Donnerstag, 21. Januar 2016

{Russland - St. Petersburg - Kirche} Friedhof der Zaren


Hallo Leute!

St. Petersburg im Winter - ich kann fast nicht genug schwärmen. Die Kathedrale, die ich euch jetzt vorstellen möchte, steht im Zentrum der Peter und Paul Festung auf der Haseninsel. Charakteristisch hebt sie ihren spitzen Goldturm in die kalte Winterluft...

Peter-und-Paul-Kathedrale
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Lage
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Die Kathedrale liegt im Herzen der Haseninsel hinter den dicken Festungsmauern. Dorthin gelangt man am besten mit der Metro Linie 2 (Station Gorkowskaja). Von dort ist es dann noch ein kleiner Fußmarsch zum Ufer der Newa.


Eintritt, Öffnungszeiten
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Eintrittskarten gibt es im Ticketbüro am Festungseingang. Der Einzeleintritt zur Kathedrale kostet 350 Rubel, das Kombiticket (gültig für die ganze Festung) kostet 450 Rubel.

Die Kathedrale ist täglich außer mittwochs von 10 bis 16 Uhr geöffnet, allerdings ist der Andrang gerade an Touristengruppen immer relativ hoch.



Geschichte
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Die Kathedrale wurde gleich in den ersten Jahren der Festung in deren Zentrum vom italienischen Architekten Domenico Trezzini (der auch die Festung baute) errichtet und im Jahr 1732 fertiggestellt. Mit rund 123 m ist sie bis heute die höchste Kirche der Stadt - seit Bau des Fernsehturms allerdings nur noch das zweithöchste Gebäude.

In der Geschichte spielt sie wohl vor allem als Grablegungskirche der Zarenfamilie Romanow eine Rolle - als die sie auch geplant war. Die erste Beisetzung fand zur Ehren der im Alter von 2 Jahren verstorbenen Tochter Peters des Großen statt, der letzte Zar Nikolaus II. fand in einer eigenen Kapelle gemeinsam mit seiner Familie erst 1998 dort seine letzte Ruhestätte (die Geschichte von der Ermordung der Familie in einem Keller in Ekatarininburg kennt der gewiefte Geschichtsspezialist vielleicht sogar). Die Leichnahme wurden erst auf den Tag genau 80 Jahre danach nach St. Petersburg überführt und in einer Kapelle neben dem Eingang beigesetzt.

Aber man findet auch die Gräber der anderen berühmten Zaren, etwa das von Katharina der Großen oder natürlich auch das vom Gründer St. Petersburgs, Peters des Großen - alle gebettet in Särgen aus weißem Marmor - nur Zar Alexander II. und seine Ehefrau wurden wegen der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland mit farbigen Särgen besonders geehrt.

1896 musste schließlich angebaut werden. Die kleine Kirche wurde einfach zu eng und daher befindet sich eine Kapelle der Grafen in direkter Verbindung zur Hauptkirche. Im Verbindungsgang findet sich dann noch eine kleine Ausstellung mit Bildern der Fürstenfamilie und von diversen Begräbnissen in der Kathedrale.


Fazit
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So eindrucksvoll erhebt sich die goldene Spitze nach oben, auf der ein Engel seinen Platz gefunden hat. Da vergisst man fast, wie unterdimensioniert die dazu passende Kirche rein äußerlich ist. Irgendwann musste da ja mal der Platz ausgehen.

Aber ich muss ja sagen, ich liebe ja solche alten Friedhöfe - und nichts anderes ist diese Kirche. Man liest die alten, aus dem Geschichtsunterricht bekannten Namen und denkt, wie ich finde, noch intensiver darüber nach, wie die Leute denn so gewesen sein könnten - oder was so passiert ist, in der Nacht, als die gesamte Zarenfamilie ausgelöscht wurde? So geht es mir auch immer, wenn ich in Wien über den Ehrenfriedhof oder in die Kaisergruft gehe. Und fast vergisst man auch ein bisschen den Trubel mit den Touristengruppen um sich herum, die in allen Sprachen erklärt bekommen, wer wann wo und wie gestorben ist. Und diese leicht morbide Ader hat die Kathedrale bei mir getroffen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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