Freitag, 20. Februar 2015

Auf Spuren der Kreuzzüge (15): Hier war Jesus schon unterwegs

Hallo Leute!

Das vergangene Jahr war ganz schön erlebnisreich. Neben den vielen Trips durch Niederösterreich ging es noch nach Peru, Istanbul und natürlich auch nach Jerusalem. Das historische Zentrum der Stadt ist auf seine ganz spezielle Art faszinierend...

Altstadt Jerusalem
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Lage
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Von Meter hohen Mauern umgeben liegen die Gassen der Altstadt am Fuße des Ölbergs direkt vor dem Tempelberg. Schon die enormen Mauern weisen auf ein ganz spezielles und hochgradig umkämpftes Gebiet hin. Die Mauer hat eine durchschnittliche Höhe von 12 m und insgesamt 9 Tore. Die meisten werden wohl durch das Neue Tor, das Jaffa Tor, das Damaskus Tor oder das Löwentor in die Stadt kommen.


Viertel
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Abgesehen vom jüdischen Viertel ist die Altstadt zwar nicht mit Mauern geteilt, dennoch gibt es offiziell 4 Abschnitte:

Das bei weitem größte Viertel ist das muslimische, das man am besten durch das Damaskustor oder durch das Löwentor erreicht. Hier fühlt man sich in manchen Straßen auch ein wenig wie auf einem türkischen Bazar mit den schmalen Gassen und den unzähligen Läden. Weite Teile der Via Dolorosa führen durch das Viertel, das ohnehin eine Art Hauptstraße zu sein scheint. Auch die meisten Zugänge zum Tempelberg liegen im muslimischen Viertel - abgesehen vom Marokkanertor, das man als Tourist benutzen darf. Interessanterweise gibt es hier aber auch unzählige christliche Klöster und Kapellen, darunter die Geißelungskapelle.

Der Tempelberg an sich ist zwar eigenständig, darf aber außer an 2 Stunden am Morgen nur von Muslimen betreten werden. Über den Besuch dort, der recht eigentümlich war, habe ich ja bereits geschrieben.

Das nächste bekannte Viertel ist das Christliche, in dem die Via Dolorosa direkt vor der Grabeskirche endet. Hier findet man die meisten Kirchen und Klöster, darunter die protestantische Erlöserkirche sowie mehrere vor allem orthodoxe Klöster. Man erkennt das christliche Viertel im wesentlichen an den Shops, die christliche Devotionalien anbieten - also Kreuze und Ikonen - alles mit der Aufschrift Jerusalem.

Recht unscheinbar ist das Armenische Viertel. Hier gibt es ein tolles Cafe, das an ein orthodoxes Kloster angeschlossen ist.

Am außergewöhnlichsten empfand ich das jüdische Viertel, das nach der Rückeroberung 1967 anstelle des Marokkanischen Viertels fast komplett neu entstand. Es ist das einzige Viertel, das sich so ein bisschen abzuschotten schien. Nicht nur bei der Klagemauer, bei der man eine Kontrolle wie am Flughafen durchmachen muss, ist außergewöhnlich. Auch die Mauern und die Hinweisschilder erinnerten mich ein bisschen an "You are now entering the jewish Sector". Nur dass die Abschottung hier wohl freiwillig erfolgte.






Fazit
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Kaum hat man die Mauer passiert - wir kamen durch das Jaffa Tor - spürt man, dass man an einem der umkämpftesten Orte der Geschichte ist. Juden, Christen, Muslime - kaum an einem anderen Ort spürt man die Reibungen so sehr. An jeder zweiten Kreuzung sieht man die Polizeisperren am Straßenrand stehen - bereit aufgebaut zu werden, wenn es mal wieder zu Unruhen kommt und überall Soldaten mit der Utzi, als wäre es das normalste auf der Welt.

Wie viel Blut in den engen Gassen der Altstadt von Jerusalem schon geflossen ist, kann man kaum erahnen - schon die Kreuzzügler richteten ein wahres Blutbad an, als sie das Heilige Land für sich eroberten. Im Jahr 1967 gab es den letzten großen Krieg in den schmalen Gassen, die kaum breit genug sind, um ein Auto aufzunehmen.

Irgendwie herrscht hier eine ganz spezielle Atmosphäre - 3 Weltreligionen eingesperrt von 12 m hohen Mauern - man kennt sich, man mag sich nicht und all das auf knapp 1 Quadratkilometer. Es war wirklich spannend, mal dort gewesen zu sein.

Besonders empfehlenswert ist es übrigens, auf den Turm der Erlöserkirche zu klettern. Von dort sind auch meine Fotos geschossen. Einen besseren Überblick kann man nicht bekommen.

In diesem Sinne

Eure Anke

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