Dienstag, 29. September 2015

[Österreich] Tief unter Retz

Hallo Leute!

Bei meinem letzten Bericht habe ich ja bereits von meiner kleinen Erkundungstour ins Wiener Umland berichtet. Diesmal ging es ja ins schöne Retz, das etwa 1 Stunde Zugfahrt von Wien entfernt im nördlichen Weinviertel liegt.

Weinviertel sagt ja schon vieles aus über das, was man zu sehen bekommt. Die kleine Weinstadt hat nämlich den größten Weinkeller Österreichs zu bieten.


Erlebniskeller Retz
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Lage
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Karten bekommt man normalerweise im Touristenbüro direkt beim Rathaus. Dort ist dann auch Treffpunkt für die Führung. Der Eingang zum Keller allerdings liegt etwas außerhalb vor dem Stadttor in der Altstadt, direkt neben der Volksbank an der Znaimer Straße.


Eintrittspreise und Öffnungszeiten
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Einzel: € 10,-- / Pers.

Gruppe (ab 15 Pers.): € 8,50 / Pers.

Schüler (ab 6 J.; Traubensaft): € 3,50 / Pers.


Die Führungen sind in den Sommermonaten (März bis Oktober) täglich um 10:30, 14:00 und 16:00. Im November und Dezember sind sie täglich um 14:00 und im Januar und Februar Samstags, Sonntags und Feiertags um 14:00 oder nach Voranmeldung für Gruppen ab 15 Personen.


Was ist der Erlebniskeller
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Der aus dem Sand des Eggenburger Meeres gekratzte Keller ist der größte Weinkeller Österreichs. Das ausgedehnte Kellersystem reicht in eine Tiefe von 20 m und hat eine Ausdehnung von insgesamt 20 km (man sieht bei der 1,5 Stunden dauernden Führung allerdings nur etwa 1 km davon). Die Keller haben bis zu 3 Etagen und bestehen prinzipiell nur aus Sand, der stark verdichtet ist und bei Temperaturen um die 10°C und einer Luftfeuchte von 87% ganz gut hält. Aus Imponiergehabe sind allerdings heute einige Teile der Keller mit Ziegel ausgekleidet.

Die Erlebniskellerführung führt durch die prinzipiell 2 Keller einer großen Weinbaufirma, die es heute nicht mehr gibt. Die beiden Keller unter der Altstadt und unter dem Hauptplatz sind durch einen Verbindungsgang (130 m) verbunden.









Führung
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Die Führung begleitet einen durch die Geschichte des Weins, beginnend mit den Ägyptern, die fleißig Weinfeste feierten über die Griechen und die Römer bis in die heutige Zeit hinein. Zum Teil multimedial bekommt man gezeigt, wie Wein in der Bibel beschrieben ist - laut Bibel ist Noah der erste Weinbauer - oder was in einer römischen Schenke so passiert ist.

Im weiteren sieht man große - leider heute leere - Weinfässer und bekommt erläutert, wie solche Fässer überhaupt in den Keller kamen und wie sie gereinigt wurden. Auch sieht man große Betonzisternen, die angelegt wurden, als die Ernte in einem Jahr so erfolgreich war, wie nie. Sogar eine alte Weinkutsche ist ausgestellt.

Am Ende sieht man dann noch ein paar alte Flaschen von Bedeutung. Unter anderem hat man eine Flasche von 1917, die 2017 geöffnet wird um herauszufinden wie 100jähriger Wein schmeckt. Und die letzte Flasche des Weins, der bei der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages (ja da wurde Retzer Wein getrunken) genossen wurde.

Wenn man sich dann auf den mühevollen Weg nach oben macht (immerhin während der ganzen Tour 300 Stufen) wird man aber gleich entschädigt. Man landet in einer Weinboutique, wo man gleich ein Achterl eines Weins nach Wahl angeboten bekommt (den man dann natürlich auch kaufen kann),


Fazit
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Eine kleine Runde durch den Retzer Erlebniskeller gehört sicher zum Pflichtprogramm, wenn man sich schonmal so weit aus Wien herausbemüht hat (was der Wiener ja generell eher ungerne macht. Die Führung war in unserem Falle etwas kürzer, wegen dem Weinfest konnte die Dame uns den Hauptplatz nicht erklären. Das hat uns aber nichts weiter ausgemacht. Schließlich gab es ja nur ein Ziel - das Achterl am Ende :).

Nein im Ernst, die Führung durch den Retzer Erlebniskeller war für mich jetzt nix weltbewegendes, vor allem weil nur noch sehr wenige Fässer überhaupt vorhanden sind und die sind alle leer. Ich war ja immerhin schon in den Weinbergen der Templer im Languedoc und in diversen Pfälzer Weinkellern, da hat man wesentlich mehr Wein gesehen.

Die Keller an sich sind dann aber wieder wirklich spannend, zumal sie tatsächlich vollkommen aus Sand bestehen, der auch gut hält, wie man an vielen Stellen ohne Ziegelverschalung deutlich spüren kann. Angeblich ist auch der Tresorraum der Raiffeisen am Hauptplatz nicht weit, das Durchgraben sollte nicht so lange dauern.

Insgesamt war die Führung durch den Retzer Erlebniskeller für mich kein absolutes Highlight, das eine weitere Anreise nötig macht. Auch wenn es der größte Weinkeller Österreichs ist - man sollte vielleicht besser ehemaliger Weinkeller sagen - ich habe schon spannendere Kellerführungen gemacht. Und bei denen gab es dann auch mehr Wein am Ende zu probieren. Die Sache mit der "Geschichte des Weins" ist zwar nett gemacht, wenn man noch nie etwas über Wein gehört und gelesen hat sicherlich auch sehr lehrreich, absolut genial ist es aber nicht.

Es ist ganz nett, schonungslos begeistern konnte es mich am Ende dann aber doch nicht.

In diesem Sinne

Eure Anke

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