Montag, 30. Mai 2016

{Österreich - Salzkammergut - Hallstatt} Spooky

Hallo Leute!

Die Österreicher sind bekannt für ihre sehr schmuckvollen Friedhöfe - verschnörkelte Kreuze und viel Gold. In Hallstatt hat sich zudem ein besonderes Beerdigungsritual entwickelt. Denn aufgrund des mangelnden Platzes können die Gräber ja nicht ewig bestehen. Daher gibt es in Hallstatt das wohl bekannteste Beinhaus der Welt.

Karner
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Lage
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Der Karner in der Michaelskapelle liegt am Friedhof hinter der katholischen Kirche von Hallstatt. Daher ist er etwas abgelegen und durch die engen Gassen nicht ganz leicht zu finden.

Der Eintritt kostet 1,50€, was ich sehr human finde. Geöffnet ist von Anfang Mai bis Ende Oktober von 10 bis 18 Uhr - im Winter scheint das Beinhaus geschlossen zu sein.


Geschichte
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Das Beinhaus in Hallstatt geht schon auf das 12. Jahrhundert zurück. Nach 20 bis 30 Jahren werden die Knochen exhumiert und gebleicht. Vor allem im 19. Jahrhundert wurden die Schädel kunstvoll bemalt und mit Namen und Sterbedaten kunstvoll bemalt. Diese Tradition wurde besonders im Alpenraum gepflegt.

Im 20. Jahrhundert wurden nur noch vereinzelt Gebeine im Beinhaus untergebracht, da etwa die Feuerbestattung immer mehr zugenommen hat. Die Bestattung im Beinhaus muss testamentarisch festgelegt werden. Die letzte Bestattung fand 1985 dort statt.

Die Bemalungen erfolgten nach den unterschiedlichsten Traditionen. Die Angaben, wie viele Schädel es sind, variieren übrigens von Quelle zu Quelle zwischen 600 und 1200 - bei einem ist man sich allerdings einig: Es ist die größte Sammlung dieser Art weltweit.


Unser Besuch
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Zunächst einmal empfielt es sich sehr, dass man einen ruhigen Moment abpasst. Denn der Innenraum des Beinhauses bietet vielleicht 20 qm Platz - da mit einer Stadtführung für eine aufgeregten chinesischen Touristengruppe - das schmälert das Erlebnis eben doch ein wenig.

Am Eingang bekommt man einen Zettel mit einer Beschreibung und dann geht man hinein - aus der Sonne draußen am Friedhof hinein in die kühle, dunkle Kapelle. Und dann wird es einem irgendwie schon ziemlich spooky zumute - schließlich steht man mindestens 600 echten Totenschädeln gegenüber. Kalt, Kerzenlicht und die kunstvoll bemalten Schädel - ein bisschen morbid ist einem da schon zu Mute, was aber ja auch irgendwie zur österreichischen Kultur und zum Flair von Hallstatt dazu.

Direkt beim Betreten (wir hatten tatsächlich die asiatische Busgruppe erst rausgelassen) kommt man direkt in eine ganz andere Stimmung - duster und ein kleines bisschen gruselig ist es ja schon. Ein kleines bisschen schämt man sich vielleicht sogar für seine Neugier - schließlich hat man ja unzählige Leichen vor sich und neben sich liegen. Aber gleichzeitig ist da auch diese gewisse Faszination für diese wahren Kunstwerke, die quasi die Geschichte des Menschen erzählt, dem dieser Schädel einst gehört hat.

Von mir klare 5 Sterne - den Karner sollte man nicht verpassen in Hallstatt.

In diesem Sinne

Eure Anke



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