Dienstag, 6. Januar 2015

Auf Spuren der Kreuzzüge (7): Zu Besuch bei den Preußen

Hallo Leute!

Unser kleiner Israel-Trip ist ja nun auch schon fast 1 Monat her. Aber trotzdem gibt es noch so viel zu schreiben. Gerade im 19. Jahrhundert war es für Herrscher quasi Pflicht, eine kleine Dependance in Jerusalem zu haben. Kaiser Franz Josef von Österreich baute ein Pilgerhospiz - deshalb weht noch heute die Österreichische Fahne über einem großen Gebäude in der Jerusalemer Altstadt. Der Deutsche Kaiser schuf noch etwas Bedeutenderes - eine protestantische Kirche direkt neben der Grabeskirche...

Erlöserkirche
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^







Lage
^^^^^^^^^^
Die Erlöserkirche liegt im christlichen Viertel der Altstadt mehr oder weniger direkt neben der Grabeskirche. Sie ist kaum zu übersehen, gehört ihr Turm doch zu den höchsten der Altstadt.


Geschichte
^^^^^^^^^^
Die Kirche wurde an dem Ort erbaut, an dem sich im Mittelalter der Johanniterorden und die Kirche St. Maria in Latina befand. Das Land wurde vom preußischen Kronprinzen Friedrich III. in Besitz genommen und dort eine Kirche errichtet, die von Friedrich Adler erbaut wurde. Als Vorbild nahm er den mittelalterlichen Konvent mit Kreuzgang (was ja eher ungewöhnlich für eine protestantische Kirche ist.

Die Kirche wurde am 31. Oktober 1898 - dem Reformationstag - im Beisein von Kaiser Wilhelm II. geweiht.

Errichtet wurde die Kirche im neoromanischem Stil, der damals weit verbreitet war. Alte Bausubstanz sowie Wandschmuck der Kirche St. Maria in Latina wurden teils mit eingebunden.

Beim Bau fand man unter der Kirche Reste der alten Stadtmauer Jerusalems, die man auf die Zeit Jesu datieren konnte. Das wurde als Beweis gedeutet, dass die Grabeskirche tatsächlich zu Jesu Zeiten außerhalb der Stadtmauer lag und somit tatsächlich als Golgota in Frage kommt.


Mein Eindruck
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Für 15 Schekel bekommt man hier einiges geboten. Das erste, was einem auffällt - ich weiß ein Klischee - aber die noch heute von Deutschen geführte Kirche wirkt im Vergleich zu den unzähligen Kirchen rund herum extrem ordentlich und ruhig.

Wir stiegen als aller erstes hinauf auf den Turm. Und das lohnt. Auch wenn das Treppenhaus sehr eng ist - Achtung MIT Gegenverkehr - hat man von oben den wohl beeindruckendsten Überblick über die gesamte Altstadt mit dem Tempelberg auf der einen Seite und der Grabeskirche auf der anderen. Man sieht hier über alle Viertel der Stadt, kann dem Verlauf der alten Stadtmauer folgen, alleine dafür lohnt der Aufstieg.

Als nächstes gingen wir durch die relativ karge Kirche einige  Stufen hinunter. Hier bekommt man im Archäologiepark die Ausgrabungen unterhalb der Kirche zu sehen. Eine kleine Präsentation auf iPads (in vielen Sprachen) zeigt die unterschiedlichen Niveaus und die Reste der alten Stadtmauer. Oben sind dann auch in einer kleinen Ausstellung verschiedene Fundstücke gezeigt.

Insgesamt kann man dieser Kirche nur 5 Sterne geben. Die Kirche an sich ist nicht viel anders wie die evangelische Stadtpfarrkirche in irgendeinem mittelgroßen deutschen Ort. Aber das drum herum ist sehr professionell organisiert. In unserem Reiseführer war die Kirche nur am Rande erwähnt. Aber wie gesagt, alleine für den grandiosen Ausblick vom Turm lohnt es sich!

In diesem Sinne

Eure Anke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen