten zu spät, wobei das Problem aber am Airport in Kairo und der etwas chaotischen Abfertigung lag.


Sauberkeit
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Die Ankunftshalle machte auf mich einen sehr sauberen und modernen Eindruck. Ausgelegt mit glänzendem Marmor. Auch die Toiletten waren in einem erstklassigen Zustand.


Fazit
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Unsere Ankunft am Flughafen Assuan verlief absolut problemlos. Es ist ein sehr kleiner, gemütlicher und entspannter Flughafen, an dem stündlich wohl kaum mehr als 1-2 Flüge abgefertigt werden.

Es hat alles reibungslos funktioniert, das Gepäck wurde recht schnell geliefert, auch unser Abholer stand direkt vor der Tür.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 20. Oktober 2015

[Ägypten] Die Insel des versetzten Tempels

 Hallo Leute!

Die menschliche Moderne trägt gelegentlich seltsame Blüten. Der Philae-Tempel bei Assuan ist einer davon. Nach dem Bau des ersten Staudamms lag er fast das gesamte Jahr zum Teil unter Wasser - damals konnte man mit dem Boot durch den Tempel fahren. Beim Bau des zweiten Tempels aber drohte er, komplett zu versinken. Damals beschloss die UNESCO, das Welterbe Stein für Stein abzubauen und auf der benachbarten, höheren Insel Agilkia wieder aufzubauen...

Philae Tempel
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Lage
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Zum Tempel gelangt man über einen kleinen Hafen, der nur wenige Kilometer südlich von Assuan mehr oder minder direkt hinter dem alten Staudamm liegt. Von dort aus fährt man etwa 10 Minuten mit dem Motorboot.


Öffnungszeiten und Eintrittspreise
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Der Hafen ist ab 9 Uhr geöffnet. Am Abend gibt es eine Sound & Light Show in verschiedenen Sprachen. Bis zum Ende der Show ist geöffnet.

Der Eintritt kostet 60 L.E. pro Person. Man muss aber beachten, dass der Transfer nicht inbegriffen ist. Mit den Bootsführern muss man verhandeln. Und wenn sehr wenig los ist, hat man nur die Möglichkeit, alleine zu fahren und der Bootsführer wartet dann auch 1,5 Stunden auf einen. Wenn viel los ist, kann man sich ggf. mit anderen Touristen zusammentun und mit bis zu 8 Personen gemeinsam ein Boot teilen. Wir zahlten für den Transfer dann nochmal weitere 140 L.E.


Geschichte
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Das Hauptgebäude der Tempelanlage ist der Göttin Isis geweiht. Das älteste Gebäude jedoch stammt aus der Regierungszeit von Nektanebos I., eine kleinere dem Gott Hathor geweihtem Tempel aus dem Jahr 379 v. Chr. Weitere kleine Tempeleinheiten wurden etwa Imhotep oder Harendotes gewidmet.

Nach dem Untergang des Pharaonenreichs blieb die Insel Philae als letzte Bastion des ägyptischen Glaubens noch lange Zeit bestehen, der Kaiser erlaubte hier die eigentlich heidnischen Rituale, erst Kaiser Justinian ließ die Insel 535/37 räumen und die Christen übernahmen die Anlage. Sie zerstörten Gesichter, Hände und Füße der Figuren, um deren Macht zu brechen und erbauten in der Säulenhalle eine Kirche, die dem heiligen Stephanus geweiht wurde.

1972 bauten Archäologen der UNESCO die Tempelanlage an ihrem ursprünglichen Standort ab und auf der Nachbarinsel wieder auf. Sogar das Gelände wurde den Begebenheiten angepasst, der Tempel liegt nun höher, nachdem ihm nach dem Bau der beiden Staudämme die totale Zerstörung drohte. Zuvor hinterließen verschiedene Expeditionen ihre Graphities, darunter auch der berühmte Tierforscher Alfred Brehm.


Mein Eindruck
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Der erste Eindruck ist ein bisschen blöd. Man kauft sich teure Eintrittskarten und erfährt anschließend, dass man nun auch noch mit dem Bootsführer verhandeln muss, um überhaupt hinzukommen. Das ist natürlich gerade bei wenig Betrieb eine denkbar schlechte Position für Preisverhandlungen. So mussten wir am Ende das 3fache von dem zahlen, was sowohl der Taxifahrer als auch der Reiseführer uns als vorraussichtlichen Preis genannt hatten. Vielleicht sollte man das Ticketbüro lieber an den Bootsanleger auf der Insel versetzen.

Dann aber kommt man auf die Insel und ist begeistert, wenn man vor seinem allerersten Pylon steht - Karnak, Luxor und Edfu besuchten wir erst später. Die Lage auf der Nilinsel bewirkt, dass man sich hier nicht mehr wie in der Wüste fühlt, auch um die Mittagszeit umweht einen ein kühlendes Lüftchen. Und hier bekommt man einen perfekten ersten Eindruck über den klassischen Aufbau eines Tempels und sieht damit ein perfektes Beispiel.

Durch die Versetzung und die damit einhergehende Restauration ist der Tempel in einem beeindruckenden Zustand, auch die Seitengebäude wie der Trajanskiosk oder die Säulenhalle sind super erhalten. Auch die Spuren der Ägypter und der frühen Christen in Form von Reliefs sind noch perfekt zu sehen.

