Dienstag, 20. Oktober 2015

[Ägypten] Die Insel des versetzten Tempels

 Hallo Leute!

Die menschliche Moderne trägt gelegentlich seltsame Blüten. Der Philae-Tempel bei Assuan ist einer davon. Nach dem Bau des ersten Staudamms lag er fast das gesamte Jahr zum Teil unter Wasser - damals konnte man mit dem Boot durch den Tempel fahren. Beim Bau des zweiten Tempels aber drohte er, komplett zu versinken. Damals beschloss die UNESCO, das Welterbe Stein für Stein abzubauen und auf der benachbarten, höheren Insel Agilkia wieder aufzubauen...

Philae Tempel
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Lage
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Zum Tempel gelangt man über einen kleinen Hafen, der nur wenige Kilometer südlich von Assuan mehr oder minder direkt hinter dem alten Staudamm liegt. Von dort aus fährt man etwa 10 Minuten mit dem Motorboot.


Öffnungszeiten und Eintrittspreise
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Der Hafen ist ab 9 Uhr geöffnet. Am Abend gibt es eine Sound & Light Show in verschiedenen Sprachen. Bis zum Ende der Show ist geöffnet.

Der Eintritt kostet 60 L.E. pro Person. Man muss aber beachten, dass der Transfer nicht inbegriffen ist. Mit den Bootsführern muss man verhandeln. Und wenn sehr wenig los ist, hat man nur die Möglichkeit, alleine zu fahren und der Bootsführer wartet dann auch 1,5 Stunden auf einen. Wenn viel los ist, kann man sich ggf. mit anderen Touristen zusammentun und mit bis zu 8 Personen gemeinsam ein Boot teilen. Wir zahlten für den Transfer dann nochmal weitere 140 L.E.


Geschichte
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Das Hauptgebäude der Tempelanlage ist der Göttin Isis geweiht. Das älteste Gebäude jedoch stammt aus der Regierungszeit von Nektanebos I., eine kleinere dem Gott Hathor geweihtem Tempel aus dem Jahr 379 v. Chr. Weitere kleine Tempeleinheiten wurden etwa Imhotep oder Harendotes gewidmet.

Nach dem Untergang des Pharaonenreichs blieb die Insel Philae als letzte Bastion des ägyptischen Glaubens noch lange Zeit bestehen, der Kaiser erlaubte hier die eigentlich heidnischen Rituale, erst Kaiser Justinian ließ die Insel 535/37 räumen und die Christen übernahmen die Anlage. Sie zerstörten Gesichter, Hände und Füße der Figuren, um deren Macht zu brechen und erbauten in der Säulenhalle eine Kirche, die dem heiligen Stephanus geweiht wurde.

1972 bauten Archäologen der UNESCO die Tempelanlage an ihrem ursprünglichen Standort ab und auf der Nachbarinsel wieder auf. Sogar das Gelände wurde den Begebenheiten angepasst, der Tempel liegt nun höher, nachdem ihm nach dem Bau der beiden Staudämme die totale Zerstörung drohte. Zuvor hinterließen verschiedene Expeditionen ihre Graphities, darunter auch der berühmte Tierforscher Alfred Brehm.


Mein Eindruck
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Der erste Eindruck ist ein bisschen blöd. Man kauft sich teure Eintrittskarten und erfährt anschließend, dass man nun auch noch mit dem Bootsführer verhandeln muss, um überhaupt hinzukommen. Das ist natürlich gerade bei wenig Betrieb eine denkbar schlechte Position für Preisverhandlungen. So mussten wir am Ende das 3fache von dem zahlen, was sowohl der Taxifahrer als auch der Reiseführer uns als vorraussichtlichen Preis genannt hatten. Vielleicht sollte man das Ticketbüro lieber an den Bootsanleger auf der Insel versetzen.

Dann aber kommt man auf die Insel und ist begeistert, wenn man vor seinem allerersten Pylon steht - Karnak, Luxor und Edfu besuchten wir erst später. Die Lage auf der Nilinsel bewirkt, dass man sich hier nicht mehr wie in der Wüste fühlt, auch um die Mittagszeit umweht einen ein kühlendes Lüftchen. Und hier bekommt man einen perfekten ersten Eindruck über den klassischen Aufbau eines Tempels und sieht damit ein perfektes Beispiel.

Durch die Versetzung und die damit einhergehende Restauration ist der Tempel in einem beeindruckenden Zustand, auch die Seitengebäude wie der Trajanskiosk oder die Säulenhalle sind super erhalten. Auch die Spuren der Ägypter und der frühen Christen in Form von Reliefs sind noch perfekt zu sehen.

Der Ausflug lohnt, die Geschichte mit den Bootsführern ist für mich leider eher ein Ärgernis.

In diesem Sinne

Eure Anke

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