Mittwoch, 13. Januar 2016

{Russland - St. Petersburg - Sehenswertes} Da wo St. Petersburg begann


Hallo Leute!

St. Petersburg gehört ja sicherlich zu den jüngsten Großstädten Europas - gegründet durch Peter den Großen im Jahr 1703. Und begonnen hat die Stadt vor allem als Festung, die Russland zur Newa-Mündung und bis zur Ostsee hin absichern sollte. Und daher begann auch alles mit dieser Festung...

Peter-und-Paul-Festung
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Lage
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Die Festung liegt auf der kleinen Haseninsel an der Newa-Mündung ziemlich direkt gegenüber des Winterpalast - leicht zu erkennen an der goldenen Spitze der Peter-und-Paul-Kathedrale.

Am einfachsten gelangt man mit der Metro dorthin (blaue Linie, Station Gorkowskaja). Von dort aus sind es noch etwa 5 Minuten Fußmarsch. Die Insel selbst erreicht man über 2 Brücken, an denen man auch gleich in die Ticketbüros geleitet wird.

Die Zarengräber



Öffnungszeiten, Eintrittspreise
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Das Gelände der Festung ist frei zugänglich und täglich von 8:30 bis 21 Uhr geöffnet, die auf dem Gelände befindlichen Museen sind täglich (außer Mittwoch) von 10 bis 17 Uhr zugänglich.

Die Eintrittspreise sind unterschiedlich - wir haben uns für das Kombiticket um 450 Rubel entschieden. Dafür kann man dann das Haus des Kommandanten (war leider wegen Renovierungsarbeiten bei unserem Besuch geschlossen), ins Gefängnis, in die Kathedrale und in den Newa-Curtain, der Außenmauer, in der man eine Ausstellung zur Geschichte der Festung untergebracht hat. Zudem gibt es irgendwo noch ein Museum zur Geschichte der russischen Raumfahrt, das wir aber nicht gefunden haben (haben auch etwas unmotiviert gesucht).

Neben den Ausstellungen kann man gegen zusätzlichen Eintritt noch auf die äußere Festungsmauer steigen (Newa Panorama), das gleiche Panorama bekommt man allerdings auch, wenn man unten an der Mauer entlang spaziert (da kostet es nix). Außerdem gibt es noch einen Pavillon, in dem das Boot Peters des Großen ausgestellt wird und ein Wachsfigurenkabinett.

 Geschichte
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Peter der Große beschloss 1703 die Neugründung St. Petersburg und noch im gleichen Jahr begann der Bau der großen Festungsanlage, die Russland im Nordischen Krieg gegen die Schweden absichern sollte. Peter selbst beaufsichtigte den Bau und lebte währenddessen in einer kleinen Holzhütte unweit der Baustelle. Die zunächst aus Holz gebaute Anlage wurde 1706 bis 1740 komplett aus Stein gebaut. Festungsbaumeister war Domenico Trezzini.

Schon 1720 wurde in einer der Bastionen das berüchtigste Gefängnis Russlands gebaut, in dem später unter anderem Lenins Bruder Alexander Uljanow, Maxim Gorki und Dostojewski untergebracht waren. Dieses wurde 1917 bedeutendes Symbol der Revolution, da die Revolutionäre das Gefängnis stürmten und die Gefangenen befreiten.

Ein weiteres Gebäude von zentraler Bedeutung ist die Kathedrale, die als erstes Gotteshaus von St. Petersburg entstand und bis heute Grablegungskirche der Zarenfamilie ist - unter anderem findet man hier die Gräber von Peter dem Großen und auch von Katharina der Großen und auch die letzte Zarenfamilie ist in einer kleinen Kapelle gesondert bestattet.


Unser Rundgang
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Für die Festung haben wir uns etwa 4 Stunden Zeit genommen. Begonnen haben wir im Gefängnis, das in der Trubezkoi Bastion untergebracht war. Im zweigeschossigen Gebäude kann man sich die Entwicklung der Einrichtung anschauen und wird auf anschaulichen Schautafeln über die meist politischen Gefangenen informiert, die in den einzelnen Zellen untergebracht waren. In verschiedene Zellen, auch in den Karner, die Strafzelle, kann man hineingehen, auch mal die Türe schließen. Das war wirklich beeindruckend. Hier waren ausschließlich Einzelzellen auf zwei Etagen, eine Kommunikation wurde durch eine Schallisolierung unterbunden.

Nicht verpassen sollte man das Panorama. Hierfür muss man allerdings nicht auf die Festungsmauer hinauf. Kostenlos gibt es das nämlich auch, wenn man durch das Tor auf der Newa-Seite hinaustritt. Hier ist auch ein 350 Meter langer Sandstrand - der war bei -18°C leider nicht zu gebrauchen, ist im Sommer allerdings mit Sicherheit ganz toll.

Im Newa Curtain ist eine kleine, aber feine Ausstellung zur Geschichte der Bastion. Sie zeigt unter anderem die Überreste eines hölzernen Torbogens.

Da das Kommandantenhaus leider geschlossen war, gingen wir nun direkt zur Kathedrale. Die ist allerdings immer sehr voll, da sie natürlich im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Hier findet man die Gräber der Zarenfamilie und anderer Adeliger - sogar angebaut werden musste schon, da die Familiengruft der Romanows nämlich schon ziemlich überfüllt war.

Nett ist auch noch eine Statue Peters des Großen, die wohl als moderne Kunst gelten könnte. Der Kopf ist nämlich im Vergleich zum restlichen Körper sehr klein.


Fazit
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Die Peter-und-Paul-Festung gehört sicherlich zum Standardprogramm einer jeden St. Petersburg Tour und das mit Recht. Das verwinkelte Gelände bietet einiges an Geschichte und an sehr hübscher Architektur. Gerade im Außenbereich hätten wir uns im Sommer wohl etwas länger aufgehalten, uns an den Strand gesetzt und das Panorama genossen - wir hatten aber ein bisschen Angst, dass uns auf der Newa ein Eisbär entgegenkommt - dafür war es für uns schlicht zu kalt.

Sehr eindrucksvoll und bedrückend ist für mich das Gefängnis im Kopf haften geblieben. Wenn man in der engen Strafzelle die Tür zumacht, kommt einem schon eine bisschen die Platzangst. Aber auch die Kathedrale mit den Zarengräbern fand ich super spannend, genauso wie das tolle Glockenspiel, das stündlich gespielt wird.

Ich war begeistert und kann einem jeden Reisenden in St. Petersburg einen Besuch wärmstens ans Herz legen.

In diesem Sinne

Eure Anke

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