Der Ausflug lohnt, die Geschichte mit den Bootsführern ist für mich leider eher ein Ärgernis.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 19. Oktober 2015

[Ägypten] Klassische Nilreise

Hallo Leute!

Nun lebe ich nun schon seit 3 Jahren selbst im Land der Berge, Land am Strome. Auf Hochzeitsreise haben wir uns für eine etwas Variante entschieden - nämlich fürs Land im Sande, Land am Strome... Davon handelt dieses Buch...

Ägypten - Die klassische Nilreise
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Daten
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Autorinnen: Natascha Thoma, Isa Ducke
Verlag: Dumont
ISBN: 3770173511
Preis: 17,99€


Inhalt
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Der Reiseführer konzentriert sich auf den Teil Ägyptens, der direkt am Nil liegt, von Alexandria an der Mündung bis Abu Simbel, das direkt an der Grenze zum Sudan liegt.

Der Aufbau ist zunächst einmal wieder ein recht klassischer. Zunächst gibt es ausführliche, allgemeine Informationen über eine Ägyptenreise. So geht es hier beispielsweise ausführlich darum, dass man in Ägypten verhandeln muss, aber es gibt auch eine Übersicht über die ägyptischen Pharaonen und Götter, das macht es etwas übersichtlicher, weil etwa Anubis oder Horus dann doch immer mal wieder auftaucht. Es wird aber auch ausführlich auf die Benutzung der Verkehrsmittel und was man dabei beachten sollte beschrieben, was ganz nett ist, zumal man als Europäer da vieles nicht im Kopf hat.

Im Weiteren gibt es dann ausführliche Beschreibungen der einzelnen Orte - beginnend an der Nilmündung bis hinunter nach Abu Simbel. Die Reihenfolge gegen den Strom war für mich anfangs etwas irritierend, weil ich die Reihung entlang der Flussrichtung logischer gefunden hätte und wohl vor allem weil wir in die andere Richtung unterwegs waren.

Zu den beschriebenen Sehenswürdigkeiten gehören allerdings nicht nur die großen Tempel, sondern auch kleinere, abwechslungsreiche Sehenswürdigkeiten, die Richtig Lust auf Erkunden machen. Auch Restaurants und Hotels werden brauchbare vorgestellt.

Schließlich gibt es noch eine Klappkarte, in der man unter anderem einen Stadtplan von Kairo findet, aber auch eine Übersichtskarte von Ägypten.




Fazit
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Zunächst einmal macht der Reiseführer einen sehr schönen, sehr modernen Eindruck. Es ist mit sicher 2 Jahren Abstand der jüngste Reiseführer, da sich nach der Revolution 2011 ein eher schwieriges Umfeld für den Tourismus ergeben hat, halten sich die Reisebuchverlage hier in letzter Zeit wohl eher bedeckt, zumal sich Öffnungszeiten und Eintrittspreise momentan ständig ändern. Im Zweifelsfall sollte man immer vorher an der Rezeption nachfragen, damit haben wir ganz gute Erfahrungen gemacht.

Der Reiseführer ist optimal zugeschnitten auf diejenigen, die mit einem Guide durch einzelne Tempel gehen, die abends im Hotelzimmer oder in der Schiffskajüte nochmal nachlesen möchten, was sie gesehen haben. Wenn man sich alleine umsehen möchte, gefällt mir persönlich der 2 Jahre ältere Reiseführer "Niltal" aus dem Michael Müller Verlag etwas besser, da man hier zu jedem Tempel und jeder größeren Sehenswürdigkeit Übersichtskarten findet und auch in den Beschreibungen etwas ausführlicher ist. Da ist das Auffinden beschriebener Teile etwas leichter.

Insgesamt haben wir mit dem Ägypten-Reiseführer einen guten und modernen Guide dabei gehabt, der zwar nicht ganz mit dem "Nilreise" mithalten konnte, aber ganz tolles Bildmaterial und gute Restaurant- und Hoteltipps liefert.

Wir waren sehr zufrieden.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Ägypten} Ganz viel Wasser



Hallo Leute!

Was kommt euch als erstes in den Sinn, wenn ihr an "Assuan" denkt? Viele werden hier wohl als erstes an den berühmten Staudamm denken. Und natürlich haben auch wir es uns nicht nehmen lassen und haben das gigantische Bauwerk besucht...


Assuan Staudamm
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Lage
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Der Highdam liegt etwa 15 km außerhalb der ägyptischen Metropole Assuan. Wir haben uns an dem Tag einen Taxi genommen, das uns am Morgen dorthin und zur Philae-Insel, am Nachmittag zum Unvollendeten Obelisken brachte, was uns 100 L.E. gekostet hat.


Eintritt
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Ausländer zahlen beim Ticketbüro 30 L.E. Auf dem Old Dam kann man nicht stehenbleiben, man passiert ihn aber auf dem Weg zum High Dam (oder zum Flughafen).


Bewachung
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Wie viele Bauwerke in Ägypten, die potentiell ein Anschlagsziel sein könnten, wird auch der Staudamm strikt überwacht, mit Fahrsperren und Panzer und bewaffneten Soldaten am Eingang und Wachen auch am Parkplatz, der sich in der Mitte des Staudamms befindet. Das sieht für Europäer allerdings ernster aus, als es wirklich ist, die gucken nur manchmal ein bisschen böse, wirken aber ansonsten eher gelangweilt.


Geschichte
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Die erste Staumauer wurde 1898 bis 1902 vor allem zur Regulierung des jährlichen Hochwassers gebaut. Es wurde allerdings sehr schnell klar, dass das Bauwerk nicht ausreicht, um das Hochwasser effizient abzufangen und effizient ein Kanalsystem zur Bewässerung der Felder aufzubauen. Die Staumauer wurde zwar zweimal erhöht. Nach der Staumauer kommen nur noch die kleinen Inseln des ersten Katarakt und dann bereits die Stadt Assuan.

Schnell wurde klar, ein neues Bauwerk muss her. Mit seinem Bau begann man im Jahr 1960 - nach einer Bauzeit von 10 Jahren wurde er 1970 fertiggestellt und 1971 eingeweiht. Die Füllung des Nasser-Sees dauerte dann weitere 5 Jahre. Maßgeblich waren russische Ingenieure am Bau beteiligt, das erkennt man immernoch am hohen Denkmal der russisch-ägyptischen Freundschaft.

Er dient heute nicht nur als großes Wasserreservoir, das zur Bewirtschaftung der Felder aber auch als Trinkwasser genutzt werden kann. Das Turbinenkraftwerk am Damm ist auch sicherlich eines der wichtigsten Stromquellen in ganz Ägypten. Außerdem ist durch den konstanten Wasserstand die Nutzung von Schiffen am Nil nicht mehr ganz so sehr an die Jahreszeit gebunden.


Probleme
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Der Stausee ist mit einer Länge von rund 500 km einer der größten der Erde. Und natürlich wurde dadurch auch bewohntes Land überschwemmt. Davon waren hauptsächlich die dort ansässigen Nubier betroffen, die hauptsächlich in der Gegend von Kom Ombo wieder angesiedelt wurden.

Ein weiteres Problem waren die zahlreichen Kulturschätze. Einige wie die der Tempel der Isis in Philae konnten gerettet werden, indem man sie in höhere Gegenden oder Inseln versetzte, andere gingen unwiederbringlich verloren.


Fazit
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Ich kenne nun schon viele Staudämme, doch die meisten halten natürlich bei weitem weniger Wassermassen zurück wie der von Assuan - und gerade die Größe macht diesen Staudamm wirklich zu einer grandiosen Ingenieursleistung. Allerdings wirkt die Staumauer nicht besonders hoch, was vermutlich daran liegt, dass sie bei einer Länge von rund 4 km und einer Breite von 40 m auf der Krone, eine Breite von fast 1 km an der Basis haben - dadurch wirkt er sehr breit und weniger steil als andere mir bekannte Staudämme. Schließlich ist er immerhin 111 Meter hoch.

Allerdings wird man hier strikt überwacht, den Parkplatz darf man nicht verlassen, höchstens mal auf der anderen Straßenseite den Blick auf den Nasser See genießen.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Ägypten] Was die Ägypter so übrig gelassen haben

Hallo Leute!

Assuan ist sicherlich ein Highlight einer jeden Nilreise. Bei einer Sehenswürdigkeit wird einem bewusst, dass hier aus allem, was die alten Ägypter irgendwo, irgendwie gemacht oder liegengelassen haben, heute mit Eintritt zu besichtigen ist, ist der

Unvollendeter Obelisk
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Lage
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Der Obelisk liegt etwas abseits des Stadtzentrums und befindet sich in einem Rosengranitsteinbruch.


Eintritt und Öffnungszeiten
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Der Eintritt kostet 40 L.E. pro Person. Dazu kann man sich für 15 L.E. noch einen Film über den Steinbruch anschauen, das haben wir uns allerdings gespart.

Geöffnet ist von 9 bis 17 Uhr.


Geschichte
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Etwa auf halber Höhe des kleinen Rundweges sieht man ihn auf voller Länge. Hier sollte der mit 41,25 m hohe und an der breitesten Stelle 4,2 x 4,2 m Grundfläche größte Obelisk des Altertums entstehen.

Wann genau er entstanden sein soll, kann man nur vermuten. Man denkt, dass an dem Obelisken zur Zeiten der Königin Hatschepsut gearbeitet wurde und dass er für den Tempel in Karnak gedacht war. Als jedoch im mehr als 1000 Tonnen schweren Monolithen erste Risse auftraten, gab man die Arbeiten wohl vollständig auf. Bis dahin hatten wohl immer 130 Leute gleichzeitig den Stein bearbeitet, vermutlich über mehrere Monate hinweg.


Fazit
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Assuan ist eine spannende Stadt mit unzähligen Besichtigungsmöglichkeiten. Man hat den großen Damm, die Philae-Insel, die große Ausgrabung in Elephantine, die Gräberfelder, den Basar und natürlich auch das traumhafte Kloster Simeon. Da kann man den nichtmal fertiggestellten Obelisken links liegen lassen. Und das auch oder grade deshalb weil es anscheinend zum Standardprogramm der Tourigruppen gehört (es ist eben besser zu erreichen als die Sehenswürdigkeiten am Westufer des Nils.

Okay, man erkennt an mancher Stelle noch Spuren der Bearbeitung, wirklich spannend ist es aber nicht, die fertigen, gen Himmel ragenden Obelisken sind irgendwie schon cooler. Die Ägypter wollten ihn ja auch nicht mehr haben...

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 16. Oktober 2015

[Ägypten] Na, das ist mal ne Aussicht

Hallo Leute!

Zweite Station unseres Honeymoons war Assuan im Süden Ägyptens, direkt beim großen, weltbekannten Staudamm. Und nachdem unser Hotel in Kairo ein 100%iger Reinfall war, erwarteten wir nicht besonders viel. Doch das Philae in Assuan war dann doch ein Volltreffer...

