Eines der beeindruckendsten Erlebnisse meines Florenztrips war es, morgens um halb 7 (bei Sonnenaufgang) ganz alleine, ohne die Touristenmassen, vor dem Dom Santa Maria del Fiore zu stehen. Das war ein Erlebnis, das ich meiner Anreise mit der Bahn (Nachtzug, Ankunft 6:15) zu verdanken habe.
Santa Maria del Fiore
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Lage
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Santa Maria del Fiore ist im Zentrum des Viertels Duomo und wie so viele Kathedralen kaum zu übersehen - die große Kuppel leuchtet ja immerhin weit über die meisten Häuser der Stadt.
Geschichte
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1296 entschloss sich Arnolfo di Cambio, die kleine Kirche Santa Reparata abzureißen, um eine repräsentative Kirche zu schaffen, eine bauliche Einheit mit der Taufkirche San Giovanni. Ein sehr spannender Aspekt seiner Planung ist die Kuppel, die Ausmaße hat, dass man damals überhaupt nicht die Fähigkeiten besaß, sie zu bauen. Man vertraute auf Gott und hatte mehr als 100 Jahre eine Kirche mit einem 42 m breitem Loch.
Die Kuppel wurde erst im 15. Jahrhundert unter Filipo Brunelleschi ergänzt und ist mit 42 m Durchmesser noch heute eine der größten Kuppeln der Welt - die vom Petersdom ist mit 37 m gut 5 m kleiner. Er errichtete sie völlig ohne Innengerüst als zweischichtige Kuppel auf den acht bereits bestehenden Pfeilern. Eine der größten Sensationen der Renaissance.
Besichtigung Kirche
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Beeindruckend finde ich alleine schon die mit drei verschiedenen Marmorsorten ausgekleidete Fassade aus grünem, rotem und weißem Marmor, die in Mustern sowohl San Giovanni, Campanile di Giotto und Santa Maria del Fiore zu einer baulichen Einheit macht.
Die Besichtigung der Kirche ist gratis - einzig die Ausgrabungen von Santa Reparata im Keller sind kostenpflichtig (in der Kombikarte).
Der Innenraum der Kirche ist sehr offen und hell, außer dem auffälligen Marmorboden ist er nur sehr wenig ausgeschmückt.
Beeindruckend hingegen sind die Fresken im Innenraum der Kuppel, die von Giorgio Vasari stammt und das Weltgericht darstellen.
Fassade |
Die Kuppel glüht morgens um halb 7 |
Vasaris Fresko |
Besichtigung Kuppel
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Die Besichtigung der Kuppel ist im Kombiticket (10€ für Kuppel, Campanile, Museo del Opera und Battisterio) enthalten.
Man muss beachten: Die Kuppel wurde im 15. Jahrhundert gebaut - Aufzüge gab es damals nicht und gibt es auch heute nicht. So steigt man in einem der 8 Tragpfeiler nach oben.
Erste Station ist am Fuß der Kuppel. Hier kommt man ins Innere und kann einen Blick auf das Innere der Kirche werfen. Der Gang ist relativ schmal, aber gut gesichert.
Dann geht es weiter nach oben. Hier empfiehlt es sich, möglichst früh nach oben zu gehen, da es Gegenverkehr gibt. Das ist ziemlich nervig, da die Gänge sehr eng sind und aufgrund der Neigung der Kuppel auch immer niedriger werden. Man kommt kaum aneinander vorbei. Leider gab es bei unserem Besuch (im März) keine Ampelregelung - aber man lernt sich kennen und kann sich in aller Ruhe die Ziegelkonstruktion der Doppelkuppel ansehen. Ich mag nicht wissen, wie das im Sommer unter Hochbetrieb wird.
Aber die Geduld lohnt sich, denn der Ausblick von der Kuppel ist, wenn man erst einmal oben ist, absolut grandios. Von hier aus kann man über die gesamte Stadt schauen - immerhin ist man 107 m über dem Boden. Man muss bei Hochbetrieb allerdings ein bisschen Angst haben, von Selfie-Sticks erschlagen zu werden. Aber wie gesagt, für die Aussicht erträgt man viel.
Auf dem Weg nach unten heißt es wieder Stau stehen. Dafür kann man aber jederzeit verschnaufen.
Nix für Leute mit Höhenangst |
Wo gehts bitte zum Aufzug? |
Palazzo Pitti von oben |
Fazit
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Auch wenn es überraschend klingt, aber bei klarem Wetter lohnt sich der Besuch des Piazza del Duomo besonders am frühen Morgen. Ganz ohne Touristenmassen beginnt der Dom zu glühen - eine besondere Magie, die ich sonst noch nie bei einem Städtetrip empfunden habe.
Der Aufstieg zur Kuppel kann zwar streßig werden, wenn man früh kommt, hat man aber wenigstens am Weg nach oben freie Bahn. Bei mehr Betrieb haben die hoffentlich eine bessere Regelung für Auf- und Abstieg. Der Ausblick von oben entlohnt aber absolut - von hier kann man fast alle Palazzi und Kirchen sehen - grandios.
Das Kircheninnere ist zwar wenig spektakulär ausgeschmückt, dafür aber beeindruckend hell und weitläufig.
In diesem Sinne
Eure Anke
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