Hallo Leute!
Unser Trip nach Israel ist nun schon 1/2 Jahr her, aber eine der beeindruckendsten Erfahrungen habe ich euch bisher noch nicht geschildert...
Grabeskirche
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Lage
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Die Grabeskirche liegt am Ende der Via Dolorosa und bildet das Zentrum des christlichen Viertels der Altstadt von Jerusalem. Da die Kirche an einem sehr hohen Punkt der Altstadt liegt, sind die zwei Grauen Kuppeln zu beinahe überall zu sehen.
Geschichte
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Nach vielen christlichen Glaubensrichtungen liegt im Bereich der Grabeskirche der antike Felsen Golgota und unterhalb das Grab Christi. Einzig die Protestanten verlegen die Stelle der Kreuzigung und der Auferstehung an einen Ort außerhalb der heutigen Stadtmauern, etwas westlich vom Damaskustor. Die Lage der heutigen Grabeskirche gilt heute durchaus als Umstritten.
Die Kirche geht auf die Mutter von Kaiser Konstantin zurück, die im 4. Jahrhundert an dieser Stelle am Ort der Auferstehung betete und dort gleich eine Kirche stiftete. Für den Bau ließ Kaiser Konstantin einen Aphrodite Tempel abreißen.
Nach einigen Beschädigungen in den diversen Kriegen um Jerusalem erhielt die Kirche ihre wesentliche Form im 12. Jahrhundert unter den Kreuzrittern.
Unser Besuch
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Auch wenn ich jetzt nicht der extreme Katholik bin, muss ich den Besuch der Grabeskirche noch vor den Besuch des Vatikans setzen. Nicht weil ich wie schon Millionen Menschen vor mir in die kleine Kapelle im Inneren gekrabbelt bin (Achtung, über 1,50m muss man ordentlich auf den Kopf aufpassen, der Eingang wurde nicht an die heutigen Verhältnisse angepasst), sondern aufgrund des mächtigen Chaos, was darin herrscht.
Natürlich habe ich meine Hand auf die Steinplatte gelegt, die von den vielen Händen ganz abgenutzt ist und natürlich war ich auch beim Kreuzlegungsaltar.
Obwohl wir in einer relativ besucherarmen Zeit dort waren, kamen wir rechtzeitig dazu, als 6 Konfessionen sich darum stritten, wer am besten am Grab beten kann. Griechisch-Orthodoxe, Franziskaner (Katholiken), die Armenisch-Apostolische Kirche, Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, die Kopten und die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche. Jeder hat irgendwo eine Ecke, in der Andacht gehalten wird und streiten um die Oberhand. Das hat witzigerweise dazu geführt, dass jeden Morgen die Tür von einem Muslim geöffnet wird, dessen Familie schon seit Jahrhunderten die Verwaltung des Schlüssels hat. Der macht dann abends auch wieder zu.
Und man hatte den Eindruck, dass diese hektische Betsamkeit einen erfasst, wenn er durch die Tür in die eindrucksvolle Kirche geht - und dabei ist es völlig egal, wie lange der letzte Kirchenbesuch her ist. Religiöse Devotionalien (die man auf der Via Dolorosa zu Hauf kaufen kann) werden auf den Kreuzlegungsaltar beim Eingang gelegt und wenn man sich dann in die Schlange einreiht um in den kleinen Raum zu gelangen, in der das Grab ist, fühlt man sich ein bisschen wie beim Sommerschlussverkauf. Die alte Armenierin, die hinter mir stand, ist fast in mich hineingekrochen, bis ich sie vorgelassen habe.
Der Besuch der Grabeskirche gehört für mich definitiv zu den Highlights meines Besuchs in Jerusalem - nicht weil die sehr verwinkelte Kirche besonders eindrucksvoll ist, sondern weil die Atmosphäre in der Kirche etwas hergibt, was ich noch nie erlebt habe und was man als Christ, der ich ja nun einmal bin, erlebt haben muss - und da ist es egal, wie gläubig man ist und welcher Konfession man angehört.
In diesem Sinne
Eure Anke
Kreuzlegungsaltar |
Am Eingang zum heiligen Grab |
Blick auf die Kuppeln der Grabeskirche |
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