Philae Hotel Assuan
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Lage
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Das Hotel liegt direkt an der Corniche, der Nilpromenade. Gegenüber liegen zahlreiche Restaurants und auch der Basar ist fussläufig gut erreichbar. Trotz der 4-spurigen Straße vor der Tür ist es erstaunlich ruhig.


Buchung
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Das Hotel wurde über unsere Reiseagentur gebucht, den genauen Zimmerpreis, den wir zahlten, kenne ich nicht. Wenn man die Daten aber bei booking.com eingibt, kostet das Doppelzimmer 53€ pro Nacht.


Zimmer
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Die Zimmer sind alle ausgestattet mit einem kleinen Balkon mit grandiosem Blick auf den Nil, der direkt vor der Haustür vorbeifließt. Gegenüber sieht man die Insel Elephantine mit dem großen Mövenpick-Hotel und dem nubischen Dorf, auch das Aga Khan Mausoleum im Süden und das Gräberfeld im Norden sind deutlich zu erkennen.

Die Zimmer sind extrem sauber und haben mit ihren orientalischen Lampen einen echt schicken flair. Besonders aber ist das Fenster, das zwischen Wohnraum und Bad liegt. Das kann man aber mit einem Vorhang verschließen.

Für Rollstuhlfahrer ist das Hotel leider ungeeignet, die Zimmer liegen im zweiten und dritten Stock, einen Lift gibt es nicht.


Essen
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Leider waren wir nur eine Nacht da. Frühstück gibt es erst ab 7:30 und da wir die Zeit nutzen wollten, brachen wir früh auf. Als wir das an der Rezeption mitteilten, bekamen wir aber sofort ein Breakfast-Paket angeboten, das absolut grandios war. Es gab eine Flasche Wasser, einen Apfelsaft, zwei Brötchen, ein Ei, eine Banane, Schokocroissants und vieles mehr für jeden. Das war um Längen besser als das Buffet in Kairo.

Das Frühstück wird dann wohl eine ähnliche Qualität haben.


Personal
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Das Personal war wirklich 1A, super freundlich und hilfsbereit. Und dass das Hotel von einer Ägypterin geführt wird, die 20 Jahre in Deutschland lebte, merkt man daran, dass die Dame, die uns die Koffer hochtrug, Trinkgeld ablehnen wollte und erst beim dritten Versuch die 5 L.E. annahm und nachdem wir versichert hatten, dass wir der Chefin nix sagen. Da hat schon unser Reisebuch eine witzige Bemerkung zu fallenlassen, wir scheinen nicht als einzige diese Erfahrung gemacht.

In Kairo hatten wir da ja mit dem dreisten Zimmermädchen, das uns auflauerte und den Aufzug erst zumachtem als wir ihr was gegeben haben, dass sie uns 5 Meter den Koffer gerollt hat, ganz andere Erfahrungen gemacht.


Fazit
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Für den Aufenthalt in Assuan kann man das Hotel Philae mehr als empfehlen. Es hat nicht nur eine perfekte Lage direkt an der Corniche mit perfektem Ausblick auf den Nil. Es bietet auch einen 1A-Service mit einem Frühstückspaket, wenn man mal früher los will, das dann ohne Probleme auch noch für's Mittagessen reicht.

Die Zimmer sind 1A, sie wirken nicht nur so gut wie neu und in perfektem Gesamtzustand, sondern sie sind perfekt sauber und hier haben wir auch das einzige Hotel mit freiem WLAN, das bis ins Zimmer reichte.

Ich wäre gerne noch länger geblieben, hätte gerne das Frühstücksbuffet noch ausprobiert, aber in Ägypten lernt man schnell, je früher man loskommt, umso weniger muss man schwitzen... Von daher ist es ein bisschen schade, dass das Frühstück erst so spät startet, in den anderen beiden Hotels startete es schon eine Stunde früher. Aber wir wurden ja durch ein perfektes Frühstückspaket entschädigt.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Ägypten] No, it's closed

Näher ran kommt man nicht
Hallo Leute!

Manchmal stößt man auf Sehenswürdigkeiten, die von weitem traumhaft aussehen, von nahem betrachtet sind sie aber wenig sehenswert... So zum Beispiel das Mausoleum des Aga Khan...

Aga Khan Mausoleum Assuan
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Lage
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Das Mausoleum steht weithin sichtbar am westlichen Nilufer von Assuan. Es ist unübersehbar mit seiner großen, sandfarbenen Kuppel, die mich ein wenig an einen Totenschädel erinnert hat.


Geschichte
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Beim Aga Khan Mausoleum handelt es sich um die Grabstätte des 1957 verstorbenen  Sultan Mahommed Shah, der als Aga Khan Oberhaupt und Imam der schiitischen Glaubensgemeinschaft der Ismailiten.

Geboren in Pakistan verbrachte er vor allem die Wintermonate gerne am Nil, um sein Rheumaleiden zu kurieren und daher wurde er auf seinen Wunsch dort auch in einem Mausoleum begraben. Der dortige Sarkophag soll jeden Tag mit einer frisch geschnittenen Rose geschmückt werden.

Bis zum Tode seiner Frau, der Begum, konnte es auch noch besichtigt werden. Heute ist sie ebenfalls dort begraben. Seit ihrem Tod ist das von einer Sandsteinmauer umgebene Gelände hermetisch abgeriegelt und kann nicht mehr besucht werden.


