Donnerstag, 30. Oktober 2014

Auf Meerschweinchenjagd (13): Schrecklich

Hallo Leute!

Ich muss zugeben, in Peru war nicht alles toll. Im Vorhinein hatte ich schon besonders viel über die Schwimmenden Inseln im Titicacasee gesehen und gelesen. Heute berichte ich von meinem Besuch dort...

Die Inseln der Urus
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Lage
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Man macht mit einem kleinen Boot dort fest, das etwa 30 min vom Hafen von Puno aus fährt. Am Morgen, als wir losfuhren, waren wir schon ein bisschen entsetzt, wie viele Touriboote von hier aus losfuhren. Derzeit gibt es 49 solcher Inseln, wir machten zunächst auf einer kleinen fest und dann fuhren wir weiter auf die Hauptinsel.




Die Inseln
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Die schwimmenden Inseln sind aus getrocknetem Totora-Schilf gemacht und werden noch immer nach den traditionellen Verfahren der Urus aufgebaut. Wir bekamen des ursprüngliche Verfahren auf der Insel erläutert.

Wir wurden mit unserem Guide, der uns über den Titicacasee begleitete, von einer Dame in bunter Tracht begrüßt und mussten zunächst einmal austesten, ob die Insel auch wirklich schwimmt (durch einmal auf und ab springen). Und wir wurden nicht enttäuscht, die Insel schwankte leicht.

Auf der Insel standen auch mehrere Häuser aus Schilf, außerdem gab es ein Boot, mit dem man zwischen den Inseln rumfahren konnte. Die nette Dame nannte es "Mercedes Benz".

Nach dem kleinen Vortrag über die Bauweise der Insel wurden wir von einer Dame quasi in eines der Schilfhäuser gezogen. Hier wurde uns offenbar, zumindest auf dieser Insel wohnt in Wahrheit keiner mehr. Zwar lag in dem Häuschen eine Matratze, es war aber mehr eine Art Abstellkammer. Und auf Nachfrage sagte die Dame auch, dass Sie hier nicht wohnt. Die Damen sollten dann irgendwelche Trachten anziehen - das haben sich meine Schwiegermutter und ich dann doch erspart. Anschließend bekamen wir dann noch völlig überteuerte Souvenirs angeboten, Miniaturen des "Mercedes Benz".

Dass das ganze eine reine Touristenfalle ist, wurde uns spätestens klar, als der "Mercedes Benz" ablegte und einige noch ein Stück über den See kutschierte. Die Damen in Tracht - die übrigens leicht genervt waren, dass 10 Leute auf der Insel blieben und kein Geld für die Zusatztour bezahlen wollten - ein Tänzchen aufführten und "Vamos a la playa" zum besten gaben, wohl das spanische Lied, das die meisten Touris kennen.


Fazit
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Klar, wenn man auf dem Titicacasee unterwegs ist, möchte man sich vielleicht auch die schwimmenden Inseln anschauen. Doch schnell wird klar, dass zumindest auf den kleineren Inseln die Urus nur noch auf Touristen warten. Man erzählte uns ja sogar, dass die Hippies in den 60ern und 70ern die Inseln für sich entdeckten und man seit dem vor allem Geld mit dem Verkauf von Souvenirs verdient.

Als die Damen in ihren bunten Kostümen anfingen zu tanzen und Klischeelieder zu singen, wurde mir fast schlecht. So etwas habe ich so noch nie erlebt - ich möchte gar nicht wirklich sagen, an was das grenzte... Für mich ist das ziemlich geschmacklos.

Das Leben dort hat jedenfalls - und da bin ich mir sicher - nicht mehr viel mit dem Leben der Urus zu tun, was ich wirklich extrem schade finde. Die meisten Urus, die mit den Touris nichts mehr zu tun haben, leben inzwischen auf dem Festland und leben von der Fischerei.

Ich kam mir ein bisschen vor, wie im falschen Film. Solche Touren werde ich definitiv nicht mehr machen.

In diesem Sinne

Eure Anke

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