Hallo Leute!
In Sachen Salz ist Österreich absolut autonom - schließlich gibt es mit Salzburg und dem Salzkammergut riesige Vorkommen, die abgebaut werden. Aktiv wird unter anderem in der Region um Bad Ischl daran gearbeitet. Auch zwei große Schaubergwerke sind erhalten, wir haben uns zunächst das weniger bekannte angeschaut.
Salzwelten Altaussee
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Lage
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Die Salzwelten sind spätestens ab dem Ortskern von Altaussee gut ausgeschildert. Es geht zunächst in Richtung Talstation Loser und dann gibt es einen Abzweig zum Steinberg, wo nach etwa 3 km der erste Parkplatz kommt, der 2. Parkplatz ist direkt beim Eingang, man muss eben ein bisschen darauf achten, unten ist ein Hinweis aufgestellt, ob oben voll ist. Der Weg vom P1 zum Eingang geht zwar bergauf, ist aber mit etwa 500 m nicht allzu extrem weit.
Eintrittspreis, Öffnungszeiten
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Wir zahlten 18€ Eintritt. Das kam uns zunächst einmal sehr viel vor, zumal wir wieder in eine sehr große Gruppe gesteckt wurden: Tipp für Sparsame; das online Ticket ist um ein paar € günstiger; Tipp für Fotografen: der Guide sucht immer einen Schlussmann - dann kann man nach hinten raus in aller Ruhe Fotos machen, also gleich melden.
Die Führungen beginnen regelmäßig statt wiefolgt:
ganzjährig jeden Mittwoch um 19.00 Uhr Abendführung
09.04.2016 Saisonstart
09.04. - 29.05.2016 09.00, 11.00, 13.00, 15.00 Uhr
30.05. - 18.09.2016 09.00 bis 16.00 Uhr zur vollen Stunde
19.09. - 30.10.2016 09.00, 11.00, 13.00, 15.00 Uhr
Wir hatten Glück und kamen pünktlich zur 13 Uhr Führung.
Geschichte
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Die Geschichte des Salzbergwerkes ist durchaus spannend. Schließlich wurde das Vorkommen hier (im Vergleich zu Hallstatt) sehr spät entdeckt - vor etwa 800 Jahren, dennoch gehören die Salzwelten Altaussee zu einer noch aktiven Salzmine, die im wesentlichen den nassen Soleabbau betreibt. Außerdem ist sie das größte Salzvorkommen in Österreich.
Aber auch ganz unabhängig vom Salz gibt es eine spannende Geschichte. Die Nazis nutzten den Stollen nämlich als Lagerstätte für ihre Raubkunst. Mehr als 7000 Werke im Wert von 6 Milliarden Euro sollen hier gelagert haben. Ein fanatischer Nazi wollte alles in die Luft sprengen, hatte aber die Rechnung ohne die Altausseer gemacht. Sie wollten zwar nicht die Kunst, viel mehr aber ihr Bergwerk retten. So teilten sie dem SS-Führer mit, dass einer seiner Untergebenen Fliegerbomben in die Räume eingeschleußt hat. Der versprach sich wohl Milde und sagte ihnen, sie sollen die Bomben herausholen. Die cleveren Altausseer sprengten dann die Eingänge, so dass das nicht mehr passieren konnte und die Kunstwerke und das Bergwerk waren gerettet.
Die Führung
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Die Führung beginnt ein kleines bisschen merkwürdig. Zuerst wird man in eine weiße Bergmannskluft gesteckt, was gerade im Sommer super ist, denn es herrschen gerade einmal 8°C in den Stollen. Dann bekommt man einen sehr merkwürdigen Film vorgespielt, in dem ein Kabarettist erzählt, wie das Salz in den Berg kommt - hmmm, ich fand das irgendwie etwas seltsam und es sah auch ein bisschen aus, als wäre es aus den 80ern.
Aber nun gut, als nächstes geht es ab in den Stollen der für ein Bergwerk erstaunlich trocken ist, was am Salz liegt, das einiges an Feuchtigkeit bindet. 700m geht es schnurgerade, nach 350m überschreitet man die Salzgrenze, bis zur ersten kleinen Vorführung - hier bekommt man einen Film gezeigt, wie der aktive Teil des Bergwerks ausschaut, den man mit den Gruppen nicht betreten kann.
Nächster Stop ist dann die Barbarakapelle, die vor allem mit einem toll beleuchteten Altar aus Salzstein glänzt. Als nächstes gibt es eine weitere Vorführung in dem Raum, in dem die Raubkunst gelagert wurde. Hier sieht man auch die Kisten mit der Aufschrift "Marmor nicht stürzen", die damals zum Einschmuggeln der Fliegerbomben dienten. Auch hier gibt es eine tolle Multimediashow mit historischen Kriegsbildern.
Und nun zum "Fun-Part" - zwei Bergmannsrutschen aus Holz geht es nach unten, bis zu 18 km/h werden erreicht und dann schließlich geht es in den heute leider nicht mehr genutzten Festsaal. Auch hier gibt es wieder eine großartige Vorführung. Der Raum wurde früher für bis zu 600 Gäste bespielt - unter anderem von den Wiener Philharmonikern. Leider kann er heute wegen fehlender Fluchtwege nicht mehr genutzt werden. Man hat hier eine kleine Insel in einem Salzsee, es sieht wirklich grandios aus.
Eigentlich ist man hier schon am Ende. 700m Stollen geht es zurück zum Eingang und hier bekommt man dann noch eine Gratisprobe des Ischler Salzes mit nach Hause. Nach 1 1/2 Stunden kann man dann den Heimweg antreten.
Fazit
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Ich war schon in vielen Bergwerken, aber noch nie in einem in dem Salz abgebaut wird. In Altaussee hat man sich wirklich etwas einfallen lassen um den Leuten das Thema Salz nahe zu bringen. Man wird eingekleidet und es gibt ein paar wirklich interessante Vorführungen. Auch der junge Herr, der uns begleitet hat, war sehr engagiert und auf alle Fragen gut vorbereitet. Mir persönlich hat einzig der Film am Anfang überhaupt nicht gefallen - ich hatte da schon schlimmste Befürchtungen auf was ich mich da jetzt eingelassen habe. Aber am Ende war ich dann doch recht angetan - trotz des hohen Eintrittspreises.
Auch die Hintergründe mit der Raubkunst waren mir vorher so gar nicht bewusst und sie wurden perfekt visualisiert.
Insgesamt gibt es von mir sehr gute 4 Sterne - wird der Film noch ein bisschen moderner, könnte ich mir sogar den 5. Stern vorstellen.
In diesem Sinne
Eure Anke
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