Anfahrt mit der Feluke
Fazit
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Man sieht das auf erhöhtem Gelände gelegene Mausoleum beinahe von jedem Punkt in Assuan. Das markante Gebäude erweckt Interesse. Doch schon im Reiseführer steht, dass ein Besuch im modern wirkenden Gebäude nicht möglich ist, weil das Gelände nach dem Tode der Begum hermetisch abgeriegelt sei.

Und so ist es auch. Wir kamen der Mauer relativ nahe, als wir uns auf den Weg zum Simeonskloster machten. Hinter einem massiven Eisentor sieht man die weiße Villa, in der die Begum bis zu ihrem Tod lebte, ein erstaunlich grüner Garten liegt direkt am Nilufer, das Gelände ist von einer wirklich massiven Mauer umgeben. Näher rankommen - keine Chance. Und das finde ich eigentlich sehr schade, gerade wenn man sich selbst ein solches Denkmal setzt.

Dass man nicht hineinkommt, kann ich ja vielleicht noch verstehen, aber ich hätte mir dieses wahnsinnige Denkmal, das mich aus der Ferne tatsächlich ein bisschen an einen Totenschädel erinnert, wirklich gerne mal ans der Nähe angesehen - Schade!

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 15. Oktober 2015

[Ägypten] Gräberfeld

Über diesen Aufstieg wurden Sarkophage nach oben gezogen

Hallo Leute!

Nach Kairo war Assuan die zweite Station unserer Hochzeitsreise. Von hier kannte ich bisher nur den bekannten Nilstaudamm, doch die Stadt hat mehr zu bieten...

Princes Tombs Qubbet el-Hawa
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Lage
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Das antike Gräberfeld am Berg Qubbet el-Hawa liegt am westlichen Nilufer, etwas unterhalb der Insel Elephantine. Es ist allerdings derartig groß, dass es kaum zu übersehen ist - auch nachts wird es angeleuchtet.

Man gelangt mit einem der zahlreichen Motorschiffen oder Feluken von Assuan aus ans andere Ufer. Beim Preis heißt es verhandeln. Man tritt kaum auf die Corniche, die Nilpromenade, kommen gleich zahlreiche Kapitäne auf einen zu, völlig automatisch. Man sollte definitiv nicht im Hotel nach einem Boot fragen, da nämlich die Rezeptionisten eine Provision einstreichen, ist das wesentlich teurer. Wir haben uns für 5 Stunden eine Feluke gemietet, um zum Aga Khan Mausoleum, zum Kloster Simeon und zum Gräberfeld zu fahren, was uns inklusive Bootsführer 200 L.E. (23€) kostete. Auf Nachfrage beim Hotel sollte es 350 L.E. kosten.


Eintrittspreise
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Die Eintrittskarten kosten 50 L.E. Zusätzlich muss man aber beachten, dass die Gräber alle verschlossen sind. Steigt man aber über eine der Rampen nach oben, findet man einen Wächter, der einem gegen ein Bakkschisch aufschließt. Das sollte man allerdings vorher aushandeln, wir machten den Fehler, das nicht zu tun was zu einer kleinen Diskussion führte, weil dann plötzlich 70 statt 50 L.E. fällig werden sollten. Einfach gehen hilft dann aber. Er wollte für die 20 dann noch ein Foto von uns mit Kamel machen, muss man aber nicht, braucht man nicht, also blieb es bei den 50.

Zu Beachten ist, dass diese Ausgrabungsstätte definitiv nichts für Menschen mit Gehbehinderung ist. Zunächst steigt man unzählige Stufen nach oben, aber auch der Weg zwischen den Gräbern ist nicht ohne.


Blick auf das beleuchtete Gräberfeld bei Nacht
Geschichte
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Am Qubbet el-Hawa befindet sich die Nekropole der Herrschenden. Diese beinhaltet etwa 80 Felsengräber, die größtenteils aus dem Alten und Mittleren Reich. Nur 2 der Gräber stammen aus dem Neuen Reich.

Hoch oben über dem Nil sind diese Gräber teils tief in den Felsen gehauen. Im wesentlichen wurden hier Fürsten und hohe Beamte mit tollem Ausblick auf den Nil begraben. Zum Teil sieht man noch die Mumien.

Die Sarkophage wurden über noch deutlich sichtbare Rampen hinaufgezogen, in die heute die Stufen zum Aufstieg eingelassen sind.

Ein Bereich wurde später von frühen Christen als Kirche genutzt, so dass man auch christliche Symbole in den Überresten entdecken kann.


Fazit
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Grandios! Vermutlich war ich hauptsächlich begeistert, weil der Reiseführer das Gelände nur am Rande erwähnte. Aber gerade deshalb sind hier wenige Menschen unterwegs und die Gräber wirken noch nicht extrem modern ausgebaut und beleuchtet, das gibt einem ein bisschen ein "Indy" Feeling, man erwartet irgendwie überall irgendwelche Falltüren oder wenn man irgendeinen Stein berührt, tut sich eine Geheimtür auf und man findet einen Schatz.

Der Wächter lohnt sich auf alle Fälle, da man ansonsten nicht in die Gräber hineinkommt. Sehr deutlich sind noch die Ausschmückungen und bunten Malereien zu sehen. Wir waren etwa eine Stunde dort. Sicherlich sind die Gräber nicht so perfekt erschlossen und restauriert wie etwa die Gräber der Noblen in Luxor, dennoch hat man hier ein grandioses Feeling.

