Montag, 22. Juni 2015

[Österreich] Naturstrom

Hallo Leute!

Österreich hat eins Deutschland schon vorraus - auf Atomstrom verzichtet man vollständig. Super Sache wie ich finde. Besonders viel Strom gewinnt man heutzutage aus Wasserkraft - und von meinem Besuch im ältesten der 11 Österreichischen Donaukraftwerke möchte ich euch heute berichten.

Ybbs Persenbeug
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Lage
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Ybbs Persenbeug liegt natürlich direkt am Hauptarm der niederösterreichischen Donau etwa 25 km stromabwärts von Melk.


Geschichte
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Schon die Nazis begannen mit dem Bau eines Donaukraftwerkes in Persenbeug an der Donau. Die Bauarbeiten begannen 1936, sie mussten allerdings 1939 (aus bekannten Gründen) zunächst aufgegeben werden. Erst nach dem Krieg wurden sie fortgesetzt und das Kraftwerk konnte 1959 als erstes der 11 Kraftwerke in Betrieb genommen werden.

Dazu wurde die Donau 10 m gestaut, zahlreiche Bewohner Persenbeugs mussten ihre Häuser verlassen. Zusätzlich wurde aber durch Sprengungen der Fluss an dieser Stelle entschärft und der Schiffverkehr einfacher.


Das Kraftwerk
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In den beiden Maschinenhäusern gibt es heute 7 Maschinensätze - alles sogenannte Kaplanturbinen, 6 davon sind konventionell senkrecht eingebaut, eine weitere waagerecht. Sie sind in zwei Maschinenhäuser aufgeteilt - eines an jedem Ufer. Der Eigenbedarf des Kraftwerks wird durch eine weitere Maschine gedeckt.

Zusätzlich gibt es eine Schleuße für den Schiffsverkehr.

Das Kraftwerk hat einen Durchfluss von maximal 2.650 m³/s und eine Nennleistung von 1.336 Millionen kWh pro Jahr.

Die Maschinen werden derzeit in einem aufwändigen Projekt ausgetauscht. Dazu gibt es 2 Schwerlastkräne, die fest montiert an einer Schiene über der Straße bewegt werden.


Führungen
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Im Besucherzentrum kann man das Kraftwerk mit einer Führung besichtigen:

Öffnungszeiten (April-Oktober)
Montag, Dienstag, Freitag, Samstag und Sonntag
Führung jeweils um 13.00, 14.00 und 15.00 Uhr
Kraftwerksbesichtigung nur mit Führung!
Führung mit Schleusenanlage um 14 Uhr


Preise
• Freier Eintritt mit der Niederösterreich-CARD
• Kinder bis zu 6 Jahren gratis
• Normal:     Euro 5,-
• Ermäßigter:     Euro 4,-
(Senioren, SchülerInnen, Studenten, Präsenzdiener, Kinder bis 15 Jahre, Gruppen)
• Aufpreis Schleuse, 2 Stunden:  Euro 2,-







Fazit
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Nun, eigentlich klingt das ja  alles ganz gut. Und nachdem ich "Blackout" von Marc Elsberg gelesen hatte - da war das Kraftwerk einer der Schauplätze - war ich ganz besonders gespannt als wir uns mal wieder Richtung Wachau aufmachten. Wir kamen Sonntags gegen 14 Uhr an und sahen gleich ca. 80 Leute dort stehen. Nun glücklicherweise wurde die Gruppe in 2 Teile geteilt. Wir hatten noch ein wenig Zeit, deshalb lasen wir die Schilder, die man im Eingangsbereich aufgestellt hatte.

Nun kam die Dame, die einen recht freundlichen Eindruck machte, rief uns zusammen und ging mit uns zu den "gerade gelesenen" Schildern. Die ersten 20 Minuten der Führung drehten sich dann darum, die Schilder quasi vorzulesen.

Im nächsten Schritt konnten wir dann einen kurzen Blick in den verwaisten Kontrollraum werfen - seit Jahren schon wird das Kraftwerk von der Wiener Freudenau aus gesteuert.

Weiter gehts. Wir wurden in einen kleinen Kinosaal gesteckt und bekamen Bilder aus der Geschichte des Kraftwerks gezeigt - leider völlig unkommentiert bekamen wir das 10 Minuten zu sehen.

Eine Etage tiefer ein Blick aus dem Fenster zum Rechen, der den Unrat aus der Donau von den Maschinen fernhält - und dann der nächste Film eben über diesen Rechen.

Zwischendurch noch ein wenig Werbung für eine Ausbildung beim Verbund (der Betreiber) und dann steht man schließlich vor 3 großen runden Kästen, in denen sich irgendwo die Turbine dreht - das Geräusch bekommt man vom Band zu hören - sehen kann man nur oben einen kleinen Punkt, der sich dreht.

Ich hatte mich gefreut, Ybbs Persenbeug ist neben der Freudenau sicher das bekannteste Donaukraftwerk und dann wird auch noch für die Besichtigung mit einem Besucherzentrum geworben. Da habe ich mir schon ein bisschen mehr erwartet als 2 Filme, 5 Plakatwände und einen Blick aus dem Fenster. Ich war bitter enttäuscht. Und diesmal lag es nichtmal daran, dass ich zu alt dafür war, diese Führung hätte ich auch als kleines Kind voll doof gefunden, weil sie langweilig war. Der Rechen läuft nur einmal am Tag und von den Turbinen sieht man eben gar nix, was allerdings auch in seiner Funktionsweise leider nicht weiter erläutert wurde.

Es ist schön, dass es das Kraftwerk gibt, aber für einen Sonntagsausflug gibt es in dieser Gegend unzählige spannendere Ziele, die Führung im Kraftwerk hat mich jedenfalls total enttäuscht.

In diesem Sinne

Eure Anke

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