Gerade bei einer Niltour gibt es allerhand zu erleben. In der Gegend rund um Assuan beispielsweise gehört eine Fahrt mit der Felukke, dem traditionellen Boot der Nubier, zu einem wichtigen Anziehungspunkt. Wir waren bei unseren 3 Tagen in Assuan gleich dreimal mit dem Boot unterwegs...
Abendtour mit Captain Muhammad Ali
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Schon als wir aus unserem Hotel kamen, kam ein Nubier auf uns zu. Wir waren noch nicht so ganz an die ägyptischen Gepflogenheiten gewöhnt. Nun, er machte uns gleich ein Angebot, das wir frei nach dem Paten nicht ablehnen konnten - für eine Stunde Felukka Tour am Abend bei Sonnenuntergang sollten 50 L.E. fällig werden, das sind umgerechnet 5,70€, da verhandelten wir gar nicht weiter und verabreteten uns für 18 Uhr vor dem Hotel.
Die Tour führte uns nach Süden entlang der Elephantine Insel bis zum Old Cataract Hotel und zurück. Ganz ruhig, ganz entspannt - leider war etwas wenig Wind, weshalb Muhammad zu den Rudern greifen musste. Aber dennoch ein angenehm ruhiges Erlebnis nach den eher anstrengenden Tagen in Kairo und eine sehr angenehme Art, Assuan vom Wasser aus kennenzulernen.
Muhammad erzählte dann auch noch ein bisschen von sich, von seinen Kindern und vor allem von der sehr schlechten Situation des Tourismus in Assuan. Hatte er früher 4-5 Touren (á 1 Stunde) am Tag, sind es heute meist 4-5 Touren in der Woche. Und wir erfuhren, dass es sich lohnt, Felukka und/oder Taxi in Assuan nicht an der Hotelrezeption zu buchen, da das wesentlich teurer ist. Die Rezeptionisten verlangen nämlich eine Provision dafür, die man selbstverständlich mitzahlen muss. Und so bekamen wir auch gleich noch das Taxi für den folgenden Tag - aber davon werde ich noch berichten. Muhammads Bruder Usama ist nämlich Taxifahrer, ein guter noch dazu.
Abzocke nach Philae
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Besonders clever sind die Bootsführer, die einen zum Isis-Tempel auf der Insel Philae bringen sollen. Hier kauft man nämlich erst die Eintrittskarten, geht durch eine Sperre, um dann mit den Bootsführern zu verhandeln. Die allerdings wissen, dass man schon 80 L.E. für das Ticket ausgegeben hat, jetzt aber auch noch dorthin kommen muss. Und das lässt man sich ärgerlicherweise auch gut bezahlen - 130 L.E. zahlten wir für Hin- und Rückfahrt, mehr also für das Taxi, das wir für den ganzen Tag gemietet hatten. Und so hatte ich auch das gewisse Grummeln im Bauch und fühlte mich ein bisschen abgezockt.
Mit dem Motorboot durch den First Cataract
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Besonders am Mittellauf des Nils befinden sich mehrere Stromschnellen, die nummerierten Katarakte, die ab Assuan stromaufwärts liegen. Der Beginn des Ersten wird in Assuan durch Steine markiert. Die meisten Felukka-Kapitäne drehen hier auch um - zu schwierig ist es hier mit dem Segelschiff. Der Führer unserer Fähre auf die Elephantine-Insel bot uns allerdings mit dem Motorschiff eine kleine Tour an, für 180 L.E. waren wir 2,5 Stunden dort unterwegs, im Areal zwischen Assuan und dem alten Staudamm.
In der Gegend gibt es mehrere beeindruckende Dinge zu sehen - nubische Kinder baden im Nil, Frauen waschen die Wäsche. Das klingt erstmal nicht so spektakulär, ich hatte allerdings 2 Tage vorher noch Pferdekadaver in Kairo im Nil schwimmen sehen und mir sagen lassen, dass Leitungswasser trinken für uns das gleiche wäre wie Selbstmord.
Mich hat aber am meisten die Vielfalt der Vögel beeindruckt, Kingfisher, Ibise - tolle Möglichkeit für Naturfreunde.
Gleichzeitig ist aber auch spannend, wie hier die Wüste direkt bis an den Nil heranreicht. Wir konnten auch eine kleine Kamelkarawane beobachten.
Sightseeing mit der Felukke
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Am nächsten Tag waren wir dann wieder mit dem Segelboot unterwegs. Für den Vormittag (von 8 bis 13 Uhr) zahlten wir 200 L.E. und waren mit dem 16 jährigen Captain Ali unterwegs. Diesmal ging die Tour hinüber zum Gräberfeld und zum Kloster Simeon. Und auf der anderen Flussseite von Assuan ist es noch einmal wesentlich ruhiger, Autos gibt es hier gar keine, man trifft nur andere Felukken und gelegentlich mal ein Motorbook, ansonsten gleitet man nur ruhig über das Wasser. Nur gegen den Wind kann es ordentlich kippeln.
Ali wartete dann auch immer geduldig auf uns. Und auf dem Wasser bietet die Felukke mit ihrem Dach angenehmen Schatten.
Fazit
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Wer sich in Assuan nicht aufs Wasser traut, ist selbst schuld. Gerade nach den lauten Tagen in Kairo habe ich die Ruhe auf der Felukke sehr genossen. Viel ist momentan auch auf dem Nil nicht los, vor Kollisionen muss man nicht fürchten.
Man sollte darauf achten, dass man die Felukke nicht über das Hotel bucht. Da zahlt man nur unnötige Provisionen an das Hotel. Man findet an der Corniche, der Nilpromenade, ausreichend Möglichkeiten - die Kapitäne kommen zahllos auf einen zu.
Man sollte darauf achten, einen Kapitän zu finden, der einigermaßen Englisch spricht und gesprächig ist - die Fahrt mit Mohammad Ali war grandios. Und so bekommt man auch ein paar Interna erklärt - wir wussten etwa nicht, dass die Hotels von den Taxifahrern Konzession verlangen, vermutlich hätten wir sonst das Doppelte für den Fahrer am nächsten Tag gezahlt. Man muss sich allerdings auch ein bisschen auf Verhandlungen einstellen. Mein Mann hat dabei allerdings einen gewissen sportlichen Ehrgeiz entwickelt. Es gilt dabei, nie den ersten Preis sagen und nie mehr als 2/3 vom ersten Preis zahlen.
In diesem Sinne
Eure Anke
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