Von mir gibt es großartige 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Ägypten] Die mit den Knicks

Hallo Leute!

Wer nach Ägypten kommt, will die Pyramiden sehen, da sind wir uns wohl alle einig. Und auf unserem Besuchsprogramm standen gleich 2 verschiedene. Die allererste Pyramide ist nämlich nicht die bekannte Cheopspyramide, sondern die große Stufenpyramide in Sakkara.

Djoser-Pyramide
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Lage
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Die Djoser-Pyramide liegt etwa 10 km von den bekannten Gizeh-Pyramiden entfernt und ist wohl am einfachsten  mit dem Taxi zu erreichen. Über die öffentliche Anbindung kann ich nichts sagen, wir kamen mit einer organisierten Tour.


Öffnungszeiten/Eintrittspreise
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Die Pyramide ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Für das gesamte Areal zahlt man 80 L.E. Eintritt, das entspricht etwa 9€. Der Eintritt ist allerdings für das gesamte Archäologische Ausgrabungsareal von Sakkara. Dort befindet sich eine umfangreiche antike Nekropole, von der Teile zu besichtigen sind.


Geschichte
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Die Djoser-Pyramide entstammt der 3. Dynastie und wurde um 2650 v. Chr. erbaut. Sie ist die älteste bekannte Pyramide, ist allerdings noch nicht so formvollendet wie die in Gizeh, gilt aber als architektonische Grundlage für die späteren Gizeh-Pyramiden.

Die Statue des Djoser ist auch eines der ältesten Artefakte im ägyptischen Museum in Kairo. Man findet sie direkt beim Eingang.

Der Architekt der Pyramide, Imhotep, wurde später sogar als Medizingott verehrt, sein Bildnis findet man auf zahlreichen der bekannten Tempelanlagen.

Die Pyramide wurde in 6 Stufen auf eine Höhe von 62,5 m aus Kalkstein gebaut über der Grabkammer, die sich in einem 7 Meter tiefen Schacht befand. Im übrigen ist sie die einzige Pyramide mit einem nichtquadratischen Grundriss.

Zum noch erhaltenen Komplex gehört auch der Totentempel und ein großer Festhof, in der Djoser regelmäßig seine Regierungsfähigkeit demonstrieren musste.

Seit nunmehr mehr als einem Jahrzehnt sind Restaurierungsarbeiten im Gange, bei denen die Außenverkleidung rekonstruiert werden sollte. Die müssen immer wieder gestoppt werden, da die UNESCO mit den Arbeiten nicht einverstanden war. Unter anderem ist durch die Arbeiten ein Teil der unteren Stufe verloren gegangen.


Fazit
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Klar, die Stufenpyramide ist nicht so beeindruckend durch die architektonische Form, sie ist allerdings das erste derartige Grabmonument. Die Pyramiden von Gizeh sind da eben in ihrer Größe und Perfektion nicht zu übertreffen. Schließlich ist die Djoser-Pyramide gerade einmal halb so hoch wie die des Cheops.

Allerdings lieferte sie erste, wichtige Hinweise und Erkenntnisse, die beim Bau der berühmten Gizeh-Pyramiden von größerem Nutzen waren.

Wir sind hier zum ersten mal in Kontakt mit den altägyptischen Monumenten gekommen und für solch einen Einstieg ist die Anlage rund um die Stufenpyramide optimal, sie ist noch nicht so erschlagend und perfekt, um die Prinzipien der Pyramiden mit den zugehörigen Totentempeln und dem Umfeld kennenzulernen, zumal hier verhältnismäßig wenig los ist.

Sehr eindrucksvoll ist schon die Säulenhalle, durch die man in den Hof kommt. Sie gehört sicherlich nicht zum absoluten Pflichtprogramm, Gizeh ist sicherlich wichtiger, wenn man aber die Zeit hat, sollte man auch chronologisch vorgehen, das hilft beim Verständnis der baulichen Leistung der späteren Gizeh-Pyramiden.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Ägypten] Gottverlassener Ort

Hallo Leute!

Ägypten ist nicht nur ein muslimisches Land, sondern auch Mittelpunkt der koptischen Kirche. Auch Assuan hat einen großen, koptischen Dom - und eine ganz besondere Klosterruine.

St. Simeon
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Lage
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Das Kloster liegt etwa 20 Minuten Fussmarsch vom Mausoleum des Aga Khan entfernt mitten in der Wüste, die an dieser Stelle bis an den Nil reicht. Von Assuan aus kommt man ausschließlich mit dem Schiff dorthin. Wir hatten uns für eine Tour zum Gräberfeld und zu St. Simeon eine Feluke (traditionelles Nilsegelboot) mit Captain gemietet für 200 L.E. (4 Stunden). Das Anmieten des Bootes ist kein Problem, man kommt kaum auf die Corniche, schon wird man angesprochen und mit ein bisschen verhandeln kommt man auch zu einem vernünftigen Preis (aber immer bedenken "Good Price = Good Tip").

Bezüglich des Fussweges immer bedenken: Man läuft zwar nur etwa 20 Minuten, aber es ist Wüste. Der Weg ist zwar befestigt, aber es ist richtig heiß. Also WASSER NICHT VERGESSEN.

Auf dem Weg dorthin kommt man an einem neueren, Eremitenkloster vorbei, das allerdings abgeriegelt war und zur Besichtigung nicht offensteht.


Öffnungszeiten, Eintrittspreis
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Der Eintritt kostet 30 L.E. pro Person. Geöffnet ist von 9 bis 17 Uhr. Und die Jungs, die dort sitzen, freuen sich auch über eine Kleinigkeit - Wasser zum Beispiel filtern sie sich mit einem Sandsteinfilter. Ich habe ihnen eine Tüte Chips aus dem Lunchpaket vom Hotel und einen Kugelschreiber geschenkt und sie waren absolut begeistert.


Geschichte
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Die ältesten Gebäude des Klosters stammen schon aus dem 6. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 571, als der Bischof von Syrene (heute Assuan) die Erlaubnis erteilt wurde. Zu seinen Hochzeiten im 10. und 11. Jahrhundert befand sich hier Platz für bis zu 300 Mönche. Zusätzlich hatte man einen großen Schlafsaal für Pilger.

Doch ab 1173 beginnen die Probleme, als das Kloster bei einem Angriff der Truppen Sultan Salah ad-Din stark beschädigt wurde. Auch militante Beduinen griffen das Kloster immer wieder an. Auch die Versorgung mit Wasser war nicht immer leicht. Auch wenn der Nil ganz nah scheint, muss das Wasser erst einmal durch die Wüste nach oben transportieren.

Die Araber zerstörten das Kloster 1321 endgültig und töteten die Mönche. Seit dem wurde das Kloster aufgegeben, heute stehen nur noch Ruinen.


Fazit
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Wenn ich mein Lieblingsort in Assuan nennen sollte, gehört das Kloster Simeon ganz weit oben auf die Liste. Zwar habe ich mich ordentlich gequält, um überhaupt dorthin zu kommen - man sollte definitiv entweder möglichst früh kommen und/oder Sonnenschutz und Wasser nicht vergessen.

Doch dort angekommen, war ich wirklich begeistert. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Kloster 1321 verlassen wurde, ist es noch in einem erstaunlich gutem Zustand. Das erkennt man schon im Grundgeschoss. Hier kommt man in die Reste der Kirche, in der man Reste alter Fresken findet, die vor fast einem Jahrtausend dort angebracht und seit dem nicht weiter gepflegt wurden.

Besonders berührt hat mich allerdings das Dormitorium mit den Mönchszellen, das - mal abgesehen von ein paar Vogelnestern - in einem Zustand ist, als würde sich gleich der Abt zur Ruhe betten. Auch findet man eine alte Ölpresse, die gleich wieder in Betrieb genommen werden könnte.

Beeindruckend ist aber die Stimmung an diesem Gottverlassenen Ort. Wir waren sicherlich an diesem Tag die einzigen Besucher, konnten die Ruinen also ganz frei erkunden. Der obligatorische Wächter (in weißer Uniform und Kanone), die man bei jeder Sehenswürdigkeit und in jedem Hotel findet, lag in einer Nische im Tiefschlaf.

Ein Besuch im St. Simeon gehört für mich eher zum Pflichtprogramm als etwa der unfertige Obelisk, der von fast allen Reisegruppen angesteuert wird. Besonders für alle diejenigen, die gerne solche alten Gemäuer erkunden.

Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 14. Oktober 2015

[Ägypten] 2 Tage Kairo haben mir gereicht

Hallo Leute!

Kairo ist eine interessante Erfahrung, eben weil es so ganz anders ist als europäische Metropolen. Mir bleibt wohl hauptsächlich der Dreck in Erinnerung, die verwesende Katze auf der Verkehrsinsel und das tote Pferd, das in einem Kanal trieb...

Kairo
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Lage
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Die Ägyptische Hauptstadt liegt direkt am Nil, kurz vor den Aufzweigungen des Nildeltas.


Bevölkerung
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Mit rund 17 Millionen Einwohnern in der Metropolregion ist Kairo die größte Stadt Afrikas und sie wächst weiter. Überall sieht man unfertige Häuser, die schon bewohnt sind (wenn sie fertig sind, zahlt man Steuern). Allgemein sieht man relativ viel Armut, gerade wenn man durch die Außenbezirke kommt.


Sicherheit
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Die Sicherheit sehe ich ein bisschen zwiegespalten. Auf der einen Seite bekamen wir von der Reiseleiterin ausführliche Ratschläge auf den Weg "Don't wear fancy stuff" etc. aber dennoch habe ich mich relativ sicher gefühlt. Andererseits haben wir neuralgische Punkte, etwa die U-Bahn (die auch Waggons extra für Frauen enthält) konsequent gemieden und uns auf Taxis verlassen.

Taxifahren ist dabei übrigens eine ganz witzige Geschichte. Man sollte sich unbedingt im Hotel eine Visitenkarte in arabischer Schrift geben lassen, selbst wenn man die europäische Schrift vorliest, wird man kaum verstanden, auch die nächstgelegene U-Bahn-Station wurde nicht verstanden, bei der übernächsten hat es dann geklappt, von dort sind wir dann gelaufen. Allgemein lohnt es sich, etwaige Ziele im Hotel auf Arabisch aufschreiben zu lassen. Und ein witziger Taxifahrer hielt 3x am Straßenrand an, um Passanten nach dem Weg zur Ibn Tulun Moschee zu fragen. Gut, dass wir den Fahrpreis vorher verhandelt hatten...


