Sieht aus wie ein US-Filmkino |
In Wien gibt es so viele tolle Kinos, dass man mit dem Testen kaum nachkommt. Und das beste ist, dass es nicht ausschließlich große Ketten sind, die den Markt bestimmen, sondern es gibt auch viele kleine, unabhängige Kinos - so zum Beispiel das Filmkasino im 5. Bezirk.
Filmcasino
^^^^^^^^^^^
Lage
^^^^
Das Filmcasino liegt direkt an der Margaretenstraße, zu Fuss etwa 7 Minuten von der U4 Station Pilgramgasse entfernt.
Ambiente und Geschichte
^^^^
Schon rein äußerlich lockt das Kino mit den bunten Lichtern, die mich irgendwie gleich an ein Kino erinnern, wie sie in alten US-Filmen vorkommen. Auch der Kassenbereich mit der Holztäfelung und den vielen Filmplakaten fühlt sich für mich an wie eine kleine Zeitreise.
Das Kino besteht an der Stelle schon seit 1911 und wurde als "Kostengünstiges Kino" vor allem für die Dienstmädchen und kleinen Angestellten geplant. Seinen heutigen Zustand erhielt es größtenteils zu Zeiten des Wiederaufbaus. Allerdings musste es in den 70er Jahren zur Zeiten der großen Kinokrise schließen und fiel in einen beinahe 20 Jahre andauernden Dornröschenschlaf. 1989 konnte es wieder eröffnen als Teil der Volkshochschule Margareten, die dort ein "alternatives Filmprogramm" anbot.
Im hinteren Bereich gibt es eine kleine Bar mit zahlreichen Polstern und Stühlen und dem üblichen Snackstand. Leider wird hier das Popcorn nicht selbstgemacht sondern abgepackt verkauft aber - riesiger Pluspunkt - anstatt der üblichen Coca Cola gibt es Afri Cola.
Filmangebot und Saal
^^^^
Es gibt in dem Kino nur einen Saal, in dem hauptsächlich die OmU-Versionen unterschiedlicher Filme gezeigt werden. Das spannende dabei ist, dass es sich nicht nur um die aufwändigen Hollywood-Produktionen handelt, in der Vorschau gab es etwa einen französischen und einen dänischen Film. Wir sahen den Film "Raum" bzw. "Room" mit Brie Larson in der Hauptrolle, die dafür einen Oscar bekam. Das Ticket (Donnerstag Abend) kostete 8€.
Die Zeitreise durch das Foyer endet nicht an der gepolsterten Tür zum Kinosaal. Auch der Saal an sich ist holzgetäfelt und versprüht einen gewissen Charme. Leider hat es bei unserem Besuch etwas unangenehm gerochen - als hätte man im hinteren Bereich eine Knoblauchfarm (nein, es war nicht mein Nachbar). Mit den modernen Blockbusterkinos hat das nicht allzu viel gemeinsam.
Leider Gottes waren auch die Sitze nicht sonderlich modern - sprich ungemütlich. So etwas wie Abstellmöglichkeiten gab es keine, man saß auch relativ eng, was für mich okay war (ich kannte meine Nachbarn) aber bei Unbekannten wäre mir das eher unangenehm gewesen.
Fazit
^^^^
Sehr charmant kommt das kleine Kino im 5. Wiener Gemeindebezirk daher. Man begibt sich auf dem Weg zum Film auf eine kleine Zeitreise und bekommt sofort den Eindruck, in den 50er Jahren in den USA angekommen zu sein.
Spannend finde ich vor allem das Filmangebot - wo bekommt man schonmal einen Film auf Dänisch (mit Untertitel natürlich). Es ist halt anders wie im Cineplex wo nur Hollywoodblockbuster laufen.
Auch der Saal an sich ist anders - man hat eine gute Sicht und eine große Leinwand und Nostalgiefeeling pur - leider hats etwas unangenehm gerochen und sonderlich bequem war es auch nicht - aber wer bequem will, kann schließlich auch auf dem Sofa bleiben.
Ich fand das Filmcasino insgesamt wirklich spannend und ich werde sicherlich demnächst nochmal vorbeischauen - Dany Boons "Lolo" auf Französisch anschauen, vielleicht kann ich da noch was lernen...
In diesem Sinne
Eure Anke
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen