Sonntag, 26. April 2015

[Österreich] Familiensonntag ohne Familie

Hallo Leute!

Ich denke, dass man von Wien aus tolle Ausflüge machen kann, habe ich euch schon bewiesen. Ein absolutes Highlight ist für mich aber seit heute Schloss Hof...

Schloss Hof
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Lage
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Schloss Hof liegt in Sichtweite zur Slowakischen Grenze (man kann bis Bratislava schauen) unweit des Zusammenflusses von Donau und March im Marchfeld - also östlich von Wien. Wir kamen mit der Bahn von Wien Hauptbahnhof bis Marchegg. Von dort aus geht ein Gratisshuttle zum 8 km entfernten Schloss. Der fährt Sonntags um 10:15 und 11:15 vom Bahnhof ab und fährt um 15:45 und 17:45 zurück. Wochentags geht nur 11:15 und 15:45 (insofern das Museum geöffnet ist).

Wer mit dem Auto anreist, muss sich keine Gedanken machen, Parkplätze sind ausreichend vorhanden.


Öffnungszeiten und Eintrittspreise
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Wir waren (mal wieder) mit unserer Niederösterreichcard unterwegs und hatten daher freien Eintritt.

Normal sind die Eintrittspreise wiefolgt:

Sommersaison:
Erwachsene: € 13,-
Kinder und Jugendliche 6–18 Jahre:  € 8,-
Kinder unter 6 Jahren: gratis
Familienkarte (2 Erwachsene, bis zu 3 Kinder): € 34,-

Wintersaison (grandioser Weihnachtsmarkt):
Erwachsene: € 6,-
Kinder (6-15 Jahre): € 3,-
Kinder unter 6 Jahren: gratis
Familien (2 Erwachsene, bis zu 3 Kinder): € 15,-

Dazu kommen mehrere Führungen. Die normale kostet 3€, die Spezialführung 6€ (einfach an der Kasse fragen, zu uns meinte die Dame, die Führung kann man machen, muss man aber nicht mit einem Augenzwinkern, deshalb haben wir uns das erspart).

Die Öffnungszeiten:

16. März bis 2. November 2015 | tägl. 10-18 Uhr
7. November 2015 bis 6. März 2016 | 10-16 Uhr
jedes Wochenende (exkl. Weihnachtsfeiertage)
Tel. +43 2285 20 000


Geschichte
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Schloss Hof wurde als Jagdschloss des inzwischen in die Jahre gekommenen Prinzen Eugen von Savoyen Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Das ist der gleiche, der unter anderem in Wien das Schloss Belvedere mit seiner barocken Anlage gebaut hat und entscheidend zum Vertreiben der Türken beigetragen hatte.

Nach seinem Tod verkaufte es seine Erbin an die Kaiserin Maria Theresia, die es gemeinsam mit ihrem Sohn, Kaiser Josef II. komplett umbauen lies. Vor allem Maria Theresia nutze es nach dem Tod ihres Gatten Franz Stephan im Sommer ausgiebig als ihre Residenz und sie ließ es im klassizistischem Stil umgestalten - so dass das Barocke Original nicht erhalten blieb.

Nach dem Fall der Donaumonarchie wurde Schloss Hof zunächst vom Bundesheer, später von der deutschen Wehrmacht genutzt und nach dem Krieg zog die rote Armee ein, was auch einige erhaltene Inschriften in den Pferdestellen zeigen.


Architektur
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Bekannt ist Schloss Hof vor allem durch seinen barocken Terrassengarten, der in mühevoller Kleinarbeit in den vergangenen 10 Jahren wieder hergerichtet wurde - nach den alten Plänen von Eugens Baumeister Johann Lucas von Hildebrand.

Im Inneren ist nichts mehr von den barocken Plänen zu erkennen - Maria Theresia ließ das Schloss nicht nur für ihren Hofstaat erweitern, sondern auch im klassizistischem Stil vollkommen umgestalten.





Unser Besuch
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Einfach gigantisch. Ich meine, wir kennen die vielen Schlösser - Schönbrunn und Belvedere haben wir alleine in Wien, aber die Anlage von Schloss Hof übertrifft alles.

Und ich werde euch sagen, warum: Sie hat einfach auf ihrem weitläufigem Areal unendlich viel zu bieten. Für die Kulturhungrigen gibt es eine Ausstellung über "Den Krieger, die Witwe und der Sohn" - die eben genau die Veränderungen zeigt, die Schloss Hof unter ihren drei Hauptbesitzern gemacht hat. In einer schönen und sehr dialogreichen Ausstellung sieht man viele Aspekte aus dieser bewegten Geschichte. Die Ausstellung ist auch für Kinder sehr anschaulich präsentiert - in Diuramen wird die Ausstattung eines Raums zu Zeiten Eugens gezeigt, wogegen die heutigen Räume weitestgehend den Zustand zu Maria Theresias Zeiten rekonstruiert. So sieht man deutlich die Unterschiede zwischen Barock und Klassizismus - etwas was ich in Kunst nie so deutlich gezeigt bekommen habe.

Als nächstes gibt es den riesigen Garten zum Spazierengehen. Der ist wunderbar angelegt, mit barocken Blumenbeeten (überall blüht es), großen Brunnen und schönen, weitläufigen Wiesen. Besonders hat mir gefallen, dass an der oberen Mauer verschiedene Apfelsorten gepflanzt sind.

Und für die Kinder gibt es den Mayerhof. Hier werden alte Haustierrassen gezeigt, darunter auch 5 träge Kamele, die sich auf der sonnigen Weide ahlten, verschiedene Schafrassen, Pferde und Barockesel, Ziegen und Hühner. Und dazu gibt es einen Naschgarten, durch den man sich durchnaschen kann und einen großen, weiten Spielplatz sowie einen großen Streichelzoo.

In Schloss Hof kann man sich bei gutem Wetter wirklich einen ganzen Tag ohne Probleme aufhalten, Spazierengehen oder ins Museum, Tiere streicheln oder einfach nur die Aussicht genießen.

Auch die Organisation im Schloss muss ich loben. Man wird am Bahnhof abgeholt und bis vor die Tür gefahren, wo hat man so etwas schon (v.a. gratis) und überall sind sehr kompetente Mitarbeiter, die man alles fragen kann, von der Schuhgröße von Prinz Eugen bis zu den Futtergewohnheiten von Neuweltkameliden.

Einfach genial! Kinder haben wir zwar noch keine zu bieten, wenn wir aber welche haben, kommen wir sicher wieder - spätestens!

In diesem Sinne

Eure Anke

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