Was haben wir gemacht?
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Wir waren insgesamt 3 Nächte in Kairo im Victoria Hotel in Downtown (wie bereits berichtet auch sehr dreckig). Da wir aber spät abends ankamen und früh morgens weiter nach Assuan flogen, hatten wir also 2 Tage.

Am ersten Tag hatten wir eine Pyramidentour bereits von Deutschland aus gebucht. Die führte uns erst nach Sakkara, dann nach Gizeh (beides bereits ausführlich beschrieben). Bei solchen gebuchten Touren ist (wie wir später erfuhren) ein obligatorischer Besuch in diversen Shops mit drin, die typisch ägyptische Waren feilboten. Wir wurden in einen Shop geschleppt, in dem wir laut Reiseleiterin lernen sollten, wie man echten Papyrus erkennt, in einem weiteren gab es kostbare Öle, die als Basis für diverse Parfüms genommen werden. Beide male bekamen wir einen Welcome Drink "It is egyptian hospitality" und man wurde quasi zum Kaufen animiert. Erst später kamen wir dahinter, dass unser Guide eine ordentliche Provision kassiert. Leider erst am letzten Tag, als wir mit unserem Taxifahrer im Tal der Könige unterwegs waren und wir in einen Alabaster-Shop wollten, aber nun ja, Papyrus hängt jetzt an der Wand, Öle haben wir glücklicherweise keine gekauft.

Am Abend wurden wir dann (ebenfalls von unserem Guide) in eine Dinner Cruise auf dem Nil hineingequatscht. Mit dem Boot "Pharao" fuhren wir 2 Stunden mit einem ägyptischem Buffet und einer Bauchtanzshow. Da allerdings kamen uns erste Zweifel an der Reiseagentur - als wir erfuhren, dass die Show 410 L.E. (46€) für 2 Personen kostete, die Agentur uns aber inklusive Transfer (etwa 20 Minuten mit dem Auto) 810 L.E. abrechnete (also kostete uns der Transfer schlappe 45€, mit dem Taxi wären es etwa 6-7€ gewesen).

Also Fazit des ersten Tages: Die Pyramiden sind toll, Kairo ist dreckig (das Pferd hatte ich schon erwähnt) und bei ägyptischen Reiseagenturen muss man extrem vor Abzocke auf der Hut sein.

Nach den Erfahrungen des ersten Tages waren wir ganz froh, uns am zweiten Tag gegen die organisierte Tour zu entscheiden (die uns laut Aussage der Reiseleiterin bei den Pyramiden 100€ pro Person kosten sollte) und machten uns selbst auf den Weg zum Ägyptischen Museum (Bericht gab es bereits) und später auf den Chan el-Chalili Basar und zur Ibn-Tulun Moschee. Das war ganz spannend, die Kommunikation mit den Taxifahrern war eher schwierig (vor allem, dass man ihnen kaum deutlich machen konnte, wohin es gehen sollte), aber das macht das Reisen in ferne Länder ja zu einer Erfahrung. Vor allem als sich dann eine kleine Menschentraube um unser Taxi bildete und darüber philosophiert wurde, wo wir hinwollen (also schätze ich mal). Aber am Ende kamen wir dort an, also alles gut.

Am Abend machten wir uns dann auch ganz alleine auf, Downtown Kairo zu erkunden. Das war eine ganz spannende Erfahrung, vor allem weil gerade Länderspiel war und wir uns plötzlich mitten drin befanden. Vor jedem Cafe stand ein Fernseher und hunderte Plastikstühle mit Shishas davor, eine Atmosphäre wie WM Finale in Deutschland.

Fazit des zweiten Tages: Alleine ist zwar ein bisschen anstrengender, aber dennoch die schönere Erfahrung.


Fazit
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Zwei Tage Kairo hat mir als Erfahrung gereicht, wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass ich den zweiten Tag ohne Guide wesentlich angenehmer fand, weil man eben nicht ständig Teil einer Ausnehm- und Verkaufsshow war. Und im Nachhinein muss ich auch sagen, dass man die Reiseleiter in Ägypten immer und überall erkennt - an dicken Uhren, Markenkleidung etc., vermutlich weil sie immer und überall saftige Provisionen einstreichen. Wir haben uns später an 2 Tagen ein Taxi für einen Tag gemietet, einmal eine Feluke, haben direkt mit den Fahrern verhandelt und das war auch super nett und bei weitem weniger einstudierte Freundlichkeit als diese Ausnehmshows des Reiseunternehmens.

Kairo an sich hat einiges zu bieten, ist aber aufgrund des unglaublichen Drecks und des Gestanks von Millionen Autos (die noch dazu ständig hupen) eine anstrengende und belastende Stadt. Auf jeder Verkehrsinsel und vor allem am Rand von Kanälen sammelt sich der Dreck derartig an, verwesende Pferde schwimmen im Wasser (das auch als Trinkwasser genutzt wird; wir haben uns relativ schnell für in Flaschen abgepacktes Wasser entschieden). Auf der anderen Seite ist der Hauptarm des Nils, ja ein Aushängeschild der Stadt, super aufgeräumt, hier findet man alle Luxus-Hotelketten sind vertreten-

Von mir gibt es nur eine mittlere Wertung. Es gibt viel Sehenswertes wie die Sphinx, die Pyramiden, aber auch das Ägyptische Museum und der Basar, aber auch viel Dreck und Gestank. Ich werde wohl nicht allzu schnell wiederkommen.

In diesem Sinne

Eure Anke